1. Sam 16: Mit kostbarem Öl gesalbt
Ziel:   
-   Die Salbung mit kostbarem Öl als Zeichen besonderer Wertschätzung durch Gott 
    wahrnehmen
-   sich im eigenen Selbstwertgefühl durch die Erzählung bestärken lassen
-   sich an eigene Erfahrungen von Zuwendung erinnern
 
In der Ausgestaltung der Person Davids zum glanzvollen König werden seine Anfänge auch mit bekannten märchenhaften Zügen ausgestattet, wonach gerade den Kleinen Großes gelingt. Sie unterstreichen in der Sicht des Glaubens, dass Gott besonders das Kleine und Unscheinbare erwählt und zu Großem bestimmt. Das ist ein ‚roter Faden’, der sich durch die ganze Bibel zieht, besonders auch Kinder anspricht und ihnen wichtige Zugänge zum Glauben eröffnet.
In dieser Erzählung verdient auch der Vorgang der Salbung besondere Beachtung. Der verbale Zuspruch Samuels verbindet sich mit einer dichten körperhaften Erfahrung, dem Riechen und Spüren des wertvollen Salböls.
Unter den biblischen Geschichten, in denen es um den Wohlgeruch geht, nehmen drei einen besonderen Platz ein: Die drei Weisen aus dem Morgenland beschenken das Jesuskind neben Gold und Myrrhe auch mit Weihrauch, der andere, weniger angenehme Gerüche überdeckt und dem Raum eine festliche Note gibt (Matthäus 2). Am Ende von Jesu Leben steht die Begegnung mit einer Frau, die ihm mit kostbarem Öl sein Haupt salbt, als Zeichen besonderer Wertschätzung und Verehrung (Matthäus 26,6ff.).
In den folgenden Erzählungen geht es sodann um die Bestätigung der Zusage: David kann sich vor Saul in der Kunst des Musizierens bewähren und er kann den gefährlich bedrohenden Riesen Goliath niederstrecken. Diese Geschichte lädt zur Identifikation mit dem Jüngsten im Reigen seiner älteren Brüder ein, der zunächst mit dem auch heutigen Kindern oft begegnendem Argument „Da bist du noch zu klein dafür“ von einem wichtigen Ereignis ausgeschlossen wird. Aber bald wendet sich das Blatt: der zunächst Unbedeutende wird der Wichtigste, und das kommt mit einer Salbung mit wohlriechendem Öl am Höhepunkt der Geschichte anschaulich zur Geltung. Der Wohlgeruch wird so zum Zeichen und Symbol für Wertschätzung durch Gott, für eine großartige Lebensperspektive, verbunden mit einer Zusage, die unvergesslich mit dem Vollzug dieser Salbung einhergeht.
Mögliche Rivalitäten mit den älteren Brüdern wegen dieser Bevorzugung werden in der Erzählung bewusst ausgeblendet.
 
Aufgeregt läuft der kleine David durch die Gassen seines Dorfes Bethlehem. Es muss etwas Besonderes gesche­hen sein, denn überall stehen die Leute beieinander und reden. Er spitzt die Ohren, um herauszubringen, um was es geht. „Was ist denn los", fragt er neugierig, aber er bekommt keine Antwort. Die Großen sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Nach und nach bekommt er es doch heraus. Der berühmte Samuel, der große Gottesbote ist nach Bethlehem gekommen. Von ihm hat sein Vater schon erzählt, aber gesehen hat er ihn noch nie. „Wenn ich ihn sehen könnte, das wäre toll!" denkt sich David. Auf einmal schnappt er einen Satz auf, bei dem er vor Freude gleich einen Satz macht: „Samuel ist gerade bei Isai" hört er jemanden sagen. Isai ist doch sein Vater. „Bei uns zuhause ist der große Gottesbote Samuel" ruft David ganz aufgeregt, und schon rennt er los.
Zuhause fängt ihn sein Vater vor der Tür ab. Atemlos fragt David: „Ist der Samuel noch da?" – „Ja schon", antwortet der Vater bedächtig, „aber du kannst nicht zu ihm. Wir Großen, deine Brüder und ich, haben Wichti­ges mit ihm zu besprechen. Da hast du nichts dabei zu suchen." Enttäuscht sieht David seinen Vater an. „Wir brauchen dich draußen bei den Schafen" fährt der Vater fort. Das ist jetzt wichtiger!" Missmutig macht sich David auf den Weg. Immer die Großen mit ihrer Wichtigtuerei, denkt er sich. Als ob ich sie stören würde, wenn ich still dabeisitze. Ich bin doch auch wer, ich bin doch kein Baby mehr! Das Schafe Hüten macht ihm heute keinen Spaß. Immer muss er daran denken, dass Samuel jetzt in ihrer Wohnstube sitzt.
Auf einmal hört David Rufe. Er hört seinen Namen und schaut auf. Knechte seines Vaters kommen angerannt: „Kleiner, du sollst sofort nach Hause kommen! Der Samuel will dich sprechen!" David durchfährt es wie ein Blitz. „Mich will er sprechen?" fragt er aufgeregt und möchte mehr wissen. Einer der Knechte geht mit ihm zu­rück. „Warum will er mich sprechen?" fragt David weiter, „ich bin doch bloß der Kleine." – „Ich weiß es auch nicht", antwortet der Knecht. „Ich habe nur gesehen, wie der Samuel mit jedem deiner Brüder geredet und dann den Kopf geschüttelt hat. Dann hat er deinen Vater gefragt: Isai, sind das alle deine Söhne? Wir haben nur noch den Kleinen, hat dein Vater geantwortet, der ist draußen bei den Schafen. - Lass ihn holen, hat der Gottesbo­te geantwortet, denn mit ihm möchte ich reden. Ich habe ihm etwas Wichtiges zu sagen!" David kann es vor Neugier gar nicht erwarten, bis sie zuhause sind. Endlich sind sie da.
Jetzt steht er in der Wohnstube. Der große Samuel beugt sich zu ihm hin und begrüßt ihn freundlich. „Gut, dass du da bist" sagt er, „ich habe eine gute und wichtige Botschaft für dich". David meint, alle müssten sein Herz klopfen hören, so laut schlägt es vor Aufregung. „Komm, lass uns ein paar Schritte gehen", fährt der Gottesbote fort. Sie gehen über den Hof, und die anderen blicken ihnen aufmerksam nach. Da kommt sich David sehr bedeutend vor. Dann bleibt Sa­muel stehen, schaut David ganz aufmerksam an und sagt: „Gott hat viel mit dir vor. Wenn du groß bist, wirst du dein Volk aus großer Gefahr retten. Gott wird dir die Kraft geben, die du dazu brauchst. Auch wenn du es dir jetzt noch gar nicht vorstellen kannst, sollst du es trotzdem schon wissen. Du wirst einmal der Retter deines Volkes sein." Nein, das kann sich der kleine David wirklich noch nicht vorstellen. Und zu fragen traut er sich auch nicht, denn er spürt, dass jetzt gleich etwas ganz Besonderes geschehen wird. Aufmerksam schaut er auf Samuel. Der nimmt aus seinem Umhang ein Kuhhorn, das auf beiden Seiten mit Wachs verschlossen ist. Samuel öffnet das Gefäß und gießt wohlriechendes Öl in seine Hand. Der Duft dieses kostbaren Öls umfängt sie beide, den großen Samuel und den kleinen David. Samuel beugt sich über David und streicht ihm das Öl über die Stirn und über den Nacken. David spürt das Öl auf seiner Haut, und es tut ihm gut. Mit tiefen Zügen atmet er den angenehmen Duft dieses Öls ein. Er fühlt sich erfrischt und gestärkt. Dann spricht Samuel weiter: „So wie du das Öl spürst, so wie du diesen wertvollen Duft in dich aufgenommen hast, so sicher gilt das, was ich dir gesagt habe. So wie dir jetzt das Öl gut tut, so wird Gott bei dir sein und dir Kraft geben für deine Aufgaben."
Dann gehen die beiden wieder zurück und Samuel spricht auch wieder mit den anderen. Aber David riecht immer noch den angenehmen würzigen Duft des Öls und hört immer noch die Worte des Gottesboten: „Gott hat mir dir Großes vor!" Diese Worte wird er nie vergessen. Das weiß er ganz sicher.
Gesprächsimpulse

      -    Kennst du das auch, dass Große sagen: Da bist du noch zu klein dafür? 
           Welche Gefühle hast du bei solchen Worten?
-         Als die Knechte David nach Hause holen, da weiß er noch nicht, dass ihm etwas Großartiges bevorsteht. Und erst nach und nach kommt es zum Vorschein. Kannst du dich erinnern, wie David nach und nach immer mehr von diesem Großartigen erfährt?
-         Hast du schon einmal geträumt, dass etwas Großartiges aus dir werden wird?
-         David konnte das Großartige hören und auch riechen. Was meinst du, ob beides für David wichtig war? Wenn ja, warum?
-         Kannst du dich daran erinnern, wie es ist, wenn man einen guten Geruch tief in sich aufnimmt?
-         Kann man auch einen Geruch im Gedächtnis behalten?
-         Was meinst du, was David wohl in dieser Nacht geträumt hat?
-         Am nächsten Tag ging das normale Leben wieder weiter. Meinst du, ob es jetzt für David anders war als vorher?
 
 1.Sam 16: David musiziert vor Saul
 Ziel:
-   Miterleben, wie ein Vorhaben gelingt und eigene Fähigkeiten zur Geltung kommen
-   Sich eigener Fähigkeit dankbar bewusst werden
-   Sich bewusst werden, wie der Einsatz der eigenen Fähigkeiten auch die Überwindung von
    Hemmungen mit sich bringen kann
 
König David gehört zu den herausragenden Personen des Alten Testaments. Mit ihm wurde Israel zu einer politischen Macht. Als klugem Heerführer gelangen ihm viele militärische Erfolge. Erinnerungen an ihn machen sich auch in einem ganz anderen Bereich fest, nämlich seiner musischen Begabung. Ihm werden etliche Psalmen im Liederbuch des Alten Testaments zugeschrieben.
Ausführlich erzählen biblische Geschichten den Aufstieg Davids vom einfachen Hirtenjungen zum gefeierten König. Viel legendenhafte Ausmalung ist da mit am Werk, vor allem in der Erzählung vom Kampf mit dem riesigen Krieger der Philister namens Goliath. Der Sieg bringt ihn an den Königshof zu Saul, dessen Nachfolger er dann später wird. Eine andere, eher kurze Notiz berichtet, wie David wegen seiner musikalischen Begabung zu König Saul gerufen wird, um ihm mit seinem Harfenspiel von dessen Depressionen zu befreien. Das gelingt ihm auch und bringt ihm die Freundschaft mit Saul ein.
Über diese knappen Informationen hinaus eignet sich diese Episode gut dazu, sich in der Identifikation mit David das Sich-Bewusstmachen und Nutzen der eigenen Fähigkeiten vor Augen zu stellen. Da gehört auch Mut dazu, sie in die Wagschale zu werfen, sie zu erproben, um sich dann über das Gelingen freuen zu können. Dabei bietet sich auch der Akzent an, die eigenen Fähigkeiten als ein Gottesgeschenk zu verstehen, über das man sich dankbar freuen darf, das aber auch verantwortlich genutzt sein will.
 Fördert:
-    Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl
-    
Differenziertes Wahrnehmen eigener Fähigkeiten
-    
Selbstvertrauen, eigene Fähigkeiten auch ins Spiel zu bringen
-    
Dankbarkeit für eigenes Können
 
Wie so oft ist David auch an diesem Tag wieder als Hirte mit der Schafherde seiner Eltern unterwegs. Manchmal gibt es da viel zu tun, wenn sich z.B. ein Schaf verlaufen hat oder mühsam eine Wasserquelle gesucht werden muss. Oft aber ist eigentlich nicht anderes zu tun als den Schafen beim Grasen zuzuschauen. Das kann ganz schön langweilig sein. Aber nicht für unseren David, denn dann hat er Zeit für eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Dann nimmt er seine Harfe, die er bei sich hat, stimmt die Saiten, zupft verschiedene Töne an, horcht aufmerksam in sie hinein und erfindet Melodien. Da fällt ihm immer wieder etwas Neues ein. Wenn er mit anderen Hirten zusammen ist, sagen die oft: „David, spiel uns doch wieder etwas auf deiner Harfe vor!“ Dann ist er zuerst immer ein bisschen verlegen und meint: „Ach, so gut kann ich das doch gar nicht, ich mache doch noch so viele Fehler!“ Aber die anderen lassen nicht locker. Und dann fängt er an zu spielen, und die anderen hören alle aufmerksam zu. Wenn sie sich anschließend bei ihm bedanken, tut ihm das so gut. Und die Hirten erzählen auch weiter, wie schön David Harfe spielen kann.
Als David an diesem Abend nach Hause kommt, ist Besuch da. Es sind Boten des Königs Saul. Sein Vater stellt ihn den Männern vor, und sie begrüßen David: „Gut, dass du da bist! Deinem Vater haben wir schon erzählt, dass unser König sehr krank ist. Er ist so müde, traurig, missmutig, ohne Freude, ohne Schwung. Wir denken, man müsste ihn mit etwas Schönem erfreuen, z.B. mit einer Musik, die er gerne hört und die ihn von seinen trüben Gedanken befreit!“ Jetzt hört David ganz gespannt zu. „Die wollen doch nicht etwa, dass ich…“ denkt er sich. Doch dann sagt es einer der Boten tatsächlich: „Wir haben gehört, dass du so gut mit der Harfe spielen kannst. Das haben uns Hirten erzählt. Komm doch bitte mit und spiele vor dem König!“ Da muss David ganz tief schnaufen. Das ist natürlich eine große Ehre, vor dem König zu musizieren, das ist etwas ganz Besonderes. Aber vor dem König spielen? Und noch dazu, wenn er so schwermütig ist! Ob das gut geht? „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, sagt David, „ich habe noch nie vor anderen Leuten als meinen Eltern, Geschwistern und den Hirtenfreunden gespielt. Ich weiß nicht, ob ich mich traue!“ – „Probier es ruhig“, sagt einer der Männer, „ein Versuch ist es auf alle Fälle wert!“
Und so geht David mit. In Gedanken sucht er sich seine schönsten Melodien zusammen. Hoffentlich sind die für den König gut genug, denkt er sich und überlegt angestrengt, ob er nicht doch andere nehmen soll, die vielleicht besser passen und die er auch schon besser kann. Vor dem Palast des Königs wird er schon begrüßt. „Da ist ja endlich unser guter Harfenspieler. Hoffentlich hat du auch die richtigen Melodien ausgewählt!“ David wird es ganz mulmig zu Mute. Am liebsten würde er umkehren. „Ich hatte doch gar keine Zeit mehr zum Üben“, kann er gerade noch sagen, aber da wird er schon ins Haus hinein geleitet. Alles ist fremd für ihn. Er kennt niemand. Und da soll er spielen! „Lieber Gott“, betet er still, „hilf mir, dass die Sache gut ausgeht!“ Aber das Schwierigste kommt ja noch. „Da drin ist der König“, sagen die anderen. „Sag uns, wenn du so weit bist, dann öffnen wir die Tür!“ David nickt. Und dann geht die Tür auf, und er tritt ein.
Der Raum ist dunkel, hinten im Eck ist ein Stuhl, auf dem der König sitzt, den Kopf in die Hände gestützt. David wagt kaum zu atmen. „Spiel jetzt!“ flüstert es hinter ihm – und dann nimmt sich David ein Herz und fängt an. Er schaut nur auf seine Hände und auf seine Harfe und spielt und spielt. Nach ein paar Minuten wagt er einen Blick auf den König. Der hat den Kopf gehoben und hört ihm aufmerksam zu. Den Kopf wiegt er leicht im Rhythmus der Melodie. Seine Augen ruhen freundlich auf David. Als David eine kleine Pause macht, sagt der König: „Spiel nur weiter! Deine Musik gefällt mir!“ Da könnte David Juhu rufen vor Erleichterung und Freude. Alle Anspannung ist verflogen. Er spielt und spielt, ist ganz versunken in seine Musik und merkt kaum, wie der König zu ihm herantritt und sagt: „Ich glaube, du weißt gar nicht, wie gut mir das tut! Bleib doch hier an meinem Königshof, ich möchte dich jeden Tag hören. Und vielen Dank für deine Musik!“
Als David das Zimmer wieder verlässt, umringen ihn die anderen gleich: „Wunderbar!“, sagen sie, „du hast es geschafft, den König zu ermuntern. Du kannst wirklich sehr schön spielen!“ So viel Lob hat David für seine Musik noch nie bekommen. Er kann noch gar nichts sagen, aber innerlich könnte er jubeln vor Freude und vor Stolz. Und dann betet er für sich ganz leise: „Danke Gott, dass alles so gut gegangen ist. Danke, dass ich mich getraut habe. Danke, dass ich so gut Musik machen kann!“
 
Gesprächsanregungen:
      -        Das war für David ein Tag voller Aufregungen. Was meinst du, was war für ihn wohl am aufregendsten?
-         Kennst du das auch, dass man sich zuerst gar nicht traut, weil da so Vieles unbekannt und fremd ist?
-         Und dann gelingt es und macht Freude. Erzähle davon, wie dir etwas gelungen ist, und andere dich gelobt haben!
-         Das Lob des Königs war für David ganz besonders wichtig. Von welchen Menschen hörst du besonders gerne Lob über dich?
-         David konnte gut Schafe hüten und gut musizieren. Überlege dir doch einmal, was du gut kannst und wie es du den anderen zeigen kannst!
-         David hat gebetet: Danke Gott, dass ich mich getraut habe. Danke Gott, dass ich gut spielen kann. Warum wohl bedankt er sich bei Gott für etwas, das er doch selbst gekonnt hat?
 
 . Sam.17: David und Goliath
 Ziel:
-  Nachvollziehen, wie David die Rolle vom Kleinen zum Großen wechselt
-  Mut, sich Herausforderungen zu stellen
-  Vertrauen auf eigene Kräfte und Fähigkeiten und auf Gottes Hilfe
-  Freude über das Bestehen einer großen Herausforderung
 
Diese Erzählung im Alten Testament führt uns in die Frühzeit des Königtums in Israel, etwa um das Jahr 1000 v.Chr. Die Sippen und Stämme Israels leiden unter kriegerischen Überfällen umliegender Völker. Besonders gefürchtet sind die Philister, ein Seefahrervolk, das im Land Eroberungszüge unternimmt.
Ausführlich wird in den Samuelbüchern des Alten Testaments vom Aufstieg Davids vom einfachen Hirtenjungen zum erfolgreichen Heerführer und geachteten König erzählt. David formt den lockeren Verband der Sippen Israels zu einem Staatswesen, in dem sich niemand mehr vor Überfällen anderer Stämme zu fürchten braucht.
Rückblenden in die Anfänge Davids tragen auch verklärende Züge, bei dieser Erzählung sind es sogar märchenhafte: die Geschichte vom Kleinen, der den Riesen zu Fall bringt (und wie in etlichen Märchen spielt das Blutvergießen auch hier für die Kinder eine sekundäre Rolle).
Theologischer Leitgedanke der Erzählung von Davids Aufstieg ist, dass David von Gott zu dieser besonderen Aufgabe auserwählt und mit den dazu nötigen Fähigkeiten ausgestattet wurde. Es geht nicht um seinen eigenen Erfolg und Ruhm, sondern um Gottes Wirken, das durch diesen begabten David geschieht, und durch das Israel sicher leben kann.
 
David ist mit seinem Esel unterwegs zu seinen Brüdern. Die sind schon seit vielen Tagen dort, wo die Philister die Dörfer überfallen haben. Sie sollen dort mit vielen anderen größeres Unheil verhindern und – wenn nötig - gegen die Philister kämpfen. Von seinem Vater hat David gehört, dass das eine sehr, sehr schwierige Aufgabe ist. „Pass gut auf“, hat die Mutter ihm noch nachgerufen, dass du nicht den Philistern zu nahe kommst!“ – „Ich kenn mich doch schon aus“, hat David zurückgerufen. Jetzt ist er schon fast am Ziel. Dort vorne, da sieht er die Zelte der Israeliten, dort wird er seine Brüder treffen. Die werden sich freuen, wenn sie den mit Esssachen vollbepackten Esel sehen. Und vielleicht bewundern sie ihn auch ein bisschen, dass er so gut hergefunden hat und auch keine Angst davor hatte, hierher zu kommen.
Hinter den Zelten geht es einen Abhang hinunter zu einem Bach und auf der anderen Seite wieder hinauf. Da stehen andere Zelte, die er noch nie gesehen hat. Das müssen die Zelte der Philister sein. Die Brüder begrüßen David, bedanken sich. Aber sie wirken sehr unruhig. „Schau zu, dass du schnell wieder heimkommst“, sagen sie. „Hier ist es viel zu gefährlich für dich! Das hier ist eine Sache für die Großen!“ David hört sich noch ein bisschen um, und dabei erfährt er, dass alle vor den Philstern Angst haben, am meisten vor einem einzelnen, riesengroßen Kämpfer. „Wenn nur nicht dieser Riese wäre“, sagen sie, „dann wäre alles viel einfacher. Mit seinem langen Speer und seiner schweren Rüstung kann er einen schon arg in Angst und Schrecken versetzen!“ David möchte diesen großen Philister auch sehen, aber die Brüder erlauben es ihm nicht; und er gesteht sich ein, dass er auch Angst vor ihm hat.
Er muss gar nicht lange warten, da tönt von der Seite über dem Bach eine laute, unangenehme Stimme: „He ihr Israeliten, habt ihr euch mein Angebot überlegt? Wer wagt es mit mir zu kämpfen? Wenn er siegt, dann verschwinden wir für immer. Aber wenn ich siege, dann gehört euer Land uns! Wer nimmt es mit mir auf?“ Und dann lacht er laut und scheppernd. Jetzt versteht David, worum es geht und alle so ratlos sind. Wer kann es denn mit diesem Riesen aufnehmen?
Dann wird der Philister richtig bösartig in seinen Worten: „Ihr seid doch alle Angsthasen und Feiglinge! Und euer Gott muss auch so ein Schwächling sein! Auf seine Hilfe kann sich wohl niemand von euch verlassen! Was habt ihr nur für einen Gott, der zu nichts taugt!“ David ist empört: „Der beleidigt unseren Gott!“ Aber die anderen zucken nur hilflos mit den Schultern. „Du kannst gut reden, Kleiner. Wir müssen uns das jeden Tag anhören! Und wir haben niemand, der stark genug ist. Geh du lieber wieder heim. Du kannst ja auch nichts tun. Du schon gleich gar nicht!“.
„Nein“ sagt David auf einmal. „Ich weiß jetzt, dass ich mit diesem Riesen kämpfen werde. Gott hat mir den Auftrag dazu gegeben!“ Die anderen schauen verdutzt. „Du Kleiner, was willst du denn gegen den Philister ausrichten?“ Aber David ist sich seiner Sache ganz sicher. „Ich spüre Gottes Auftrag! Ich muss es tun!“ Dann gehen die Brüder mit ihm zum König und erklären ihm alles. Da meint der König Saul: „Ich weiß mir keinen anderen Rat! Wenn Gott mit dir ist, dann ist das das Einzige, was uns retten kann!“
Dann versuchen sie die Kleinen mit einer Rüstung zu schützen und geben ihm einen Speer in die Hand. Aber das ist alles viel zu groß für ihn. „Es ist Wahnsinn, so einen Kleinen loszuschicken“, seufzen einige, „aber wir sind wohl so oder so verloren!“ David hört gar nicht hin. Er ist ganz konzentriert, nimmt seine Hirtenschleuder, legt sorgfältig ausgewählte Steine in seine Hirtentasche und zieht los. „Gott wird mir helfen!“ sagt er immer wieder vor sich hin.
Als er den Bach durchquert und auf der anderen Seite wieder hinaufsteigt, hört er auf einmal wieder diese grässliche Stimme, und sie ist jetzt ganz nahe: „Was ist denn jetzt in euch gefahren“ ruft sie, „wollt ihr wirklich, dass dieser Zwerg mit mir kämpft?“ Und dann direkt zu ihm: „Willst du mich wie ein wildes Tier jagen?“ Er lacht lauf und klopft sich auf die Schenkel. „Den Kleinsten von euch haben sie losgeschickt, das ist aber lustig! Da lohnt es sich ja gar nicht, dass ich mit den Helm aufsetze!“ Und wieder lacht er schallend. „He Leute“, ruft er seinen Kameraden zu, „richtet schon mal alles für die Siegesfeier her!“ Er achtet nicht auf das, was David jetzt tut.
Es geht alles ganz schnell. David hat einen Stein in seine Hirtenschleuder gelegt. „Ich komme im Namen Gottes“ ruft er laut, wirbelt die Schleuder mit den Armen im Kreis, der Stein fliegt los und trifft den Riesen genau an seiner Stirn. Und der fällt um wie ein Baumstamm.
David ist ganz gebannt von dem, was gerade geschah. Die Philister laufen zu ihrem Riesen, beugen sich über ihn. „Er ist tot“, rufen sie entsetzt. Und dann rennen sie los. „Wir haben den Krieg verloren, schnell weg von hier!“ Auf der anderen Seite hört David Freudenschreie. Das sind seine Leute. Sie kommen, tragen ihn auf den Schultern zurück ins Zeltlager. „Gott hat uns gerettet“, ruft David. „Jetzt sind wir endlich frei!“ Von diesem Tag an sagt niemand mehr „Kleiner“ zu ihm.
 
Anregungen für Gespräche:

     -     Hast du auch die Freude darüber gespürt, was dem David da gelungen ist?
-         Immer wieder musste David genau erzählen, was da geschah, als er den Bach überquert hatte. Was würdest du als David erzählen?
-         Wünschst du dir auch manchmal, dass niemand mehr „Kleiner“ zu dir sagt?
-         Es gibt viele Sachen, mit denen man anderen zeigen kann, dass man schon groß ist. Welche könnten das sein?
-         Was hat wohl der König Saul gesagt, als David nach dem Sieg zu ihm ging?
-         Sicher hat David noch oft von diesem Tag geträumt. In seinem Traum wurde der Riese immer größer und er immer mutiger. Was meinst du, was David dem Philister entgegengeschrieen hat?
-         Oft hat man riesengroße Angst vor etwas – und dann ist es auf einmal vorbei. Hast du das auch schon einmal erlebt?
 
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