Erzählvorschlag: Johannes der Täufer und Jesus (Markus 1 /Matthäus 2)

Wieder sind viele Menschen bei den Bäumen am Ufer des Jordanflusses zusam-mengekommen, um die Predigt des Johannes zu hören. Ernst und eindringlich beginnt der zu reden und fragt: „Warum nur geschieht so viel Unrecht? Warum denken so viele Menschen nur an sich und vergessen die Hungernden, die kaum etwas zum Essen haben? Ihr alle könnt mithelfen, dass sich das ändert!“ Johannes spürt, dass ihm die Leute aufmerksam zuhören. Und so redet er weiter: „Bald wird der neue Kö-nig kommen, und dann wird für uns eine neue Zeit anbrechen, eine Zeit der Gerechtigkeit und des Friedens für alle!“ Die Leute lassen diese Sätze auf sich wirken, und dann stellen sie ihre Fragen: „Wie stellst du dir das vor, wenn der König des Friedens kommt? Schon viele haben gesagt, dass er kommen wird. Und er ist immer noch nicht da!“ Johannes antwortet: „Ich spüre ganz deutlich, dass er uns schon nahe ist. Jetzt habt ihr Gelegenheit, euch gut auf ihn vorzubereiten! Sorgt dafür, dass Frieden und Gerechtigkeit in unserem Land einziehen, das ist die angemessene Begrüßung für den neuen König. Und wenn ihr dazu bereit seid, dann lasst euch taufen!“ Wie an den vorangegangenen Tagen nicken viele zustimmend, kommen zu Johannes, der schon ins Wasser gestiegen ist, tauchen vor ihm unter und werden beim Auftauchen gesegnet.

Wenn die Leute gegangen sind, hat Johannes Zeit, weiter über seine Botschaft nachzudenken. Dass der neue König bald kommt, das steht für ihn ganz sicher fest. Aber ob und wie er ihn auch erkennen kann, davon hat er noch keine genaue Vorstellung. ‚Es muss ein König ohne Macht und Herrlichkeit sein’, denkt er sich, ‚hof-fentlich erfahre ich es rechtzeitig, wenn er da ist. Und woher weiß ich eigentlich, dass er auch zu mir kommt, damit ich ihn kennenlernen kann?’ Auf jeden Fall ist Johannes sehr neugierig und gespannt auf den neuen König. Er wünscht sich sehr, dass auch er ihn begrüßen kann.

Am nächsten Tag, als gegen Abend wieder die Leute zum bekannten Platz am Fluss kommen, fällt Johannes ein Mann auf, der etwa so alt ist wie er selbst. Die beiden kommen rasch ins Gespräch und Johannes wundert sich über die klugen Gedanken seines Gesprächspartners. Der hat so viel mit Johannes zu bereden über den neuen König, und er bleibt auch noch, als die anderen Leute schon wieder weggegangen sind. Nach und nach dämmert es dem Johannes, dass mit diesem Anderen etwas ganz Besonderes auf sich haben muss. Und dann bittet der ihn: „Johannes, taufe mich!“ Johannes zögert: „Du bist so anders als die Leute alle“, meint er, „du hast etwas an dir, das mich noch viel mehr als bisher an den neuen König denken lässt! Du hast es eigentlich gar nicht nötig, dein Leben zu ändern, um für den neuen König be-reit zu sein. Soll ich dich wirklich taufen?“ – „Ja“, sagt der andere. „Ich brauche Got-tes Kraft, denn ich weiß, er hat etwas ganz Bestimmtes mit mir vor! Ich glaube, dass vielleicht heute schon etwas Neues mit mir beginnen wird.“ Als Johannes sich mit ihm ins Wasser hinein begibt, damit er tief eintauchen kann und Johannes dann den Segen sprechen wird, da ist es ihm plötzlich klar: Das ist der neue König, auf den alle warten.

Nachdem sein Gegenüber aus dem Wasser wieder aufgetaucht ist, erzählt er ihm von seinem besonderen Erlebnis: „Es wurde vor meinen Augen ganz hell, das Was-ser leuchtete wie in einem hellen Licht, und ich hörte eine Stimme. Ich weiß, dass es die Stimme Gottes war, die zu mir sprach: Du, Jesus, bist mein lieber Sohn, du sollst den Menschen meine Botschaft bringen. Ich bin mit meiner Kraft bei dir und in dir!“

„Und was heißt das für dich?“ fragt Johannes. Und Jesus antwortet: „Ich werde jetzt zu den Menschen in den Dörfern und Städten gehen, werde einige Menschen bitten, mit mir zu gehen, mich zu begleiten, und dann werde ich von Gott erzählen und auch mit Gottes Kraft Menschen heilen. Und du, Johannes, wirst weiterhin Menschen taufen. Du hast es genau gespürt, dass jetzt etwas Neues beginnt!“ Johannes freut sich über diese Worte, und er denkt sich auch: „Jetzt muss ich niemand mehr auf das Kommen des neuen Königs vertrösten. Jetzt kann ich zu den Leute sagen: ‚Geht hin zu ihm, hört auf ihn!“ Jesus meint noch zu ihm: „Ich danke dir für deine Worte, mit denen du die Menschen auf meine Predigt vorbereitet hast!“

Gesprächsimpulse

- Als Johannes Jesus als den neuen König erkannt hat, da war das etwas ganz Besonderes für ihn. Was meinst du, worüber er
    sich da am meisten gefreut hat?
- Kann das Wasser ein Zeichen für etwas Neues, für neue Kraft sein?
- Für Jesus war die Taufe ganz besonders wichtig. Jetzt wurde er zu einem Boten Gottes, der den Menschen eine gute Botschaft
    bringt. Weißt du schon et-was von dem, was Jesus nach seiner Taufe gesagt und getan hat?
- Die Taufe damals war anders als Taufen heute. Welche Unterschiede sind dir aufgefallen?
- Hast du auch Gemeinsamkeiten zwischen damals und heute entdeckt?
 

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