Erzählvorschlag zu: Sie folgen dem Stern (Matthäus 2)

1. Eine Nachricht am Sternenhimmel

In einem fernen Land, ganz weit weg von den Hirten und von Maria und Josef, da sitzt ein Mann mitten in der Nacht im Freien und betrachtet aufmerksam den Himmel. Da – da sieht er ihn wieder, den hellen, leuchtenden Punkt am Himmel. Er nimmt das Glas und hält es sich vor die Augen. Ja, das muss etwas Besonderes sein. Schon seit einigen Tagen beobachtet er diesen leuchtenden Punkt. Früher war der nicht da. Gleich wird er sich mit seinen Freunden treffen. Dann werden sie gemeinsam bera-ten, was dieser eigenartige Stern zu bedeuten hat.

Ein paar Minuten später sitzen sie in der Studierstube zusammen. Ihre Köpfe sind über große Papierblätter gebeugt. Auf den einen sind Sterne des Himmels einge-zeichnet, andere enthalten Texte. „So wie es aussieht“, meint einer der Gelehrten, „enthält dieser leuchtende Stern eine wichtige Botschaft für uns.“ – „Ja, das glauben wir auch“, pflichten ihm die anderen bei. „Diesen Stern haben wir bisher noch nie ge-sehen. Und immerhin betrachten wir seit vielen Jahren den Sternenhimmel ganz ge-nau!“ – „Meine Nachforschungen haben ergeben“, fährt der Gelehrte fort, „dass es sich um die Sterne Jupiter und Saturn handeln muss. Sie sind ganz eng zusammen gerückt. Das kommt ganz, ganz selten vor und weist auf ein wichtiges Ereignis in der Weltgeschichte hin.“ – „Auf welches denn?“ fragen die anderen neugierig.

„Jupiter ist der Königsstern, das wisst ihr doch. Und Saturn ist der Stern der Juden. Wenn die beiden so eng beieinander stehen wie jetzt, so dass man sie gar nicht mehr voneinander unterscheiden kann, dann heißt das wohl, dass im Land der Ju-den ein bedeutender König geboren wird.“ – „Bist du dir sicher?“ fragen die anderen. „Wenn unsere alten Schriften stimmen, dann bin ich mir ganz sicher!“ „Wenn es so selten ist, dass die beiden Sterne wie ein Stern leuchten“, meint an anderer, dann muss das wirklich ein ganz besonderer König sein, ein außergewöhnliches Königs-kind!

Wir werden auf jeden Fall die Kamelkarawanen, die aus dem Land Juda kommen, in der nächsten Zeit genau befragen, ob sie etwas von einem neugeborenen Königskind wissen.“

2. Der Entschluss zur Reise

Nach ein paar Tagen treffen sich drei der Sternenbeobachter wieder. „Es lässt mir keine Ruhe“, sagt der eine. „Da wird im Lande Juda ein ganz besonderes Königskind geboren, und wir sitzen da und warten, bis wir mehr davon hören. Und was ist, wenn uns niemand davon erzählt? Dann warten wir in einem Jahr immer noch! Ich habe eine Idee. Lasst uns miteinander aufbrechen und den neugeborenen König besu-chen! Wer er wirklich ein ganz besonderer Königssohn ist, dann bedeutet es Glück für uns, wenn wir ihn sehen und ihm und seinen Eltern unsere Verehrung zeigen.“ – „Ist das nicht ein bisschen eilig?“ meinen die anderen. „Du weißt, uns steht ein langer Weg bevor durch die Wüste, mit vielen Gefahren. Wilde Tiere könnten uns bedrohen, Räuber könnten uns überfallen und uns alles wegnehmen. Und wer weiß, ob wir in Jerusalem überhaupt erwünscht sind und zu dem Kind vorgelassen werden?“

„Wer etwas Besonderes erleben will, der muss auch etwas wagen“ antwortet der erste. „Ich bin überzeugt davon, dass wir etwas Großartiges erleben werden! Aber allein will ich auf keinen Fall reisen. Ihr sollt mit dabei sein!“ Die anderen wiegen nachdenklich die Köpfe. „Du hast schon recht“, sagen sie, „aber es ist kein Spaziergang durch die Wüste! – Andererseits, wenn wir das Kind sehen können, das später ganz be-rühmt wird, das dann vielleicht zu den bedeutendsten Menschen auf der ganzen Welt gehört, das dürfen wir uns doch nicht entgehen lassen!“ Endlich ist nach langem Hin und Her der Entschluss gefasst. Die drei wollen sich auf den Weg machen und das Königskind in Jerusalem besuchen.

3. Reisevorbereitungen

Die nächsten Tage sind von den Reisevorbereitungen bestimmt. Die Kamele stehen schon bereit und auch die Diener, die mitgehen werden. Kleider für die Reise werden eingepackt und auch ganz schöne, festliche für den Besuch bei dem Königskind. Um das Essen und um das Wasser kümmern sich die Diener. Unsere drei Sterndeuter beraten inzwischen, welche Geschenke sie dem Königskind mitbringen könnten. „Natürlich muss es etwas aus Gold sein!“ sagt der erste. „Ich denke an ein reich verzier-tes Goldgefäß.“ – „Und was noch dazu?“ fragen die anderen. „Wir sind ja zu dritt, da brauchen wir doch auch drei Geschenke!“ – „Ich denke an den kostbarsten Weihrauch, den es gibt“, sagt der zweite. Das ist für ein Königskind genau das Richtige.“ – „Und ich nehme Myrrhe“, sagt der dritte. „Ich meine natürlich die ganz wertvolle Spe-zialität aus unserem Land, die auch eine gute Medizin ist für alle möglichen Krankheiten. Mit ihr wünsche ich dem Königskind Gesundheit und viel Glück.“ Die Geschenke werden besorgt und besonders sorgfältig verpackt. In diesen Tagen suchen die drei Freunde jeden Abend aufmerksam den Himmel ab, ob sich irgendetwas verändert hat. Aber der helle Stern leuchtet immer noch nach wie vor. „Er zeigt uns genau die Richtung an, in die wir ziehen müssen“, meint einer von ihnen ganz erfreut. „Wir müssen immer nur dem Stern folgen, dann sind wir auf dem richtigen Weg!“

Endlich ist es so weit. Sie besteigen ihre Kamele und die kleine Karawane zieht los. Sie reiten durch die ganze Nacht hindurch. Da ist es angenehm kühl. Über ihnen leuchtet der Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht. Und vor ihnen strahlt der besonders helle Doppelstern. Immer wieder suchen sie ihn mit ihren Augen, damit sie ihn ja nicht aus dem Blick verlieren. Denn er soll sie ja zu dem Königskind führen.

4. Mühen und Zweifel

Schon etliche Nächte sind sie unterwegs. Am Vormittag, wenn die Sonne zu brennen anfängt, suchen sie unter aufgespannten Decken ein bisschen Schatten und versu-chen zu schlafen. Aber die Hitze macht ihnen ganz schön zu schaffen. Das Wasser aus den Lederschläuchen schmeckt warm und abgestanden, und sie sehnen sich nach einer frischen Quelle. „Wenn wir doch schon endlich da wären!“ jammern sie. „Aber wenn man etwas Großartiges erleben will, dann muss man auch Mühen auf sich nehmen!“ sagt einer und versucht sie damit aufzumuntern. Aber die anderen halten dagegen: „Wer weiß denn, ob wir wirklich etwas Großartiges erleben? Viel-leicht ist alles umsonst? Vielleicht führt uns der Stern in die falsche Richtung?“ – „Verlasst euch darauf“, antwortet der erste, „unsere Mühen werden sich lohnen!“

In dieser Nacht kommen unsere Freunde in felsiges Bergland. Mühsam müssen sie sich ihren Weg zwischen den Felsen suchen. Immer wieder hört der Weg auf und sie müssen umdrehen und einen Umweg suchen. „Mir reichts jetzt“, sagt der eine, „ich glaube, ich kehre um! Da oben leuchtet der Stern und da unten verirren wir uns noch zwischen den Felsen. Ich habe keine Lust mehr!“ – „Wer weiß denn“, sagt der andere, „wie weit es noch ist? Wir haben jetzt die Hälfte unserer Vorräte verbraucht. Wenn wir jetzt umkehren, kommen wir sicher nach Hause. Aber wenn wir jetzt weiterziehen?“ Dann schweigen sie alle, und jeder hängt seinen Gedanken nach.

„Jetzt sind wir so weit gekommen“, sagt der dritte, „da geben wir doch nicht auf! Ich spüre es, dass wir schon ganz nahe dran sind an dem großen Ereignis! Es wird ein Fest werden, wie wir alle es noch nie erlebt haben. Haltet durch! Der Stern führt uns zu dem Kind!“ – „Also gut“, sagen die anderen. Und so ziehen sie weiter. Da, auf einmal sehen sie in der Ferne ein Licht. „Das sind Menschen“, rufen sie. „Jetzt ist es bestimmt nicht mehr weit. Und mit neuen Kräften laufen sie weiter, auf das Licht zu. „Jetzt haben wir es gleich geschafft“ rufen sie einander zu.

5. Im Königspalast von Jerusalem

Noch eine Nacht sind sie unterwegs, und dann haben sie die große Stadt Jerusalem erreicht. Sie klopfen sich den Staub aus den Kleidern und reiten durch das große Stadttor in die Stadt hinein. Schon sehen sie den Königspalast. Dort melden sie sich zum Besuch beim neugeborenen König an. Sie werden freundlich begrüßt und bewir-tet und dann zum König Herodes geführt. „Ihr wollt ein neugeborenes Königskind besuchen?“ fragt er. „Da muss ich euch leider enttäuschen. Bei uns hier gibt es keines!“ Die drei Freunde schauen sich verwundert an. „Und die Königin erwartet kein Kind?“ fragen sie unsicher. „Nein“, antwortet der König. „Wie seid ihr überhaupt auf diese Idee gekommen?“ Da erzählen sie ihm von ihren Sternbeobachtungen und was sie in ihren Schriften dazu gelesen haben. „Jetzt werde ich einmal unsere Ge-lehrten fragen“, meint der König dann. „Ich will hören, was sie dazu meinen.“ Nach einer Weile erscheinen sie mit ihren Schriftrollen, lesen, prüfen, und dann sagt einer: „Hier steht etwas davon, dass in Bethlehem der neue König geboren wird.“ – „So“, sagt der König, aber Bethlehem ist doch nur ein Dorf! Das kann ganz bestimmt nicht gemeint sein! Da wird doch kein König geboren!“ „Und wo liegt Bethlehem?“ fragt einer der drei. „Dort“ sagen die Gelehrten und zeigen die Richtung.

Die Sterndeuter übernachten im Palast als Gäste des Königs. Sie treten hinaus auf die Terrasse und schauen noch einmal den Sternenhimmel an. Da ist er wieder, der Stern, und er zeigt genau in die Richtung, in der Bethlehem liegt. Hell leuchtend steht er vor ihnen am Himmel. „Jetzt wird es spannend“, sagt der eine. „Was uns wohl in Bethlehem erwartet?“ – „Jetzt wollen wir es genau wissen“ meinen die anderen. Um dem König Ehre zu erweisen, bleiben sie noch ein paar Tage als seine Gäste. Aber die kostbaren Geschenke, die behalten sie bei sich. Die werden sie mit nach Bethlehem nehmen.

6. In Bethlehem am Ziel

Die Ankunft der drei Weisen in Bethlehem ist den Kindern sicherlich wohlbekannt. Das können die Kinder nun auch selbst erzählen, spielen, vielleicht auch anhand weihnachtlicher Postkarten bedenken.

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