David musiziert vor Saul (1. Samuel 16)

Ziele

  • Miterleben, wie ein Vorhaben gelingt und eigene Fähigkeiten zur Geltung kommen
  • Sich eigener Fähigkeit dankbar bewusst werden
  • Sich bewusst werden, wie der Einsatz der eigenen Fähigkeiten auch die Überwindung von
  • Hemmungen mit sich bringen kann

Vorüberlegungen

König David gehört zu den herausragenden Personen des Alten Testaments. Mit ihm wurde Israel zu einer politischen Macht. Als klugem Heerführer gelangen ihm viele militärische Erfolge. Erinnerungen an ihn machen sich auch in einem ganz anderen Bereich fest, nämlich seiner musischen Begabung. Ihm werden etliche Psalmen im Liederbuch des Alten Testaments zugeschrieben.

Ausführlich erzählen biblische Geschichten den Aufstieg Davids vom einfachen Hirtenjungen zum gefeierten König. Viel legendenhafte Ausmalung ist da mit am Werk, vor allem in der Erzählung vom Kampf mit dem riesigen Krieger der Philister namens Goliath. Der Sieg bringt ihn an den Königshof zu Saul, dessen Nachfolger er dann später wird. Eine andere, eher kurze Notiz berichtet, wie David wegen seiner musikalischen Begabung zu König Saul gerufen wird, um ihm mit seinem Harfenspiel von dessen Depressionen zu befreien. Das gelingt ihm auch und bringt ihm die Freundschaft mit Saul ein.

Über diese knappen Informationen hinaus eignet sich diese Episode gut dazu, sich in der Identifikation mit David das Sich-Bewusstmachen und Nutzen der eigenen Fähigkeiten vor Augen zu stellen. Da gehört auch Mut dazu, sie in die Wagschale zu werfen, sie zu erproben, um sich dann über das Gelingen freuen zu können. Dabei bietet sich auch der Akzent an, die eigenen Fähigkeiten als ein Gottesgeschenk zu verstehen, über das man sich dankbar freuen darf, das aber auch verantwortlich genutzt sein will.

 

Erzählanregung

Wie so oft ist David auch an diesem Tag wieder als Hirte mit der Schafherde seiner Eltern unterwegs. Manchmal gibt es da viel zu tun, wenn sich z.B. ein Schaf verlaufen hat oder mühsam eine Wasserquelle gesucht werden muss. Oft aber ist eigentlich nicht anderes zu tun als den Schafen beim Grasen zuzuschauen. Das kann ganz schön langweilig sein. Aber nicht für unseren David, denn dann hat er Zeit für eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Dann nimmt er seine Harfe, die er bei sich hat, stimmt die Saiten, zupft verschiedene Töne an, horcht aufmerksam in sie hinein und erfindet Melodien. Da fällt ihm immer wieder etwas Neues ein. Wenn er mit anderen Hirten zusammen ist, sagen die oft: „David, spiel uns doch wieder etwas auf deiner Harfe vor!“ Dann ist er zuerst immer ein bisschen verlegen und meint: „Ach, so gut kann ich das doch gar nicht, ich mache doch noch so viele Fehler!“ Aber die anderen lassen nicht locker. Und dann fängt er an zu spielen, und die anderen hören alle aufmerksam zu. Wenn sie sich anschließend bei ihm bedanken, tut ihm das so gut. Und die Hirten erzählen auch weiter, wie schön David Harfe spielen kann.

Als David an diesem Abend nach Hause kommt, ist Besuch da. Es sind Boten des Königs Saul. Sein Vater stellt ihn den Männern vor, und sie begrüßen David: „Gut, dass du da bist! Deinem Vater haben wir schon erzählt, dass unser König sehr krank ist. Er ist so müde, traurig, missmutig, ohne Freude, ohne Schwung. Wir denken, man müsste ihn mit etwas Schönem erfreuen, z.B. mit einer Musik, die er gerne hört und die ihn von seinen trüben Gedanken befreit!“ Jetzt hört David ganz gespannt zu. „Die wollen doch nicht etwa, dass ich…“ denkt er sich. Doch dann sagt es einer der Boten tatsächlich: „Wir haben gehört, dass du so gut mit der Harfe spielen kannst. Das haben uns Hirten erzählt. Komm doch bitte mit und spiele vor dem König!“ Da muss David ganz tief schnaufen. Das ist natürlich eine große Ehre, vor dem König zu musizieren, das ist etwas ganz Besonderes. Aber vor dem König spielen? Und noch dazu, wenn er so schwermütig ist! Ob das gut geht? „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, sagt David, „ich habe noch nie vor anderen Leuten als meinen Eltern, Geschwistern und den Hirtenfreunden gespielt. Ich weiß nicht, ob ich mich traue!“ – „Probier es ruhig“, sagt einer der Männer, „ein Versuch ist es auf alle Fälle wert!“

Und so geht David mit. In Gedanken sucht er sich seine schönsten Melodien zusammen. Hoffentlich sind die für den König gut genug, denkt er sich und überlegt angestrengt, ob er nicht doch andere nehmen soll, die vielleicht besser passen und die er auch schon besser kann. Vor dem Palast des Königs wird er schon begrüßt. „Da ist ja endlich unser guter Harfenspieler. Hoffentlich hat du auch die richtigen Melodien ausgewählt!“ David wird es ganz mulmig zu Mute. Am liebsten würde er umkehren. „Ich hatte doch gar keine Zeit mehr zum Üben“, kann er gerade noch sagen, aber da wird er schon ins Haus hinein geleitet. Alles ist fremd für ihn. Er kennt niemand. Und da soll er spielen! „Lieber Gott“, betet er still, „hilf mir, dass die Sache gut ausgeht!“ Aber das Schwierigste kommt ja noch. „Da drin ist der König“, sagen die anderen. „Sag uns, wenn du so weit bist, dann öffnen wir die Tür!“ David nickt. Und dann geht die Tür auf, und er tritt ein.

Der Raum ist dunkel, hinten im Eck ist ein Stuhl, auf dem der König sitzt, den Kopf in die Hände gestützt. David wagt kaum zu atmen. „Spiel jetzt!“ flüstert es hinter ihm – und dann nimmt sich David ein Herz und fängt an. Er schaut nur auf seine Hände und auf seine Harfe und spielt und spielt. Nach ein paar Minuten wagt er einen Blick auf den König. Der hat den Kopf gehoben und hört ihm aufmerksam zu. Den Kopf wiegt er leicht im Rhythmus der Melodie. Seine Augen ruhen freundlich auf David. Als David eine kleine Pause macht, sagt der König: „Spiel nur weiter! Deine Musik gefällt mir!“ Da könnte David Juhu rufen vor Erleichterung und Freude. Alle Anspannung ist verflogen. Er spielt und spielt, ist ganz versunken in seine Musik und merkt kaum, wie der König zu ihm herantritt und sagt: „Ich glaube, du weißt gar nicht, wie gut mir das tut! Bleib doch hier an meinem Königshof, ich möchte dich jeden Tag hören. Und vielen Dank für deine Musik!“

Als David das Zimmer wieder verlässt, umringen ihn die anderen gleich: „Wunderbar!“, sagen sie, „du hast es geschafft, den König zu ermuntern. Du kannst wirklich sehr schön spielen!“ So viel Lob hat David für seine Musik noch nie bekommen. Er kann noch gar nichts sagen, aber innerlich könnte er jubeln vor Freude und vor Stolz. Und dann betet er für sich ganz leise: „Danke Gott, dass alles so gut gegangen ist. Danke, dass ich mich getraut habe. Danke, dass ich so gut Musik machen kann!“


Gesprächsanregungen

  • Das war für David ein Tag voller Aufregungen. Was meinst du, was war für ihn wohl am aufregendsten?
  • Kennst du das auch, dass man sich zuerst gar nicht traut, weil da so Vieles unbekannt und fremd ist?
  • Und dann gelingt es und macht Freude. Erzähle davon, wie dir etwas gelungen ist, und andere dich gelobt haben!
  • Das Lob des Königs war für David ganz besonders wichtig. Von welchen Menschen hörst du besonders gerne Lob über dich?
  • David konnte gut Schafe hüten und gut musizieren. Überlege dir doch einmal, was du gut kannst und wie es du den anderen zeigen kannst!
  • David hat gebetet: Danke Gott, dass ich mich getraut habe. Danke Gott, dass ich gut spielen kann. Warum wohl bedankt er sich bei Gott für etwas, das er doch selbst gekonnt hat?

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