Josua 1: Zum Nachfolger Moses beauftragt – Mut zum Übergang ins Neuland  

Ziele:
- In der Identifikation mit Josua an dessen Sorge und Erwartung Anteil nehmen
- Zusagen des Vertrauens und damit verbundene Hoffnung auf Gelingen auch auf sich beziehen können

Fördert:
- Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten
- Bereitschaft, sich durch religiöse Botschaften des Vertrauen stärken zu lassen

Josua sitzt in seinem Zelt, stützt die Hände in den Kopf und denkt nach. Seit er sich erinnern kann, ist er mit seinen Leuten unterwegs in der steinigen Wüste, unterbrochen von Fel-dern mit dürrem Gras. Er kennt die mühevolle Aufgabe, jeden Tag nach Brunnen und Nahrung für die Schafherden und für die Menschen zu suchen. Seit er denken kann, ziehen die Familien seines Volks mit ihren Herden von Ort zu Ort. Und er kennt keinen anderen Anfüh-rer als Mose, der ihnen im Auftrag Gottes den Weg weist. Aber heute sind sie nun am Jor-danfluss angekommen, und fortan ist alles anders.

Mose hatte vorhin alle versammelt, mit dem Arm über den Jordan hinübergezeigt und gesagt: Dort drüben, da ist unsere neue Heimat. Da wird vieles anders sein als bisher. Da gibt es gutes Weideland und Brunnen für Menschen und Tiere. Es gibt auch Bäume mit guten Früchten, mit Datteln und Feigen. Aber da wohnen auch andere Menschen als solche, denen wir bisher begegnet sind. Wir werden sehen, wie wir mit ihnen zurechtkommen. Platz ist jedenfalls für alle in dem neuen Land, das Gott für uns als neue Heimat bestimmt hat. Er wird uns auch helfen, wenn wir uns mit den Einwohnern bereden und lernen, uns all das zu beschaffen, was wir zum Leben brauchen.

Es ist alles so aufregend für Josua. Er versucht sich immer wieder vorzustellen, was da drü-ben in dem neuen Land anders sein wird. In letzter Zeit sind sie ja immer wieder auf Leute gestoßen, die ihnen von diesem Land erzählt haben. „Es ist ein gutes Land“, sagten die einen. „Da gibt es so viele interessante Sachen: Felder, auf denen Getreide wächst, und Bäche, in denen immer Wasser fließt“. Aber andere meinten: „Ob die Menschen dort es mögen, wenn ihr so einfach in das Land einzieht, das wissen wir nicht. Wahrscheinlich wird es auch Streit geben!“ Josua versucht sich beides vorzustellen: Kornfelder und Wasserbäche, und auch Menschen, mit denen man vernünftig reden kann, die auch ein bisschen nett sind. „Wie wird es wohl da drüben sein?“ denkt er immer wieder.

Da tritt Mose zu ihm ins Zelt. Mit ihm versteht sich Josua sehr gut. Er ist wie ein Vater zu ihm. Mose sagt: „Josua, du weißt, ich bin alt geworden. Und du bist noch jung. Du hast von mir viel gelernt“. – „Ja, sicher“ antwortet Josua, und er denkt: „Warum sagt Mose das, wo will er jetzt hinaus mit seinen Worten?“ Nach einer Pause redet Mose weiter: „Ich werde nicht mit hinüber in das neue Land ziehen, sondern ich werde hier bleiben. Gott hat es so bestimmt“. Josua erschrickt, denn er ahnt, was Mose jetzt sagen wird. Der legt ihm die Hand auf die Schulter sagt dazu: „Du wirst unsere Leute über den Jordan in das neue Land führen!“ Josua wehrt ab: „Aber das kann ich nicht, ich bin doch noch viel zu jung für diese Aufgabe! Ich habe zwar viel von dir gelernt. Du hast mir gezeigt, wie man den richtigen Weg findet. Aber da drüben ist doch alles anders!“ Mose antwortet: „Damals vor vielen Jah-ren, als Gott mich zum Anführer des Volks beauftragt hat, da habe ich auch gesagt: Das kann ich nicht. Aber Gott hat geantwortet: Doch, du kannst es, und ich helfe dir dabei! Und so ist es auch bei dir, Josua. Ich weiß, dass du der Richtige bist. Was du bei mir gelernt hast, das hilft dir auch im neuen Land“.

„Aber was soll ich machen, wenn es dort ganz andere Aufgaben gibt als bisher?“ fragt Josua weiter. Mose antwortet: „Dann wird dir Gott helfen, das Richtige zu tun – so wie er auch mir geholfen hat. Hab keine Angst! Gott ist immer auf deiner Seite. Gott lässt dich nicht im Stich!“ Und dann geht Mose wieder.

Josua versucht Ordnung in seine Gedanken zu bringen. So Vieles schwirrt ihm jetzt im Kopf herum. „Mose kennt mich ja gut“, denkt er sich. „Und wenn er es mir zutraut, dann kann ich es mir vielleicht doch auch zutrauen. Und Gott war ja immer mit Mose, dann wird er auch mit mir sein. Mose hat es ja auch gesagt: Hab keine Angst, fürchte dich nicht, Gott wird mit dir sein!“

Jetzt wird Josua ruhiger, und dann sieht er wieder Bilder von dem neuen Land vor seinem inneren Auge. Er sieht, wie seine Leute an Wasserbächen ihre Zelte aufschlagen. Und er sieht auch, wie sie den Bewohnern dort Gastgeschenke bringen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Und er fängt an, sich auf die neue Aufgabe zu freuen.

Gesprächsimpulse

- Wenn Josua an das neue Land dachte, da ging ihm immer so viel durch den Kopf. Kannst du dir das vorstellen?
- Wenn Besuch aus dem neuen Land jetzt zu uns käme, dachte sich Josua, dann würde ich ihn Folgendes fragen: ….
- Mose hat zu Josua gesagt, dass er viel in dem neuen Land von dem brauchen kann, was er von ihm gelernt hat. Was könnte
  das sein?
- Gilt das auch für dich, wenn du an deine Zeit im Kindergarten und an die Schule denkst?
- Mose hat dem Josua eine gute Botschaft mitgegeben: Gott geht mit dir mit! Woran kann man es eigentlich merken, dass Gott
  mit einem geht?
- In der Geschichte hat Josua Angst gehabt vor der neuen Aufgabe, aber dann auch Freude auf sie. Kennst du das auch, dass
  man gleichzeitig Angst vor etwas und Freu-de auf es haben kann?
 

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