Die folgende Imaginationsübung kann für sich allein geschehen, aber auch gut die Vorbereitung für das Malen und Gestalten eines größeren Jahreszeitenbildes sein.

Wahrscheinlich ist es günstig, nicht hintereinander alle vier Jahreszeiten bildhaft in Erinnerung zu rufen, sondern jeder Jahreszeit Raum zu geben für die Imagination, den Austausch über das Gesehene und die Umsetzung der inneren Bilder in die äußeren Gestaltungsideen.
Je älter die Kinder sind, umso leichter fällt es ihnen, den Gesamtzusammenhang der vier Jahreszeiten in den Blick zu nehmen (vgl. S.x)

Mach es dir in der Rückenlage bequem und schließe deine Augen. 
Fühle deinen Körper und höre deinen Atem.
Lass deinen Atem ganz ruhig und leise durch den Körper fließen – als würde ein leichter Wind durch dich hindurchwehen. Ein und aus….
Lass dir Zeit!

Frühling

Stell dir vor, es ist Frühling. Die Luft ist mild und sonnig.
In den Gärten blühen bunte Krokusse und weiße Schneeglöckchen, gelbe Osterglocken und rote Tulpen.
Die Natur sieht aus wie ein wunderschönes leuchtend-buntes Bild.
Wie würdest du dieses Bild malen?
Du siehst vor dir die hellen, warmen Strahlen der Frühlingssonne. Male sie in Gedanken mit einem dicken Pinsel auf dein Blatt.
Male den blauen Himmel, auf dem weiße Wölkchen dahinziehen.
Wie würdest du den sanften Frühlingswind malen, der dich an deiner Stirn streichelt?
An den Büschen und auf den Wiesen sprießt das Frühlingsgrün wie neu geboren.
Male in Gedanken dieses leichte, frische Grün.
Male in dein Bild auch die Freude, die du in dir spürst, dass nach dem Winter nun wieder die Farben in die Natur zurückkehren.

Sommer
Jetzt ist der Sommer gekommen. Die Luft ist warm und es duftet schon nach dem gemähten Gras.
Du liegst auf der Wiese und blickst in den Himmel. Du hörst um dich herum das Schwirren und Brummen der Käfer. Du siehst, wie sie sich auf den Blüten der Sommerblumen niederlassen und den Nektar aufnehmen.
Es wird immer wärmer und du suchst dir einen neuen Platz unter einem schattigen Baum. Du schaust dem dichten Blätterdach zu, wie es sich bewegt und wie dazwischen die Sonnenstrahlen durch die Blätter blitzen. Du siehst in der Nähe einen See, an dessen Grasufer Kinder spielen und immer wieder lachend und kreischend ins Wasser springen.
Welche Bilder vom Sommer möchtest du gerne in dir festhalten?
Welche Sommer-Gefühle legst du in dein Bild hinein, das du in dir siehst?
Welche Farben brauchst du für dein Bild? Male mit ihnen dein Blatt!

Herbst
Stell dir vor, der Herbst ist gekommen. Die Sonne taucht alles in ein kräftiges goldenes Licht.
Du bist unterwegs auf einem Weg am Wald entlang. Ein kräftiger Herbstwind weht und biegt die Äste hin und her. Die Blätter auf den Bäumen leuchten in allen Farben. Viele liegen schon am Boden, sind ganz braun und rascheln, wenn du über sie gehst.
Auf der anderen Seite des Weges liegen Wiesen und Felder vor dir. Die Felder sind abgeerntet und oft auch schon gepflügt, so dass du jetzt die braune Erde siehst, wo vorher das Getreide stand.
Auf den Wiesen lassen Kinder ihre Drachen steigen. Von Windstößen werden sie hin und her geworfen. In allen Farben und Formen fliegen die Dachen am Himmel dahin.
Du kommst an Gärten vorbei und kannst Leuten zusehen, wie sie die reifen Äpfel von den Bäumen holen. Vorsichtig schütteln sie die in ein an einer langen Stange befestigtes Säckchen. Einige Körbe sind schon voll mit den gelb und rot glänzenden Äpfeln.
Nimm in Gedanken Pinsel und Malkasten und suche dir deine Herbstfarben heraus.
Was möchtest du mit ihnen gerne malen? Wie sieht dein Bild vom Herbst aus?


Winter
Es ist draußen trüb und grau geworden. Du stehst am Fenster und siehst die Leute in dicken Mänteln die Straße entlang gehen. Es ist jetzt im Freien kalt. Die Bäume haben alles Laub abgeschüttelt, die Äste strecken sich kahl aus.
Und dann fängt es ganz lautlos an zu schneien. Weiße Flocken schweben vom Himmel herunter und bedecken immer mehr den Boden. So verschwinden langsam auch die Farben des Bodens im Weiß des Schnees.
Du ziehst dich warm an und gehst hinaus. Im Schnee kannst du jetzt gut die Spuren von Menschen und auch Tieren verfolgen, die hier entlang gegangen sind.
Aus dem Schnee lassen sich schon Schneebälle formen, die du werfen kannst.
Jetzt wird es schon früh dunkel. In der Dämmerung gehen überall die Lichter an, in den Häusern, dann die Straßenlaternen und auch die Lichter, mit denen die Häuser in der Adventszeit geschmückt sind.
Je dunkler es wird, umso mehr leuchten alle diese Lichter.
Wie sieht dein farbenarmes Winterbild aus? Was würdest du gerne in es hineinmalen? Welche Gestalt nimmt das Bild in deinen Gedanken an? Was alles brauchst du dazu?

Bewege nun langsam und sacht deine Finger und Hände!
Bewege auch deine Zehen und Füße!
Öffne langsam deine Augen!
Atme noch einmal tief ein und aus.

 

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