Freundlichkeit kann Hass überwinden (Matthäus 5,41)

 

In der sog. ‚Bergpredigt‘, einer Bündelung von Reden Jesu, fordert Jesus: „Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mit dir mitzugehen, so geh mit ihm zwei“ (Matthäus 5,41). Was meint er wohl damit?

Damals lebte und litt die jüdische Bevölkerung unter der römischen Besatzungsmacht. Vielerlei Regeln und Vorschriften zwang sie zu Dienstleistungen an den verhassten Römern. Eine von diesen Forderungen legte fest, dass jeder römische Soldat jederzeit einen jüdischen Bürger dazu verpflichten konnte, eine Meile mit ihm in seine Richtung zu gehen und dabei sein schweres militärisches Gepäck zu tragen. Solche Zwangsmaßnahmen schürten die Wut angesichts der eigenen Unterlegenheit und trieben viele auf die Seite der jüdischen Partisanen, die dann jegliche Gelegenheit nutzten, römische Soldaten zu überfallen und umzubringen und auf diese Weise die römische Militärmacht zu schwächen. Die Spirale von Gewalt und Gegengewalt drehte sich so immer weiter.

In solcher Situation fordert Jesus seine jüdischen Mitbürger auf, Hass in Freundlichkeit zu verwandeln: ‚Wenn ein Römer dich nötigt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann biete ihm freundlich eine zweite an!‘ Er setzt dabei auf die verändernde Kraft der Freundlichkeit, die andere verblüfft, die Muster von Abwehr und Hass durchbricht und ganz neue Erfahrungen ermöglicht.
 

Weiter zum Erzählvorschlag

Zurück zu Suchhilfe biblische Geschichten