Enttäuschung über ausgebliebene Gäste - Das Gleichnis von der Einladung zum Gastmahl (Lukas 14,1ff.)

 

Das Gleichnis „vom großen Gastmahl“ steht im Lukasevangelium im größeren Zusammenhang weiterer Festmahlsgeschichten, in denen es z.B. darum geht, welchen Platz man als Gast einnehmen und – an den Gastgeber gerichtet – welche Gäste man einladen sollte. Um die Gäste geht es auch in dem hier ausgewählten Gleichnis: Sie werden eingeladen, sagen dann aber aus mehr oder weniger fadenscheinigen Gründen ab. Der verärgerte Gastgeber schickt daraufhin seine Knechte auf die Straßen und Gassen, um all die einzuladen, die dort kümmerlich ihr Leben fristen: die Armen und Kranken, die Verkrüppelten, Blinden und Lahmen.

Der theologische Hintergrund dieses Gleichnisses ist die Situation der Verkündigung Jesu und der frühen christlichen Gemeinden: die Juden als Mitglieder des eigentlichen Gottesvolks wehren sich gegen Jesu Botschaft, während sich Heiden, d.h. Menschen aus anderen Religionen, diesem Glauben zuwenden und Christen werden. Sie sind damit mit Recht als Mitglieder des neuen Reiches Gottes zu betrachten.

Im Blick auf die Alltagserfahrungen der Kinder spricht sie sicherlich ganz besonders die Enttäuschung des Gastgebers über die Absagen der Eingeladenen an. Er hat ein großes Fest vorbereitet und sich darauf gefreut- und dann droht alle liebevolle Vorbereitung und Vorfreude ins Leere zu gehen. Aber dann gelingt es ihm seinen Ärger in eine neue Idee zu verwandeln, nämlich zur Einladung anderer, an die er vorher niemals gedacht hätte.
Mit der Enttäuschung über die ausgebliebenen Gäste können sich die Kinder sicher gut identifizieren. Absagen bei Einladungen machen auch ihnen zu schaffen. Weiterführend könnte die Wendung zu der neuen Einladungsidee des Gastgebers sein.

Jesu Reich-Gottes-Botschaft klingt an in der Weite, die das Fest durch die Enge der Enttäuschung hindurch gewinnt: neue Gäste kommen, an die der Gastgeber vorher nicht gedacht hatte, neue Beziehungen entstehen, ganz neue Lebenserfahrungen treten ins Blickfeld. Das in solcher Weise offene Haus für alle, die gerne kommen, ist für den Gastgeber nicht lästig, sondern gibt dem Fest einen ganz besonderen Reichtum und Glanz.
 

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