Die Zeiten einer klar erkennbaren christlichen Prägung unserer Gesellschaft sind vorbei. Unser Land ist zu einem multikulturellen und multireligiösen geworden. Millionen Muslime leben in Deutschland dazu kommen viele Familien aus asiatischen religiösen Traditionen. Die fremden Religionen sind ja noch einigermaßen identifizierbar, im Unterschied zu den vielfältigen religiösen Strömungen, die oft in der Esoterik wurzeln und höchst individuell mit einander verbunden werden. Sie lassen sich kaum als religiöse Gemeinschaften mit sie verpflichtenden Traditionen klassifizieren, sondern erscheinen eher als Vielfalt von Überzeugungen und Praktiken mit fließenden Grenzen zu einer christlichen Bindung einerseits und religiösen Moden andererseits, zwischen denen problemlos hin und her gewechselt werden kann. Wie sollen wir in einem evangelischen Kindergarten mit solcher religiösen Vielfalt umgehen? Sie ignorieren oder ihr Raum geben, d.h. die religiöse Vielfalt auch in der Einrichtung sichtbar machen, oder was sonst? Ich möchte diese Frage zuerst mit dem Blick auf grundlegende Modelle des Umgangs mit religiöser Vielfalt aufnehmen und dann konkret bedenken, was das für den Alltag in der Kindertagesstätte bedeutet. 

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