Jona (Jona 1-2)

 Ein Weg in die Selbständigkeit – von Gott begleitet

 

Vorüberlegungen

Jona kündigt seine Beziehung zu Gott auf und sucht sich dessen Auftrag an ihn zu entziehen. Aber mit dem Sturm und durch die Not auf dem Schiff fühlt sich Jona in die Enge getrieben. Er kann doch den Gott, von dem er sich verabschiedet hat, nicht um Hilfe bitten. Der Frömmigkeit der anderen, heidnischen Matrosen kann er nichts entgegensetzen. Die eigene Passivität, Verlegenheit und seine Schuldgefühle den anderen gegenüber gipfeln schließlich in seiner Selbst­aufgabe. Die wunderhafte Rettung durch den Fisch ist für Jona wie eine neue Geburt: ein neuer Anfang und ein neues Verhältnis zu Gott. Jona ist jetzt von sich aus bereit, mit Gott seinen Weg zu gehen und sich von ihm neu beauftra­gen zu lassen.

In diesem Verständnis der Jona-Geschichte erscheint Gott nicht als derjenige, der Jona seinen Willen auf­zwingt, den Willen des Jona bricht, sondern der ihn seinen eigenen Weg gehen lässt, ihm allerdings auch die Konsequenzen dieses Weges zumutet, bis an die Grenzen. In diesem Sinne soll weniger akzentuiert werden, dass Gott den Sturm schickt, um Jona in die Knie zu zwingen, sondern dass er den Sturm nicht verhindert, die Entscheidung des Jona samt deren Folgen ernst nimmt, ihn an dieser Grenze aber nicht fallen lässt, son­dern hält.

Schon kleine Kinder wagen immer wieder den Ausbruch aus dem eng werdenden Raum der häuslichen Geborgenheit. Dabei stehen sie in der Gefahr, ihre Möglichkei­ten noch zu überschätzen. Deshalb können sich Schülerinnen und Schüler gut in Jona wiederfinden. Das Erlebte in dieser Geschichte macht Jona und sie nicht klein, sondern schenkt ihnen Kraft, den eigenen Weg weiter zu gehen. Jona muss im Scheitern seines Vorhabens nicht das Gesicht verlieren, sondern darf neu anfangen.

Vielleicht stellen Kinder die Frage, warum Gott hier Unheil, nämlich den Sturm geschehen lässt. Der Kinderglaube an einen allmächtigen Gott, der alles gut macht, kann sich vielleicht mit Hilfe dieser Geschichte weiterentwickeln hin zu dem Gott, der Unheil nicht verhindert, aber trotzdem einen nicht im Stich lässt. Die Geschichte lässt ahnen, dass Gottes Möglichkeiten weiter reichen als unsere eigenen Vorstellungen. Gott kann halten und tragen und einen Neuanfang ermöglichen, wo wir uns das von unserer Erfahrung her gar nicht mehr vorzustellen vermögen.


Lernziele

-         die Loslösung von der Autorität als etwas Normales kennenlernen, das zum Selbständigwerden dazugehört

-         die Ausweglosigkeit mitempfinden, in die Jona geraten ist

-         entdecken, dass Gott Jona auch in seinen Schwierigkeiten begleitet

-         spüren, wie sich im Verlauf  dieser Geschichte Jonas Beziehung zu Gott vertieft und reicher wird

-         Verständnis dafür gewinnen, dass viele Lebens- und Glaubenserfahrungen am besten in Symbolen ausgedrückt werden können

 

Erzählanregung

1.      Szene: Auf dem Weg zum Hafen

In dieser Szene soll Jonas Auseinandersetzung mit der Autoritätsperson Gott nachempfunden werden. Jonas Weg nach Jafo als erfundene Szene eröffnet die Möglichkeit, den Emotionen, die mit der Trennung von der Autorität verbunden sind, Gehör zu geben. Dabei bietet sich das monologische Reden mit Gott an. Genauso gut könnte das auch als ein Dialog mit einer Person geschehen, der Jona auf seinem Weg begegnet, die er z.B. nach dem Weg zum Hafen fragt o.ä.
E
s gilt, in diesem „Selbstgespräch mit Gott“ den Ton zu finden, in dem auch Kinder sich gegen ihre Bezugspersonen auflehnen, ihnen die Freundschaft kündigen, sich auf ihren eigenen Weg machen wollen.
U
m Genaueres über den Anlass des Streits mit Gott zu erzählen, bietet sich die Möglichkeit der Rückblende an.

„So, jetzt bin ich bald unten am Hafen“, sagt Jona, „und dann fahre ich weit, weit weg! Ich lasse mir von dir nicht länger vorschreiben, was ich zu tun habe! ‚Jona, jetzt mach dies, jetzt mach das!‘ Ich habe es einfach satt!“ Mit wem spricht Jona eigentlich? Niemand ist bei ihm. Spricht er nur zu sich selbst oder doch mit jemand anderem? Hören wir doch genauer hin! „Du hast dir gedacht, Gott, dass ich immer tue, was du willst! Aber da täuschst du dich. Ich gehe nicht in die Stadt Ninive, um den Leuten dort die Botschaft von dir auszurichten. Ich habe jetzt einfach keine Lust dazu, ich möchte etwas anderes tun! Und damit du es genau weißt, ich gehe jetzt dahin, wo ich will! Ich fahre jetzt nämlich ganz weit weg. Ich bin schon so groß, dass ich selbst entscheiden kann, was ich will! Dann habe ich endlich meine Ruhe!“ So stapft Jona vor sich hin. Er hat keinen Blick für die Blumen am Weg oder für die Leute, die ihm begegnen. Auf dem Rücken trägt er einen Sack mit seinen Habseligkeiten, die er sich schnell zusammengeholt hat. So trottet er vor sich hin.

Immer wieder muss er daran denken, als er Gottes Stimme in sich hörte und den Auftrag von Gott, der ihn so sehr aufgeregt und geärgert hat: „Geh nach Ninive in die große Stadt und gebe den Leuten weiter, was ich ihnen zu sagen habe!“ Ganz deutlich hört er noch diese Worte in sich. „Ich habe jetzt leider keine Zeit“, hatte er geant­wortet. Aber es war ihm, als ob Gott das gar nicht hören wollte. Hartnäckig blieben Gottes Worte in ihm: „Gehe nach Ninive! Gehe nach Ninive!“ – „Und das tue ich jetzt gerade nicht“, hatte er dann zu Gott gesagt. „Ich fahre jetzt weit weg und zwar genau in die entgegengesetzte Richtung!“

2.      Szene: Jona am Hafen

Abenteuerlust soll spürbar werden, das Interesse am Neuen, Unbekannten, aber vielleicht auch Bedenken, ein mulmiges Gefühl vor der unbekannten Zukunft.
A
nregende Bilder von dem Neuen sollen in den Kindern entstehen. Vielleicht formen eigene Urlaubseindrücke oder Erinnerungen an historische Filme beim Erzählen die Bilder mit?

Schon seit einer Weile sieht Jona das Meer vor ihm liegen. Jetzt tauchen die Türme und Häuser von Jafo auf und dahinter der Hafen. Von den Schiffen sieht er zuerst nur die hohen Masten und an den Querstangen, den Rahen, die eingerollten Segel. Zuerst bummelt Jona durch die Stadt. So viel Interessantes gibt es da zu sehen, in den Läden, in denen die Händler ihre Waren aufgebaut haben. Es duftet nach Gewürzen aus aller Welt. Und viele Menschen sehen ganz anders aus, haben eine andere Hautfarbe, tragen Gewänder, die er bisher noch nie gesehen hatte. Die sind bestimmt mit dem Schiff aus fernen Ländern gekommen, denkt er sich. Und zu solch einem fernen Land wird er jetzt auch reisen.

Am Hafen geht er von Schiff zu Schiff. Da werden Waren aus dem Schiff herausgetragen, dort Waren hineingebracht: große Stoffballen, Holzstämme, Getreide und vieles andere mehr. Aufmerksam erkundigt er sich, wohin die Schiffe fahren. „Wir fahren nach Tarsis“ antwortet der Kapitän, den er gerade gefragt hat. „Einen Platz haben wir noch frei. Aber wir fahren noch heute ab!“ – „Gut“, antwortet Jona, „nach Tarsis will ich reisen.“ – „Hast du es dir auch genau überlegt?“ fragt der Kapitän, „Tarsis ist sehr weit weg!“ Jona nickt. Als der Kapitän ihm dann das Schiff zeigt und ihn mit den Matrosen bekannt macht, da spürt Jona, wie ihm das Herz klopft. Heute noch geht es los - und dann gibt es kein Zurück mehr! Soll ich es mir doch noch einmal überlegen?

3. Szene: Auf dem Schiff

Jona schafft jetzt nach seinem Ärger Fakten, setzt seinen Entschluss in die Tat um. Entschlossenheit und Bedenken sind wohl beide in ihm vorhanden, aber die Ent­schlossenheit siegt. Diese Innenseite des Geschehens soll im Gespräch mit dem Kapitän zum Ausdruck kommen. Wichtig ist, sich in die Empfindungen des Jona hinein zu fühlen. Wer der Neugier und Abenteuerlust des Jona viel Raum geben möchte, mag das in den Gesprächen mit den Seeleuten ausführen. Sind auch Unsicherheit und Bedenken zu spüren? Dann kann man erzählen, wie all das Neue auf dem Schiff Jona auch verunsichert, wie er etwa das Verschwinden des Ufers am Horizont auch mit gemischten Gefühlen beobachtet.

„Willkommen an Bord!“ begrüßen ihn die anderen. Sie zeigen ihm, wo er sein Bündel unter­bringen kann. Und Jona geht mit. Als er mithilft, den Rest der Waren auf dem Schiff zu ver­stauen, da nicken ihm die anderen freundlich zu. Das tut ihm gut. Dann ist es soweit. Die Taue werden eingeholt, das Schiff verlässt den Hafen. Jona sieht, wie die Menschen und Häu­ser immer kleiner werden. Von dort oben bin ich hergekommen, denkt er sich.

4. Szene: Im Sturm

Die Geschichte wird auch weiterhin ganz aus der Sicht des Jona erzählt. Was auf ihn zukommt, das ist ihm noch gar nicht bewusst. Erst die Angst der Seeleute reißt ihn aus seiner vermeintlichen Sicherheit. Er erkennt, dass er jetzt nicht mehr zu Gott beten kann. In Selbstvorwürfen kann das gut zum Ausdruck kommen. Jona verkriecht sich und flieht so in die Passivität.

Zuerst geht die Reise gut voran. Doch plötzlich kommt Sturm auf und die Wellen werden immer höher. Jona denkt sich: An so etwas habe ich nicht gedacht. Aber die Seeleute werden wohl wissen, wie man ein Schiff durch den Sturm bringt. Und außerdem wird Gott schon dar­auf achten, dass nichts passiert. Er beobachtet die Matrosen bei ihrer Arbeit. Zuerst noch gibt der Kapitän ruhig und umsichtig seine Befehle. Aber dann spürt er, wie er und die Seeleute unsicher werden. Immer mehr schauen sie einander hilfesuchend an. Und er weiß jetzt, dass die Matrosen Angst haben. Und da merkt er so richtig, wie sehr das Schiff von den Wellen hin und her geworfen wird, wie Wasser über das ganze Schiff hinweg stürzt. Einige der See­leute murmeln Gebete zu ihren Göttern.

Da durchfährt Jona ein Schreck. Die beten zu ihren Göttern, aber er kann doch gar nicht zu seinem Gott beten! Von dem hat er sich ja getrennt! Von dem kann er jetzt doch gar keine Hilfe mehr erwarten! Und Jona weiß, dass er jetzt, mitten in dem Sturm, gar nichts tun kann. Den Seeleuten kann er nicht helfen, und nicht einmal beten kann er! Er rennt hinunter in den hintersten Winkel des Schiffes und versteckt sich dort. Wäre ich doch bloß nicht hier! Wäre ich doch bloß zuhause geblieben! Könnte ich doch wenigstens zu Gott beten! Wie soll es bloß weitergehen! Er drückt sich in die dunkelste Ecke und weint. Ach wenn alles doch nur ein böser Traum wäre! Aber es ist kein Traum.

5. Szene: Im Gespräch mit den Matrosen

Der Dialog mit den Seeleuten treibt Jona immer mehr in die Enge. In dieser Szene kann eine wichtige theologische Intention des Jona-Buches zum Zuge kommen: Die Begegnung des jüdischen Glaubens mit heidnischer Religion. Jede Überheblichkeit ihnen gegenüber verbietet sich angesichts der Ernsthaftigkeit, in der die Matrosen beten und auch dem Gott Israels Respekt entgegenbringen. Auch wenn das nicht im Vordergrund des Erzählzusammenhangs steht, so ist doch diese Szene für die Erziehung zu interreligiöser Toleranz von großer Bedeutung. Wieder ist es der Dialog, der Raum gibt für das Wahrnehmen der heidnischen Religiosität.
D
iese Szene stellt vor große Probleme. Schließlich geht es um die Tötung eines Menschen. Die Schuld soll nicht den Matrosen zugeschoben werden, das widerspräche der Intention des vorangegangenen Abschnitts. Das heißt aber, dass Jona selbst den Tod sucht. Werden damit Tendenzen gefördert, den Suizid als Ausweg aus der Ausweglosigkeit kennenzulernen? Hier ist viel Behutsamkeit nötig. Und es sollte darüber gesprochen werden, dass dies für uns keine Ausweg sein darf.

Dann hört er Schritte der Matrosen. Ob die ihn suchen? „Da steckst du ja“, sagen sie. „Komm heraus, wir haben dich schon überall gesucht! Du musst jetzt mithelfen!“ – „Wie denn?“ fragt Jona, „ich verstehe doch nichts von eurem Handwerk!“ – „Du musst uns helfen beim Beten!“ sagen sie. „Wir haben zu unseren Göttern gebetet, aber es hat nichts genützt. Jetzt kann uns nur noch dein Gott helfen! Du musst jetzt zu ihm beten!“ Da erschrickt Jona und stottert: „Das kann ich nicht! Ich weiß, dass mein Gott die Welt geschaffen hat, und dass er der einzige ist, der uns helfen kann, aber ich kann nicht zu ihm beten! Ich habe mich doch von ihm getrennt. Ich habe doch gesagt, dass ich mit ihm nichts mehr zu tun haben will!“ Jona sieht, wie die an­deren vor Schreck bleich werden. „Und da kann man nichts machen?“ fragen sie ängstlich. „Nein“, schüttelt Jona ratlos den Kopf, „da kann man nichts mehr tun!“ – Und dann sagt er: „Ich bin schuld an allem! Ich habe euch das alles eingebrockt! Nie im Leben habe ich an so etwas wie jetzt gedacht! Dass es so gekommen ist, liegt nur an mir! Wenn ich nicht da wäre, wäre es für euch alle besser!“ Und dann sagt er ganz entschlossen: „Werft mich ins Meer! Vielleicht wer­det ihr dann wenigstens gerettet!“ Die Matrosen rufen: „Das können wir doch nicht machen! Wir wollen es noch einmal probieren!“ Und dann kämpfen sie von Neuem ge­gen den Sturm, aber es nützt nichts. Die Wellen werden immer gefährlicher. Jona sieht ihre Verzweiflung und spürt, dass er allein an allem schuld ist. „Ich will nicht, dass ihr wegen mir umkommt!“ ruft er. „Werft mich ins Meer!“ – „Wenn du meinst!“ antwortet der Kapitän, und dann beten die Seeleute zu Jonas Gott: „Gott, wir kennen dich kaum, und wir müssen glau­ben, was Jona sagt, der dich besser kennt als wir. Verzeih uns, wenn wir jetzt etwas Schlim­mes tun. Aber wir wissen keinen anderen Rat!“ Freiwillig geht Jona zur Reling. Vor Ver­zweiflung und Hoffnungslosigkeit spürt er gar nichts mehr.

6. Szene: Die Rettung

Das „Außenbild“ der Rettung durch den Fisch ist kaum vorstellbar. Hier kommt es darauf an, beim Erzählen gerade nicht konkrete Vorstellungen zu wecken, sondern mit einem angedeuteten symbolischen Bild den deutenden Weg nach innen zu gehen. Die Rettung ist wie ein Traum – Urbilder der Geborgenheit und Wärme sollen geweckt werden.
Alles muss sich auf die Innenseite des Erlebens und dessen Deutung konzentrieren: Jona spürt, dass er lebt, er spürt neue Lebenskraft in sich. Er weiß, dass Gott ihn gerettet hat, und ist voller Freude und Dank. Ihm wird rückblickend bewusst, dass Gott auch im Sturm bei ihm war. Er lernt Gott von einer ganz neuen Seite kennen.
In der Form eines poetischen Gebets, dem biblischen Text Jona 2 entsprechend, werden die neuen Gefühle und Einsichten zur Sprache gebracht.

Als Jona wieder zu sich kommt, weiß er zuerst noch nicht, wo er ist. Dunkel ist es, aber er kann atmen, es ist wie in einer Höhle und gar nicht kalt. Er friert nicht – er hört ein regelmäßiges, beruhigendes Pochen, wie das Schlagen eines Herzens.

Das ist ja etwas Lebendiges, denkt er sich, und Freude wacht in ihm auf. „Ich bin gerettet“ jubelt er. Ein Tier muss das sein, ein Meeresungeheuer, das mir gut will! Ein Tier, das Gott mir zur Rettung geschickt hat! – Gott hat es mir geschickt, durchfährt es ihn, - dann will Gott mir ja helfen, dann lässt er mich nicht im Stich! Dann ist er nicht böse, dass ich von ihm weg­gegangen bin! Dann hält er zu mir und ist trotz allem, was geschehen ist, mein Freund!

Die Verzweiflung, die ihn vorher so gequält hatte, ist wie weggeblasen. Ihm ist ganz leicht zu Mute. Er könnte springen vor Freude. Und er fängt an zu singen. Ein Lied zu den Worten, die ihm gerade einfallen.

Gott, ich dachte, ich bin verloren, weit weg von dir, aber du bist da und hältst zu mir und bist mein Freund.
Ich dachte, ich muss vergehen vor Angst, und jetzt kann ich singen vor Freude. 
Ich dachte, in meinem Ärger hätte ich dich für immer von mir gestoßen, aber du hast mich nicht im Stich gelassen.
Du hast mich weggehen lassen, und hast mich doch weiterhin lieb gehabt. 
Im Sturm fühlte ich mich so alleine und verlassen, und dabei warst du auch da in meiner Nähe.
Ich sah den Tod als einzigen Ausweg, und jetzt hast du mir das Leben neu geschenkt.
Gott, ich danke dir!

7. Szene: Auf nach Ninive

Noch einmal geht es um die Grundentscheidung bei dieser Erzählung: Gott setzt sich nicht durch, zwingt Jona nicht seinen Willen auf, sondern Jona nimmt aus freien Stücken diesen Auftrag an – so wie auch Kinder oft nach heftiger Auseinandersetzung und Rückzug dann in großer Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit das tun können, was ihnen vorher unmöglich erschien.

Noch einmal spürt Jona einen Schwall Wasser, er rutscht und fliegt, und dann liegt er am Ufer im Sand, spürt die warme Sonne auf seiner Haut, räkelt und streckt sich wie nach einem tiefen Schlaf. Dass Gott so gut zu uns Menschen ist, auch wenn wir es zuerst gar nicht sehen, das muss ich auch anderen erzählen, denkt er sich. Das will ich den Leuten in Ninive erzäh­len. Und dann macht er sich auf den Weg und weiß, dass Gott bei ihm ist.

 

Gesprächsimpulse

-         Konntet ihr verstehen, warum Jona weg wollte?

-         Darf man eurer Meinung nach so reden, wie Jona es mit Gott getan hat?

-         Jafo war für Jona wie eine neue Welt. Erzählt von euren Bildern, die ihr beim Zuhören in euch gesehen habt!

-         Bei einem Aufbruch mischen sich oft Abenteuerlust und Ängstlichkeit. Was habt ihr bei Jona gespürt?

-         Erzählt, wie ihr die Not empfunden habt, in die Jona geraten war!

-         Kennt ihr das auch, dass man sich wie in einem Mauseloch verkriechen möchte?

-         Welchen Eindruck habt ihr von den Matrosen gewonnen?

-         War Jonas Entscheidung, über Bord zu gehen, eurer Meinung nach richtig? Hätte es auch andere Lösungsmöglichkeiten gegeben?

-         Erzählt davon, wie sich Jona im Bauch des Fisches gefühlt hat!

-         Da hat Jona über Gott eine Menge dazu gelernt!

-         Die Jonageschichte ist sicherlich so nicht passiert. Könnt ihr sagen, warum sie trotzdem so wichtig für uns ist?

 

Anregungen für die Freiarbeit

l Ihr könnt mit Instrumenten eine Klanggeschichte vom Selbständig-Werden gestalten. Versucht zu jeder Szene auszudrücken, wie es in Jona klingt.

l Kannst du dir vorstellen, wie Jona im Bauch des Fisches zumute ist? Male Jona im Bauch des Fisches. Versuche seine Gefühle in Farben auszudrücken.

l Malt ein Bilderbuch zur Geschichte des Jona. Sprecht ab, welche Szenen euch wichtig sind und wer welche übernimmt. (z.B. Jona läuft weg .... auf dem  Schiff .... im Sturm.... usw.). Achtet darauf, dass Jona auf jedem Bild wiedererkannt werden kann. Versucht seine jeweilige Stimmung in verschiedenen Farben auszudrücken. Bindet zum Schluss die Bilder zu einem Buch zusammen.

l Ihr könnt den Weg des Jona mit Tüchern und Symbolen, die von seinen Erfahrungen erzählen, gestalten.

l Schreibe einen Brief an Jona und teile ihm mit, was du ihm für seinen Neuanfang wünschst.

l Spielt ein Interview mit Jona, in dem ihr ihn zu seinen Erfahrungen und Erlebnissen in den einzelnen Abschnitten seiner Lebensgeschichte befragt.

l Suche einen Psalm aus, den du gerne Jona mitgeben möchtest. Überlege selbst, in welcher Situation er ihn begleiten soll. Du kannst diesen Psalm in Schmuckschrift schreiben und ihn für Jona in einem Schatzkästlein verpacken.

l Du kannst die Abendgebete des Jona in einem kleinen Gebetbüchlein sammeln und dazu die Erlebnisse malen, die zu diesen Gebeten gehören.

l Gestaltet eine Pro-und-Contra-Diskussion: Die eine Gruppe verteidigt Jona und sein Verhalten, die andere Gruppe kritisiert ihn.

l Lausche einer stillen Musik und lasse dabei deine Gedanken mit Jona wandern. Vielleicht magst du ein Bild dazu malen.

l Horche in Musikstücke hinein und überlege dir, welche zu den Erlebnissen des Jona sie passen!

l Ihr könnt eine Umfrage spielen, wie die Menschen um Jona und eure Mitschüler in der Klasse ihn erleben.

l Ihr könnt pantomimisch ausdrücken, was Jona in den einzelnen Abschnitten seines Lebensweges empfindet. Können eure Mitschüler erraten, was ihr gerade spielt?

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