Heilung des Taubstummen (Markus 7,31-36)

Diese Heilungsgeschichte ist nur im Markusevangelium überliefert, d.h. in dem Evangelium, das im Unterschied zu den anderen noch manche magischen Anklänge hat, v.a. bei diesem Heilungsvorgang: Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte. Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege. Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf! Und sogleich taten sich seine Ohren auf und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.

Im Erzählvorschlag wird dieser eigenartige Vorgang nicht ausgeklammert, sondern bleibt der Höhepunkt der Geschichte – allerdings mit einer symbolhaften Bedeutung.

Zuerst wird der Taubstumme vorgestellt – in der Welt, in der er lebt. Es ist eine stumme Welt, ohne Sprache. Deshalb muss auch die Erzählung auf Dialoge verzichten. Der Zusammenhang von Hören und Sprechen wird verdeutlicht – das lädt dazu ein, dies auch mit den Kindern zu probieren: etwa mit verschlossenen Ohren das Sprechen eines Gegenübers nachzuahmen.

In allen biblischen Heilungsgeschichten sind Körperliches und Seelisches eng miteinander verbunden. Deswegen begegnen auch den Zuhörern der Erzählung in Menachems Lebenswelt zwei „Sprachen“: die Sprache der Töne und die Sprache der Beziehung. Jesu heilende Begegnung mit Menachem umfasst beide Sprachen. Dabei geht es nicht um deren Abgrenzung voneinander, sondern um deren wunderbar-geheimnisvollen Zusammenhang. Gerade das eröffnet den Spielraum, in dem die Kinder selbst ihr Wunderverständnis im Zusammenhang bzw. Wechselspiel von physikalisch-medizinischem Phänomen und seelischer Bereicherung und Gesundung ausbilden können.

 

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