Begleiter in der Adventszeit

 

1908 erschien der erste gedruckte Adventskalender, zuerst zum täglichen Ausschneiden und Aufkleben von Figuren, später zum Öffnen der Fenster. Seither hat er sich in vielen Varianten mit Süßigkeiten, Bildern, Geschichten, Gegenständen verbreitet. Die täglichen Überraschungen helfen mit, die lange Wartezeit bis zum Fest zu überbrücken.

Zwei Gedenktage läuten die Adventszeit ein: Am 4. Dezember, dem Gedenktag der Hl. Barbara, werden Zweige geschnitten und ins Wasser gestellt, damit sie pünktlich zu Weihnachten zum Blühen kommen. Gleich danach, am 6. Dezember, ist Nikolaustag. Viele Legenden rühmen den Bischof Nikolaus, der wahrscheinlich im 4. Jahrhundert in Myra in Kleinasien gelebt hat, wegen seiner großen Hilfsbereitschaft.

Schon seit eh und je war mit Weihnachten auch das Schenken verbunden. Bereits in römischer Zeit wurden zum Jahreswechsel Beamte wie Sklaven zum Dank für geleistete Arbeit mit Geschenken bedacht. Auch diesseits der Alpen beschenkte man Knechte und Mägde zum Abschluss des Jahres. Mit der Christianisierung wurden die Geschenke zum Symbol für Jesus als das große Geschenk Gottes an die Menschen. Konkreter Anhaltspunkt dafür waren auch die drei Weisen aus dem Morgenland, die nach der Erzählung des Matthäusevangeliums (Mt 2) das neugeborene Jesuskind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe bedachten. Die Bescherung der Kinder geschah ursprünglich durch die Heiligen, v.a. den Hl. Nikolaus. Legenden erzählen u.a., dass er drei junge Frauen aus bitterer Not (und dem Zwang zur Prostitution) befreite: dem Vater warf er dreimal nachts Goldklumpen in die Stube. Auf Abbildungen ist er deshalb meist mit drei goldenen Kugeln dargestellt. So wurde er der besondere Kinderfreund, der ihnen die Geschenke in der Nacht zum 6. Dezember in die Schuhe füllte.

An Weihnachten selbst gab es ursprünglich keine Geschenke. Das änderte sich erst mit der Reformation. Martin Luther wollte die Aufmerksamkeit von den Heiligen weg und zu Jesus Christus selbst hin lenken. Deshalb schlug er vor, den Kindern das Christuskind selbst als Gabenbringer vorzustellen. Im 19. Jahrhundert taucht dann die entchristlichte Form des Weihnachtsmannes auf, der später über Nordamerika mit rotem Gewand zurück nach Deutschland kam.

Schenken sollte Ausdruck von Wertschätzung sein. Deswegen wird die Bescherpraxis schief, wenn die Geschenke als Belohnung für das Brav-Sein deklariert werden. Das haftet ja den Nikolausbesuchen bis heute an, wenn zuerst das Konto des moralischen Verhaltens eröffnet und dann der Ertrag in Form von Geschenken ausgezahlt wird. Als Zeichen für Gottes Geschenk an uns Menschen sollten sie nicht mit Wohlverhalten aufgerechnet werden. 

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