2. Mose 14: Rettung am Schilfmeer – Im rettenden Ereignis wird Gottes Hilfe erkannt

 

Nach vielem Hin und Her entlässt Pharao endlich die Israeliten in die Freiheit – bis sie noch einmal in eine bedrängende, gefährliche Situation geraten. Ein nicht zu durchquerender Mee-resarm verhindert das endgültige Verlassen des ägyptischen Einflussbereichs. Und auf der anderen Seite, von dort, wo sie hergekommen sind, kündigen Staubwolken das Herannahen einer ägyptischen Patrouille an, die nichts Gutes verheißt: Offensichtlich hat es sich der Pha-rao doch anders überlegt und will die israelitische Sippe wieder gewaltsam zur Sklavenarbeit zwingen. So sind sie nun gefangen zwischen dem Wasser einerseits und den herannahenden Soldaten andererseits. Am Morgen des folgenden Tages muss sich ihr Schicksal entscheiden. Und da sehen sie, was sie nur als rettendes Eingreifen Gottes verstehen können: das Wasser vor ihnen ist beträchtlich gesunken, der Durchgang ist möglich. Und so ziehen sie durch das Wasser, erreichen mit dem jenseitigen Ufer die Freiheit. Und sie sehen zu ihrem Erstaunen, wie die Flut wieder zurückkehrt und den vorherigen Stand erreicht. Aus sicherer Entfernung können sie beobachten, wie sich die ägyptischen Soldaten vergeblich in das Wasser stürzen. Sie können es nicht durchqueren.
An dieser Schlüsselerfahrung haben Israeliten sich immer wieder bewusst gemacht, wie Gott in der Welt tätig ist und die Seinen nicht im Stich lässt. Es gibt sicherlich einigermaßen plausible Erklärungen dieses eigentümlichen Naturschauspiels. Für die Israeliten damals war es Rettung in höchster Not und Tat Gottes, mit der er sich ihnen als Retter zeigte. Der Weg durch das Wasser wurde zum eindrücklichen Bild, mit dem ihre Beziehung zu Gott entschei-dende Konturen bekam: Gott erweist sich als Retter in der Not. Das wurde zu einem Hoff-nungssymbol, das auch später angesichts vieler andersartiger Erfahrungen nie seine Aussage-kraft einbüßte.

In dramatischer Zuspitzung erfahren Kinder in dieser Geschichte etwas, was sie auch ken-nen: wenn etwas fast erreicht ist und zum Schluss doch verwehrt bleibt, vom lang erwarteten und zum Schluss doch verregneten Ausflug zum angekündigten lieben Besuch, der dann doch überraschend abgesagt wird. Oder ein Vorhaben ist fast gelungen, und dann misslingt es zum Schluss doch. Enttäuschung und Wut – mit solchen Gefühlen gilt es dann fertig zu werden.

Wunderbar endet diese Geschichte mit ihrem hoffnungsvollen Ausblick. Das regt zum Nach-denken darüber an, ob und wie denn Gott in diesen Ereignissen am Wert gewesen sein kann. Haben die Gebete doch genutzt? Ist Gott heute auch am Werk, wenn wunderbar Rettendes geschieht?

Und dann gibt es hier auch die dunkle Seite im Blick auf die verfolgenden Ägypter, die in ihr Unglück, in ihren Tod hinein reiten. Warum musste die Rettung mit dem Tod der Verfolger erkauft werden?

 

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