Erzählung zu: Gemeinschaft macht stark (1. Korinther 12)

 

Wie kamen eigentlich die Geschichten von Jesus und vom Glauben an ihn von dem Land, in dem Jesus gelebt hat, zu uns in unser Land? Das geschah durch Boten, die auf Reisen von einer Stadt zur anderen und von Land zu Land zogen und den Leuten erzählten, warum der Glaube an Jesus Christus für sie so wichtig ist. Der bekannteste von ihnen ist Paulus, von ihm erzählt die folgende Geschichte.

 

Über ein ganzes Jahr ist Paulus nun schon in der Hafenstadt Korinth in Griechenland. Unermüdlich hat er zu den Menschen von Jesus Christus gesprochen und viele für diesen Glauben begeistert. Heute nun will er weiterziehen in eine andere Stadt. Die ganze Gemeinde ist zusammengekommen, um von sich von ihm und seinen Begleitern Aquila und Prisca zu verabschieden.

„Ist es denn wirklich schon so weit, fragt Titius Justus, der von Anfang an mit dabei war und miterlebt hat, wie aus der kleinen Schar der Christen in diesem Jahr mit Paulus eine große Gemeinde geworden ist. „Ja“, antwortet Paulus, „ ihr seid jetzt als Gemeinschaft der Jesusleute stark genug, um auch ohne mich beieinander zu bleiben. Er schaut zu den Hafenarbeitern, die mit ihren kräftigen Armen jeden Tag die Schiffe be- und entladen und sagt: „Ihr seid nicht nur mit euren Händen stark, sondern auch mit eurem Glauben. Ihr seid die Richtigen, die unten am Hafen die Botschaft von Jesus am besten weitersagen können“.

Und dann schaut er zu Krispus und sagt: „Du kennst die Leute hier am besten, du kannst gut mit allen hier reden. Du weißt auch sehr gut, wie man einen Gottesdienst leitet und bist für mich da ein guter Nachfolger“. Und weiter sagt er zu dem Ehepaar, dem das große Haus gehört, in dem sich die Christen regelmäßig treffen: „Ihr könnt auch weiterhin gut dafür sorgen, dass alle sich bei euch im Haus wohlfühlen können. Ihr könnt auch anderen helfen, die in Not sind. Ihr könnt mithelfen, dass sich niemand aus unserer Gemeinschaft ausgeschlossen fühlen muss.“

So sagt Paulus zu allen ein gutes Wort. Die einen, die gut erzählen können, ermuntert er, es auch weiter zu tun. Die anderen, die ihm immer wieder Fragen gestellt haben, bittet er, mit Briefen weiterhin mit ihm im Kontakt zu bleiben. Dann segnet er sie alle und sagt: „Ihr alle zusammen seid wie ein Körper, in und an dem alles dran ist, was man zum Leben braucht“.

Monate vergehen. Paulus hält sich nun in der Stadt Ephesus auf. Da, endlich kommt ein Brief aus Korinth. Paulus liest ihn, zuerst voller freudiger Erwartung. Aber dann runzelt er immer mehr die Stirn. Je länger er liest, desto mehr verfliegt seine Freude. Priscillla, die ihn hierher begleitet hat, fragt besorgt: „Gibt es unangenehme Nachrichten aus Korinth?“ – „Leider ja“, antwortet Paulus. „Es ist dort ganz anders weitergegangen, als wir es uns gedacht haben. Die Reichen wollen mit den Armen nicht mehr so viel zusammen sein. An den Sonntagen treffen sie sich zuerst zum Essen in ihren schönen und großen Häusern. Und wenn dann die Leute vom Hafen nach einem langen Arbeitstag dazu kommen, ist fast nichts mehr da für sie.“

Das bedrückt auch Priscilla, und Paulus spricht weiter: „Es ist sogar noch schlimmer: Einige von denen, mit denen wir so gut über den Glauben nachdenken konnten, sind untereinander in Streit geraten. Sie und ihre Freunde wollen mit den anderen nicht mehr so viel zu tun haben.“ Priscilla seufzt: „Da wollen so viele für sich allein stark sein und meinen, dass es ohne die anderen besser geht.“ Paulus ergänzt: „Ich habe ihnen doch oft genug gesagt, dass wir nur gemeinsam gut an Jesus Christus glauben können – jeder einzelne mit dem, was er kann, und zugleich alle zusammen!“

In den nächsten Tagen muss Paulus immer wieder über diesen Brief nachdenken. Dann setzt er sich hin und schreibt einen Brief zurück. Aber er schreibt eine Geschichte zum Nachdenken:

Stellt euch vor, schreibt er, in einem menschlichen Körper können alle Teile miteinander reden. Da sagt der Fuß eines Tages: „Allein wäre ich viel schneller ohne euch alle. Ihr seid nur eine Last für mich. Ich will euch loswerden.“ Und das Ohr sagt darauf: „Das Hören ist viel wichtiger als das Sehen. Ich brauche das Auge nicht“. Und das Auge sagt: „All die schönen Dinge zu sehen, das ist genug. Ich kann auch ohne die anderen Körperteile Freude am Leben haben.“ Und so schreibt er immer weiter. Immer wieder fällt ihm ein neues Beispiel dazu ein.

Dann hält er inne und schreibt zum Schluss noch: Denkt daran, was ich euch gesagt habe, nämlich dass wir nur gemeinsam und in unserem Glauben an Jesus Christus stark sein können.
Noch ein Schlusssatz mit dem Segensgruß für alle, dann wird der Brief verschlossen und einem Boten übergeben. Gespannt wartet Paulus auf die nächste Nachricht aus Korinth. Er hofft sehr, dass es eine gute sein wird.


Gesprächsanregungen

  • Miteinander stark sein – das hat Paulus erlebt, als er in Korinth war. An was kannst du dich noch erinnern?
  • Dann wollten einige anders stark sein. Was meinst du, ob ihnen das gelingen konnte?
  • In seinem Brief schreibt Paulus über den Körper und Körperteile, die ohne die anderen stark sein wollen. Was hätte Paulus da noch weiter über andere Körperteile schreiben können?
  • Jeder Körperteil ist für sich wichtig und kann doch nicht ohne die anderen sein. Wie passt das für den Körper und wie passt das für das Zusammenleben der Menschen?
  • Paulus schreibt, dass das Stark-Sein ohne die anderen nicht zum Glauben an Jesus Christus passt. Was meint er wohl damit?
  • Welche Botschaft aus Korinth erhofft sich Paulus wohl als Antwort auf seinen Brief?
  • Was würde er gerne im Antwortbrief lesen?
  • Was müsste sich dann in Korinth ändern?
  • Wie stellst du dir eine Gemeindeversammlung in Korinth vor, in der Vorschläge zu den nötigen Änderungen überlegt werden?

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