3.1. Manche Kinder tun sich schwer damit, Freunde zu finden. Das gilt in besonderer Weise für diejenigen, die von anderen eher gemieden werden, um deren Freundschaft sich die anderen gerade nicht "reißen".

Das Lukasevangelium erzählt davon, wie Zachäus von den anderen in Jericho gemieden wird (Lukas 19). Er hätte gerne Kontakt mit Jesus, der gerade in der Stadt eintrifft, aber die anderen versperren den Weg. Doch dann geschieht das für ihn Wunderbare...

Ziel: Erleben, wie der von den anderen isolierte Zachäus wider Erwarten Freundschaft mit Jesus schließen kann und so das schier Unmögliche wahr wird.

 

3.2. Eine Freundschaft einzugehen, das ist auch eine Vertrauenssache. Man kann viel mit der Freundschaft gewinnen, aber man muss sich auch auf Neues einlassen, gewisse Risiken in Kauf nehmen.

In der Erzählung von Jesu Berufung seiner ersten Jünger (Lukas 5,1ff.) bietet Jesus den beiden Fischern Simon und Andreas die Freundschaft an. Die beiden haben vorher schon einiges von Jesus gehört und sind neugierig auf ihn, seine Botschaft, seine Taten. Aber sich auf Jesus einzulassen, das heißt auch, mit ihm zu gehen, Neues zu beginnen, das bisherige Leben zurückzulassen. Dazu gehört Mut.

Ziel: Wahrnehmen, daß das Eingehen einer Freundschaft eine Entscheidung ist, die auch Verpflichtung mit sich bringt. Aber was Jesus in Aussicht stellt, macht es leicht, die Freundschaft mit ihm anzunehmen.

 

3.3. Freunde zu gewinnen heißt auch, auf andere zuzugehen.

Der blinde Bartimäus (Markus 10) hat keine Freunde. Als Bettler bleibt er von den anderen unbeachtet. Aber er hört von Jesus und erhofft sich viel von einer Begegnung mit ihm. Als er eines Tages Jesus kommen hört, macht er mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, mit Rufen und Schreien, auf sich aufmerksam. Als Jesus ihn zu sich ruft, springt er auf und läuft auf Jesus zu – erfährt Wunderbares in dieser Begegnung - und bleibt bei ihm.

Ziel: Entdecken, dass das Gewinnen von Freunden auch Aktivität erfordert. 

 

3.4. Freundschaft kann man nicht kaufen. Ihr Zustandekommen setzt wechselseitiges Vertrauen voraus.

Zu diesem Aspekte passt auch folgendes Element der Zachäus-Geschichte (Lukas 19): Zachäus hat zwar viel Geld, aber er hat keine Freunde. Diese Möglichkeit hat er sich verspielt, indem er die Menschen um ihn am Zoll schikaniert hat. Von denen will niemand etwas mit ihm zu tun haben. Da hilft es auch nicht, mit dem Angebot von Geld und von Geschenken um Freundschaft zu werben. Es käme viel mehr darauf an, seine Einstellung, sein Verhalten den Mitmenschen gegenüber zu ändern. Genau dazu verhilft ihm Jesus. Er beschenkt ihn mit wirklicher Freundschaft und eröffnet ihm so ganz neue Erfahrungen.

Ziel: Entdecken, dass Freundschaft etwas Kostbares ist, das man nicht einfach einfordern kann, sondern mit dem man beschenkt wird.

 

3.5. Freundschaft heißt, im Rahmen der eigenen Gaben und Fähigkeiten Mitverantwortung für andere zu übernehmen

Abraham (1. Mose 13) ist zusammen mit Sara, seiner Frau, und auch mit seinem Neffen Lot und dessen Herde als Nomade unterwegs. Er ist der Erfahrene, der Ältere. Damit hat er auch die Rolle des "Bestimmers" (siehe 2.1.). Als es mit zunehmendem Mangel an Weiden und an Wasser zur Trennung kommen muss und unter zwei möglichen Richtungen zu wählen ist, da läge es nahe, dass Abraham das Vorrecht des Älteren in Anspruch nimmt und sich für die für ihn günstigere Option entscheidet. Aber er lässt Lot das Vorrecht der Entscheidung und macht ihm so den weiteren Weg leichter.

Ziel: Sich bewusst machen, dass echte Freundschaft einem auch Verzicht abverlangen kann.

 

3.6. Freundschaft braucht Verlässlichkeit

Abraham und Sara (1. Mose 12), Noah und seine Familie (1.Mose 6ff.) leben in der Verbundenheit, in der Freundschaft mit Gott. Doch diese Freundschaft muss auch Belastungsproben aushalten. Gott mutet seinen Freunden mitunter viel zu. Aber er begleitet sie zugleich mit seinem Versprechen, auf das sie sich gerade auch in schwierigen Situationen verlassen können.

Ziel: Erfahren, daß Freundschaft mit Gott auch durch Belastungen und Herausforderun­gen hindurch trägt.

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