Die Taufe des Kämmeres (Apg. 8,26ff.)

Der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist. Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Mächtiger am Hof der Kandake, der Königin von Äthiopien, welcher ihren ganzen Schatz verwaltete, der war nach Jerusalem ge­kommen, um anzubeten. Nun zog er wieder Heim und saß auf seinem Wagen und las den Pro­pheten Jesaja. Der Geist aber sprach zu Philippus: Geh hin und halte dich zu diesem Wagen! Da lief Philippus hin und hörte, dass er den Propheten Jesaja las, und fragte: Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser (Jes.53,7-8): Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Lamm,     das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf....Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das, von sich selber oder von jemand anderem? Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus. Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, dass ich mich taufen lasse? Und er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich.

 

Ausführlicher als in den vorangegangenen biblischen Texten wird in der Geschichte von dem äthiopischen Kämmerer von der Taufe erzählt. Er ist Finanzminister seiner Königin und interes­siert am Juden­tum. Aber als Eunuch kann er nicht zu einem Mitglied des Volkes Gottes werden. Wir begegnen ihm auf der Heimreise von einem Besuch in Jerusalem. Mitgenommene Schriftrol­len, in die er sich auf der Fahrt vertieft, versteht er nicht. Der Jünger Philippus öffnet ihm die Au­gen, indem er deren Aussagen auf Jesus bezieht.

Auch hier wird es darauf ankommen, dem Fremden knapp und doch reich an anschaulichen Zu- gängen vom Wirken Jesu zu erzählen und sich bietende Anknüpfungspunkte an die eigene­ Lebensgeschichte des Gasts aus Äthiopien zu nutzen: Er erlebte sich in Jerusalem als ein von der Gottesdienstgemeinschaft Aus­geschlossener. Deshalb wird er wohl besonders bei solchen Geschichten von Jesus Interesse zeigen, in de­nen es um dessen Zuwendung zu Menschen geht, denen auch die Kultfähigkeit abge­spro­chen worden war.

Die Kinder vollziehen mit, wie dieser Fremde hineingezogen wird in das erzählte Ge­schehen, wie es ihm vertraut wird, wie er bald zu denen dazugehört, die Wunderbares mit Jesus erleb­ten.

Auch hier wird mit der Taufe diese Zugehörigkeit ohne Abstriche und Vorbe­halte bestätigt. Der Frem­de nimmt dieses Zeichen mit in seine Heimat als das einmalige, unwie­derholbare und zugleich unauflösliche Unterpfand seiner Verbindung mit Jesus Christus und zu de­nen, die auch an ihn glauben.

 

Erzählanregung zur Begegnung mit dem Äthiopier

Weit vor den Toren der Stadt Jerusalem, auf einer staubigen Straße ohne Bäume, mitten in der größten Mittagshitze fährt eine Kutsche....

Eine vornehme Kutsche ist es, geschmückt mit dem Staatswappen eines afrikanischen Königreichs. In solch einer Kutsche darf nur ein ganz hoher Minister der afrikanischen Königin fahren.....

Das Dach der Kutsche gibt dem Mann mit schwar­zer Hautfarbe in dem Wagen Schatten. An seiner Kleidung kann man erkennen, dass es eine sehr vornehme Person ist. Es ist der Finanzminister, einer der wichtigsten Menschen im Staat.

 

Erzählanregung zu den unerfüllt gebliebenen Wünschen des Kämmerers

Der Mann liest aufmerksam in einer Schriftrolle, aber er macht kein glückliches Gesicht. Er schüttelt den Kopf, legt sie weg und seufzt. "Jetzt habe ich so eine weite Reise gemacht nach Jerusalem, um mehr von dem Gott zu erfahren, von dem ich schon zu Hause gehört habe!"..... "Ach", redet er halblaut vor sich hin, "und was habe ich davon? Nichts!" Man sieht, wie in ihm die Erinnerungen hochsteigen......

"Im Tempel, da habe ich gemeint, ich kann gemeinsam mit den anderen zusammen Gottesdienst feiern und zu diesem Gott beten, aber nichts war es! Man hat mir ja gleich angesehen, dass ich ein Ausländer bin - und der Minister einer fremden Königin noch dazu. Zutritt verboten, hieß es......Wenigstens kann ich mir ein paar Schriftrollen kaufen, in denen ich mehr von diesem Gott erfahren kann, dachte ich mir - am Geld fehlt es mir ja zum Glück nicht, aber..."

Er nimmt die Rolle wieder in die Hand - "kein Wort versteh ich.....Was ist bloß gemeint mit diesen Sätzen? Ich kenne die hebräische Sprache ganz gut und verstehe doch kein Wort!" Er schüttelt wieder den Kopf. "Was soll das bloß heißen?.....

Was habe ich nun von dieser langen, mühsamen Reise? Schlechte Erinnerungen und Schriftrollen, die ich nicht verste­he. Ich fahre nach Hause zurück und bin genauso hilflos und allein, wie ich vorher war. Mit diesem Gott und den Menschen, die an ihn glauben, habe ich leider keine Freundschaft schlie­ßen können!".....

Traurig seufzt er und liest noch einmal laut aus der Schriftrolle: "Er ist wie ein Lamm, das man zur Schlachtbank führt. - Was soll das bloß heißen?"

 

Anregung zu einem zusammenfassenden Erzählen von Jesus

Er hebt den Kopf und sieht einen Mann neben seiner Kutsche hergehen. Der grüßt ihn freund­lich und fragt: "Verstehst du auch, was du liest?"....."Kein Wort", seufzt er. "Kannst du mir viel­leicht etwas erklären?" Der Fremde nickt, der Minister lässt die Kutsche anhalten und den Gast aufsteigen.....

"Ich bin Philippus", sagt er, "ich kann dir schon sagen, wer mit dem Lamm gemeint ist!".... Und er erzählt von Jesus. "Er hat sich um Menschen gekümmert, von denen die anderen nichts wissen wollten, weil sie krank oder behindert und vom Gottesdienst ausge­schlossen waren. Jesus sagte ihnen, dass Gott gerade für sie da ist und machte sie froh.... 

(Kin­der können aus ihnen bekannten Jesus-Geschichten er­gänzen)....

Jetzt ist der Minister hellhörig. "Erzähl weiter", drängt er, "dieser Mann interessiert mich.".....Und er denkt für sich: "Mir geht es doch genauso. Ob der auch mich hätte froh machen können?"

"Als er verurteilt wurde und am Kreuz starb", fährt Philippus fort, "war für uns alles aus". Enttäuscht lässt der Schwarze den Arm sinken.....Aber der Gast erzählt zum Glück weiter. "Bald darauf erschien er uns und sagte: Ich bin lebendig bei Gott. Ich könnt mich nun nicht mehr se­hen, aber ihr sollt wissen, dass ich bei euch bin......Alles, was ich gesagt und getan habe, ist nicht zu Ende und nicht verloren. Es gilt, und ihr sollt es weitersagen.".....Jetzt ist der Mini­ster sehr ge­spannt und beugt sich Philippus zu: "Und, wie geht die Geschichte weiter?"

 

Erzählanregung zum Pfingstfest

"Zuerst waren wir noch ganz verzagt", sagt Philippus, aber dann geschah etwas Großartiges. Wir spürten auf einmal Gottes guten Geist in uns, es war wie ein Feuer, das in uns zu brennen an­fing, wie ein frischer Wind, der uns in Schwung brachte.....

Menschen kamen zu uns herein, die wir nie vorher gesehen hatten, Ausländer aus allen möglichen Ländern......

Sie hörten zu und sag­ten: Was Jesus gesagt und getan hat, das ist auch für uns wichtig, das soll auch für uns gelten. Auch wir wollen darauf ver­trauen, dass Gott uns liebt, und dass er bei uns ist, überall, wo wir auch sind.".....

Der Minister ist ganz aufgeregt. "Das ist ja genau das, was ich gesucht habe. Ich möchte doch auch zu diesem Gott gehören, so wie es Jesus gesagt hat, und wie es für alle Zeiten gilt!.....

Ach wenn ich doch bei diesem Fest dabei­ gewesen wäre, wenn ich doch auch noch ein bisschen davon abbekommen könnte!".....

Philippus nickt nur kräftig und fährt weiter. "Und dann haben wir diese Menschen getauft auf den Na­men Gottes und den von Jesus Christus und den des Heiligen Geistes."

Erzählanregung zum Erklären der Taufe

 

"Was ist das mit der Taufe?" fragt der Afrikaner und Philippus erklärt: "Wir führen den Täufling zum Wasser, lassen ihn untertauchen und wieder auftauchen und sprechen: So wie du im Wasser untergegangen bist, so soll das weggeschwemmt sein, was dich bekümmert und kränkt, was dich von Gott trennt. Die Angst soll verschwinden, die du vor dem Dunklen in deinem Leben und in unserer Welt hast. Du sollst auftauchen als ein neuer Mensch, der zu Gott gehört und zu Jesus Christus.....

Du wirst spüren, dass Gott dich so sehr lieb hat, wie gute El­tern ihre Kinder mögen, und du kannst diese Liebe auch an andere weitergeben.....

Du gehörst jetzt dazu zu uns all denen, die an Gott und an die gute Botschaft von Jesus Chri­stus glau­ben......
Gottes guter Geist wird auch bei dir sein. Er soll wie ein Licht sein, das dein Leben hell macht......
Und dann legen wir ihm die Hände auf den Kopf und segnen ihn: Gott bleibe bei dir mit seinem Schutz und mit seiner Gnade. Friede sei mit dir!"

Jetzt hält es den Minister nicht länger auf seinem Platz: "Kann ich nicht auch getauft werden? Da ist ein Bach!".....
Die Kutsche hält an, beide steigen zum Bach hinunter, und Philippus tauft den Minister aus Afrika, so wie er es ihm vorher beschrieben hatte......
"Nimm das Zeichen der Taufe mit auf deinen Weg! Was wir am Pfingstfest erlebt haben, das gilt auch für dich! Gottes guter Geist ist auch bei dir!".....

Glücklich kehrt der Afrikaner zu seiner Kutsche zurück. Er fährt jetzt alleine weiter. Aber er fühlt sich gar nicht einsam. "Jetzt weiß ich, dass ich und alle Menschen zu Jesus Christus gehören kön­nen! An das Zeichen der Taufe kann ich mich immer erinnern. Gut, dass es die Taufe gibt!".....

Und er sitzt fröhlich in seiner Kutsche.

 

Gestaltungselemente

m  die Geschichte nachspielen

m  Bilder zu dieser Geschichte malen

m  das Bilderbuch von Kees de Kort zu dieser Geschichte ansehen

m  von einer miterlebten Taufe erzählen

m  blaue Bänder gestalten, mit Bildern von Jesus-Geschichten versehen ("); ein neues Band für den Kämmerer hinzuflechten 

 

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