Erzählvorschlag zu Davids Berufung und Salbung(1. Samuel 16)

 

Aufgeregt läuft der kleine David durch die Gassen seines Dorfes Bethlehem. Es muss etwas Besonderes gesche¬hen sein, denn überall stehen die Leute beieinander und reden. Er spitzt die Ohren, um herauszubringen, um was es geht. „Was ist denn los", fragt er neugierig, aber er bekommt keine Antwort. Die Großen sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Nach und nach bekommt er es doch heraus. Der berühmte Samuel, der große Gottesbote ist nach Bethlehem gekommen. Von ihm hat sein Vater schon erzählt, aber gesehen hat er ihn noch nie. „Wenn ich ihn sehen könnte, das wäre toll!" denkt sich David. Auf einmal schnappt er einen Satz auf, bei dem er vor Freude gleich einen Satz macht: „Samuel ist gerade bei Isai" hört er jemanden sagen. Isai ist doch sein Vater. „Bei uns zuhause ist der große Gottesbote Samuel" ruft David ganz aufgeregt, und schon rennt er los.

Zuhause fängt ihn sein Vater vor der Tür ab. Atemlos fragt David: „Ist der Samuel noch da?" – „Ja schon", antwortet der Vater bedächtig, „aber du kannst nicht zu ihm. Wir Großen, deine Brüder und ich, haben Wichti¬ges mit ihm zu besprechen. Da hast du nichts dabei zu suchen." Enttäuscht sieht David seinen Vater an. „Wir brauchen dich draußen bei den Schafen" fährt der Vater fort. Das ist jetzt wichtiger!" Missmutig macht sich David auf den Weg. Immer die Großen mit ihrer Wichtigtuerei, denkt er sich. Als ob ich sie stören würde, wenn ich still dabeisitze. Ich bin doch auch wer, ich bin doch kein Baby mehr! Das Schafe Hüten macht ihm heute keinen Spaß. Immer muss er daran denken, dass Samuel jetzt in ihrer Wohnstube sitzt.

Auf einmal hört David Rufe. Er hört seinen Namen und schaut auf. Knechte seines Vaters kommen angerannt: „Kleiner, du sollst sofort nach Hause kommen! Der Samuel will dich sprechen!" David durchfährt es wie ein Blitz. „Mich will er sprechen?" fragt er aufgeregt und möchte mehr wissen. Einer der Knechte geht mit ihm zu¬rück. „Warum will er mich sprechen?" fragt David weiter, „ich bin doch bloß der Kleine." – „Ich weiß es auch nicht", antwortet der Knecht. „Ich habe nur gesehen, wie der Samuel mit jedem deiner Brüder geredet und dann den Kopf geschüttelt hat. Dann hat er deinen Vater gefragt: Isai, sind das alle deine Söhne? Wir haben nur noch den Kleinen, hat dein Vater geantwortet, der ist draußen bei den Schafen. - Lass ihn holen, hat der Gottesbo¬te geantwortet, denn mit ihm möchte ich reden. Ich habe ihm etwas Wichtiges zu sagen!" David kann es vor Neugier gar nicht erwarten, bis sie zuhause sind. Endlich sind sie da.

Jetzt steht er in der Wohnstube. Der große Samuel beugt sich zu ihm hin und begrüßt ihn freundlich. „Gut, dass du da bist" sagt er, „ich habe eine gute und wichtige Botschaft für dich". David meint, alle müssten sein Herz klopfen hören, so laut schlägt es vor Aufregung. „Komm, lass uns ein paar Schritte gehen", fährt der Gottesbote fort. Sie gehen über den Hof, und die anderen blicken ihnen aufmerksam nach. Da kommt sich David sehr bedeutend vor. Dann bleibt Samuel stehen, schaut David ganz aufmerksam an und sagt: „Gott hat viel mit dir vor. Wenn du groß bist, wirst du dein Volk aus großer Gefahr retten. Gott wird dir die Kraft geben, die du dazu brauchst. Auch wenn du es dir jetzt noch gar nicht vorstellen kannst, sollst du es trotzdem schon wissen. Du wirst einmal der Retter deines Volkes sein." Nein, das kann sich der kleine David wirklich noch nicht vorstellen. Und zu fragen traut er sich auch nicht, denn er spürt, dass jetzt gleich etwas ganz Besonderes geschehen wird. Aufmerksam schaut er auf Samuel. Der nimmt aus seinem Umhang ein Kuhhorn, das auf beiden Seiten mit Wachs verschlossen ist. Samuel öffnet das Gefäß und gießt wohlriechendes Öl in seine Hand. Der Duft dieses kostbaren Öls umfängt sie beide, den großen Samuel und den kleinen David. Samuel beugt sich über David und streicht ihm das Öl über die Stirn und über den Nacken. David spürt das Öl auf seiner Haut, und es tut ihm gut. Mit tiefen Zügen atmet er den angenehmen Duft dieses Öls ein. Er fühlt sich erfrischt und gestärkt. Dann spricht Samuel weiter: „So wie du das Öl spürst, so wie du diesen wertvollen Duft in dich aufgenommen hast, so sicher gilt das, was ich dir gesagt habe. So wie dir jetzt das Öl gut tut, so wird Gott bei dir sein und dir Kraft geben für deine Aufgaben."

Dann gehen die beiden wieder zurück und Samuel spricht auch wieder mit den anderen. Aber David riecht immer noch den angenehmen würzigen Duft des Öls und hört immer noch die Worte des Gottesboten: „Gott hat mir dir Großes vor!" Diese Worte wird er nie vergessen. Das weiß er ganz sicher.

 

Gesprächsimpulse

 

  • Kennst du das auch, dass Große sagen: Da bist du noch zu klein dafür?
  • Welche Gefühle hast du bei solchen Worten?
  • Als die Knechte David nach Hause holen, da weiß er noch nicht, dass ihm etwas Großartiges bevorsteht. Und erst nach und nach kommt es zum Vorschein. Kannst du dich erinnern, wie David nach und nach immer mehr von diesem Großartigen erfährt?
  • Hast du schon einmal geträumt, dass etwas Großartiges aus dir werden wird?
  • David konnte das Großartige hören und auch riechen. Was meinst du, ob beides für David wichtig war? Wenn ja, warum?
  • Kannst du dich daran erinnern, wie es ist, wenn man einen guten Geruch tief in sich aufnimmt?
  • Kann man auch einen Geruch im Gedächtnis behalten?
  • Was meinst du, was David wohl in dieser Nacht geträumt hat?
  • Am nächsten Tag ging das normale Leben wieder weiter. Meinst du, ob es jetzt für David anders war als vorher?

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