Ziele:
- Sich in das Nachdenken über Anfänge von Gottes schöpferischem Wirken mit hin-einnehmen lassen
- wahrnehmen, wie sich in der biblischen Erzählung Naturbeobachtung und der Bezug auf Gott den Schöpfer miteinander               verbinden
- an der Freude über Gottes Schaffen Anteil gewinnen

Fördert:
-  Fragen nach dem Ursprung unserer Welt und des Lebens
-  Fähigkeit zu eigenständigen Deutungen
-  Dankbarkeit für die uns umgebende Natur


Simon und Daniel sind auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho. Der Weg ist steinig und führt durch eine Gegend, in der fast nichts wächst. Es ist heiß und die beiden freuen sich schon darauf, endlich wieder den Schatten von Bäumen zu genießen. „Trostlos ist es hier“, meint Simon, „aber bald sind wir in Jericho, unten am Jordanfluss. Da können wir dann ras-ten, uns saftige Granatäpfel kaufen und frisches Quellwasser trinken!“ Sie kommen um eine Biegung an einem Felsvorsprung – und sehen auf einmal weiter unten Jericho vor sich liegen, die Häuser inmitten von grünen Palmen und anderen Bäumen, wie in einem wunderbar präch-tigen Garten. „Endlich“, sagt Daniel erleichtert“, und sie gehen ein bisschen schneller. „Wann immer ich diesen Blick auf Jericho habe und mich auf den Palmengarten freue“, sagt Simon, „dann stelle ich mir auch vor, dass Gott so die Welt erschaffen hat.“ Daniel fragt neugierig zurück: „Und wie stellst du dir das vor?“ Simon antwortet: „Ich denke mir, zuerst war es so wie auf dem Weg, den wir gegangen sind, voller Steine, ohne Wasser und Leben. Und dann ließ Gott eine mächtige Quelle sprudeln, und feiner Regen kam von oben. Wasserbäche und Flüsse entstanden, und an ihnen ließ Gott einen wunderbaren Garten wachsen“. – „So wie der Garten von Jericho“, ergänzt Daniel. „Genau“, sagt Simon, „mit all den Pflanzen und Früch-ten, die Menschen und Tiere zum Leben brauchen“.

Da meint Daniel: „Aber die Menschen sind doch noch gar nicht da! Wie hat Gott denn die Menschen gemacht?“ Simon bleibt stehen, kramt in seiner Tasche, holt eine Tonfigur heraus und zeigt sie Daniel. „Die habe ich in Jerusalem gekauft“, sagt er. „Die kommt direkt aus Ägypten. Daniel staunt. „Der Mann sieht ja wie echt aus, wie lebendig!“ – „Das habe ich mir auch gedacht“, meint Simon. „Was ihm bloß noch fehlt, ist das Leben. Das kann kein Mensch machen, das kommt von Gott. Also, ich stelle mir das so vor: Gott hat den Menschen aus Ton und Lehm so geformt wie diese Figur. Und dann hat er ihr das Leben eingehaucht mit seinem göttlichen Atem“. Daniel staunt: „Das heißt, dass in allem, was lebt, etwas von Gott drin ist!“ – „Ja“, sagt Simon, „darum ist Lebendiges auch etwas ganz Wertvolles!“ Daniel nickt. „Wenn jemand stirbt, dann geht der Lebensatem wieder heraus und man kann den Körper begraben. Aber erzähl’ doch weiter, hat Gott alle Menschen so erschaffen?“ – „Natürlich nicht“, sagt Simon. Eltern bekommen Kinder, das war schon immer so“. Daniel meint: Aber es fehlt doch noch die erste Frau! Wo kommt denn die her?“ Simon denkt eine Weile nach und sagt dann: „Sie ist genau so wie der erste Mensch, wie ein Stück von ihm selbst, im Unterschied zu al-len Tieren, die Gott dann auch gemacht hat.“ – „Ja“, denkt Daniel weiter, „vielleicht hat Gott den Menschen noch mal wie leblos gemacht, wie in einen tiefen Schlaf versetzt, etwas von ihm genommen und daraus die erste Frau geformt.“ Simon lacht. „Männer haben ja eine Rip-pe weniger als die Frauen, vielleicht kommt das daher! Auf jeden Fall hat Adam seine Eva dann voller Freude umarmt und war glücklich, dass er nicht mehr allein war“. – „So kann ich mir das gut vorstellen“, meint Daniel. „Dann hat Gott ja auch die Liebe zwischen Männern und Frauen erschaffen!“

Daniel meint noch: „Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Namen für alles. Kommen die auch von Gott?“ – „Nein“, antwortet Simon, „du weißt doch auch, dass die Leute in anderen Län-dern auch ganz andere Namen für die Tiere und Pflanzen und überhaupt alle Sachen haben. Die Namen kommen von den Menschen. Ich denke mir, Gott hat zu Adam und Eva gesagt: ‚Ich schicke euch jetzt die Tiere vorbei, und ihr überlegt euch gute Namen für sie“. – „Und für alles konnten sich die Menschen auch Namen überlegen“, ergänzt Daniel. Eine Weile ge-hen Simon und Daniel schweigend weiter und hängen ihren Gedanken nach. Und dann sagt Simon noch: „Wer jemandem einen Namen gibt, muss sich auch um ihn kümmern! Das ist bei den Spielsachen so und auch bei den Haustieren, bei den Hunden und Katzen. Das ist die Aufgabe der Menschen“. – „Und es ist auch gut, dass ich die Namen von all den guten Sachen weiß, die wir in Jericho bald essen werden“, sagt Daniel noch und lacht.

Gesprächsanregungen:

- In dem von Gott geschaffenen Garten wächst alles, was Menschen zum Leben brau-chen. Was meinst du, was alles zu diesem     Garten dazugehört?
- Der Atem von Menschen und Tieren zeigt uns, dass sie lebendig sind. Können Pflanzen auch atmen? Wie zeigt sich das Leben       bei ihnen?
- In jedem Lebewesen ist etwas von Gott drin. Wie ist das wohl gemeint?
- Menschen sollen auch für all das sorgen, dem sie einen Namen gegeben haben. Für was sorgst du?
- Wo überall ist die Welt für dich ein schöner Garten?
- Wie Gott die Welt erschaffen hat, weiß niemand ganz genau, denn niemand war dabei. Was gefällt dir an den Ideen von              Simonund Daniel gut?
- Vielleicht hast du noch eigene Ideen?
 

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