Die Frauen am leeren Grab und die Botschaft des Engels (Markus 16)

- Die Osterzeit gestalten
- Trauer verwandelt sich in neue Freude
- Botschaft vom neuen Leben Jesu
- Theologisieren: Engel, die Boten Gottes


Am Anfang der neutestamentlichen Auferstehungsüberlieferungen stehen die sog. „Erscheinungsgeschichten“, in denen der Auferstandene als der zu neuem Leben Erweckte visionsartig den Seinen begegnet, sie mit neuer Freude und Kraft erfüllt, ihre Trauer in Zuversicht verwandelt. So formuliert es die älteste Ostertradition im 1. Korintherbrief (15,4): „…dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er erschienen ist dem Kephas (= Petrus), danach den Zwölfen“. In diesen Begegnungen vernehmen die Jünger den Auftrag: „Ihr sollt meine Boten sein“.

Zeitlich später in der Überlieferungsgeschichte gewinnen die Erzählungen vom lee-ren Grab an Bedeutung, die der Erscheinung in Galiläa, dort, wo Jesus in Wort und Tat den Anbruch des Reiches Gottes verkündigt hatte, vorangestellt wurden. Sie un-terstreichen die Überzeugung, dass die visionären Begegnungen nicht nur als ein Ereignis in den Köpfen und Herzen der Jesusfreunde stattfanden, die von den schrecklichen Ereignissen wenige Tage zuvor sicherlich noch ganz ‚durcheinander’ waren. Jesu Auferstehung wurde viel tiefgründiger als ein geheimnisvolles Eingreifen Gottes verstanden, das zu einer umfassenden Lebendigkeit des Auferstandenen führte. Dessen erfahrende Gegenwart in den Jüngern und Jüngerinnen schloss auch wunderbare Ereignisse außerhalb von ihnen ein – im Matthäusevangelium, das etwa zehn Jahre nach dem des Markus entstand, gehört neben dem Hinweis auf das leere Grab auch ein Erdbeben dazu, das die von den Hohenpriestern am Grab eingesetzten Wächter zu Tode erschreckte.

Mit diesem ‚Innen’ und ‚Außen’ öffnet sich ein Spektrum des christlichen Osterglau-bens. Den einen ist vor allem das ‚Innen’ wichtig, damit das, was der Glaube an das neue Leben Jesu in den beteiligten Jüngerinnen und Jüngern und fortan auch in den danach zum christlichen Glauben Dazugekommenen bewirkte – ohne das Geheim-nisvolle dieses Geschehens wirklich erklären zu können und zu wollen. Andere ma-chen den Glauben an den Auferstandenen viel mehr am ‚Außen’ fest, an der Tat-sächlichkeit der leibhaften Auferstehung Jesu als das große Wunder Gottes. Zwischen den Vertretern beider Positionen gab und gibt es immer wieder heftige Ausei-nandersetzungen: Ist für den Osterglauben das innere oder das äußere Geschehen wesentlich, oder geht es nicht vielmehr um ein ‚und’, das jedem einzelnen die Auf-gabe stellt, die eigene Gewichtung und Überzeugung zu suchen.

Der folgende Erzählvorschlag versucht beidem, dem ‚Innen’ und dem ‚Außen’ Raum zu geben, so dass auch die Kinder zu eigenen Stellungnahmen herausgefordert werden, auch gemäß ihrer Entwicklungsphase, die sowohl vom Nebeneinander von Interessen an Gesetzmäßigkeiten in der Natur als auch vom Eintauchen in wun-derhaft Erscheinendes bestimmt ist.
 

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