Erzählvorschlag zur Pfingstgeschichte: Von der Mutlosigkeit zur Begeisterung (Apostelgeschichte 2)

In der Stadt Jerusalem ist ein großes Fest. Aus zahlreichen Orten und auch aus anderen Ländern sind viele, viele Menschen in die Stadt gekommen. Ihr Ziel sind die Gottesdienste im Tempel. Aber auch in den Häusern sitzen sie beieinander und erzählen von früher: Ja damals, vor langer, langer Zeit hat Gott mit den Menschen ei-nen Bund geschlossen, der bis heute gilt. Immer wieder haben Menschen gespürt, dass Gott mit ihnen war, als Schutz und Helfer auf ihrem Lebensweg.

In einem der Häuser sitzen auch die Freunde Jesu zusammen, die Männer und Frauen, die mit ihm unterwegs gewesen waren. Aber sie sind nicht so fröhlich und vergnügt wie die anderen. Es ist ja erst sieben Wochen her, dass Jesus gefangen genommen und getötet wurde. Der Schreck und die Angst stecken ihnen noch in den Gliedern. Und wenn sie an die vielen römischen Soldaten denken, die aufmerksam durch die Straßen gehen, dann trauen sie sich kaum nach draußen. „Schön war es mit unserem Jesus“, sagen sie immer wieder, „aber das ist ja jetzt vorbei!“ Eine der Frauen meint darauf: „Aber Gott hat ihn doch aus dem Tod geholt und ihm ein neues Leben geschenkt! Er ist uns doch begegnet und hat uns beauftragt, die Geschichte mit ihm auch anderen zu erzählen, die ihn nicht kennen!“ Aber die anderen sitzen nur still da und sagen: „Aber jetzt sind wir wieder allein! Wer von uns traut sich denn wirk-lich, hinauszugehen und denen da draußen von Jesus zu erzählen?“ Die anderen schweigen, und einer sagt: „Die verstehen ja doch nicht, was wir sagen wollen!“ Und dann erzählen sie einander wieder von früher, von den vielen schönen Tagen mit Jesus. Bei diesen Erinnerungen fühlen sie sich wohl, kommen richtig in Fahrt und bekommen sogar rote Backen vor Freude über diese guten Erinnerungen.

Sie merken zuerst gar nicht, dass die Tür aufgegangen ist, ein paar Fremde neugierig hereinspitzen und aufmerksam zuhören. Sie erschrecken zuerst ein bisschen, als einer von ihnen sagt: „Von wem erzählt ihr euch denn diese wunderschönen Geschichten? Wer ist denn dieser Jesus?“ Aber dann geben sie ihnen gerne Auskunft und erzählen auch ihnen von Jesus. Da sagt einer der Fremden: „Warum kommt ihr denn nicht heraus auf die Straße und erzählt dort eure interessante Geschichte weiter? Dann könnten noch viel mehr Leute zuhören!“ – „Ach“, sagen die Jesusfreunde, „ob denn die anderen uns wirklich zuhören wollen? Vielleicht lachen sie uns ja nur aus!“ – „Das glauben wir nicht“, antworten die Fremden, „kommt doch mit nach draußen!“

Und schon stehen sie vor dem Haus und erzählen weiter. Andere bleiben stehen, hören zu und rufen: „Lauter bitte!“ Immer wieder stellt sich einer der Jünger auf eine Kiste und erzählt mit lauter Stimme. Die Leute klatschen, freuen sich und rufen immer wieder: „Erzählt bitte weiter!“ Immer mehr Leute sind stehen geblieben, hören aufmerksam zu, freuen sich über die Geschichten. Dann fangen einige der Jesusleu-te zu singen an, und viele andere singen mit. „Es ist wunderbar“, sagt Petrus zu And-reas, „das hätte ich nie gedacht. Es ist so, wie wenn Jesus selbst durch uns erzählt. Es ist, als ob er selbst dabei ist.“ Und so erzählen sie weiter, alle Ängstlichkeit ist verflogen. „Dass wir mit Jesus mitgegangen sind, das war das Beste, was wir tun konnten“, sagt einer. Und einer der Zuhörer antwortet: „Ihr erzählt so lebendig von diesem Jesus, als ob er selbst da wäre!“ – „Er ist auch da“, antwortet wieder einer der Jün-ger. „Er hat uns versprochen, unsichtbar bei uns zu sein mit seiner Kraft, als Gottes guter Geist!“ Und die anderen sagen: „Das können wir auch spüren!“ Alle sind so be-geistert beim Reden und Zuhören, dass sie gar nicht merken, wie die Zeit vergeht. Immer wieder fallen den Freunden Jesu neue Geschichten ein, und dann fragen einige der Zuhörer auf einmal: „Wie können wir denn mit dazu gehören zu den Jesus-Leuten?“ Und einer der Jünger antwortet: „Wenn ihr das wollt, dann lasst euch taufen! Dann gehört ihr auch zu uns mit dazu!“ Bald danach wandert eine große Menge hinunter zum Bach, wo dann noch ein großes Tauffest stattfindet.

Bis spät in die Nacht sitzen die Jesusfreunde noch in ihrem Haus zusammen. „Jetzt haben wir erlebt, wie es ist, wenn Jesus unsichtbar bei uns ist“, sagen sie. „Jetzt wis-sen wir, wie es ist, wenn Gottes guter Geist bei uns ist!“ Andere sagen: „Es ist ein richtiges Wunder geschehen! Dass so viele Menschen uns zugehört haben und auch Jesusfreunde geworden sind, das hat Gott uns geschenkt!“ Und immer wieder reden sie davon, wie es war, als die fremden Menschen immer mehr von Jesus hören woll-ten.

Gesprächsanregungen:

- Kennt ihr das auch, dass man sich für etwas begeistert und dabei viel Schönes erlebt?
- Vorher hätten sich das die Jesus-Freunde gar nicht vorstellen können, dass so etwas Großartiges geschieht. Erzählt, was für
     sie so großartig war!
- Was meint ihr wohl, was die Jesusleute von Jesus erzählt haben?    
   Was meint ihr, was den Zuhörern dabei besonders gut gefallen hat?
 

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