Geschichte vom wunderbaren Teilen (Markus 6,30ff.) - Speisung der Fünftausend

- Im Teilen Gemeinschaft erleben
- Wie aus einem kleinen Anfang auf wunderbare Weise Großes wird
- Projekt zum Erntedank / zur Esskultur

„Speisung der 5000“ ist die landläufige Überschrift dieser biblischen Wundergeschichte in den Evangelien (Mk 6,30ff.) und erzählt davon, wie Jesus mit wenigen Broten und Fischen eine große Menschenmenge gesättigt hat. Jesus hat lange mit einer sehr großen Zahl von Menschen gesprochen. „Aber jetzt ist es Zeit“, mahnen seine Jünger, „sie wieder nach Hause zu schicken, in ihre Dörfer. Sonst müsste man sie ja wohl hier noch verköstigen“. Jesus nimmt die letzten Worte auf: „Gebt ihr ihnen doch zu essen!“ meint er zu ihnen. Wie meint er das? „Was wir dabeihaben, reicht gerade für uns“, antworten sie, „es ist unsere Tagesration, das, was wir für uns für den Abend aufgehoben haben, nur ein paar Brote und getrocknete Fische!“ Aber Jesus lässt nicht locker. Er weist die Zuhörenden an, sich in kleinen Grüppchen auf der Wiese zu lagern. Dann nimmt er von dem eigenen Vorrat der Jüngergruppe, dankt Gott für die Gaben, bricht die Brote und Fische auseinander, gibt sie den Jüngern – so wie es sonst auch geschieht, wenn sie miteinander essen. Aber jetzt kommt noch etwas dazu: Jesus weist seine Jünger an: „Teilt sie aus, gebt sie hinein in die Gruppen! Teilt, teilt aus, gebt weiter!“ Aufmerksam haben die Leute zugesehen. Ruhe ist eingekehrt. Alle spüren, dass sie zur Tischgemeinschaft Jesu mit seinen Jüngern dazugehören. Die ersten nehmen das von den Jüngern Ausgeteilte, sie wissen, dass es deren Tagesration ist. Sie nehmen die Gesten der Jünger auf, nehmen und teilen weiter.
An dieser Stelle überlässt uns die Erzählung unseren eigenen Gedanken. Sie stellt nur noch abschließend fest: alle hatten etwas zu essen, alle wurden satt, es war eine wunderbare Tischgemeinschaft, und es blieb sogar noch viel übrig. Was war geschehen?

Geschichte von der „wundersamen Brotvermehrung“ wird diese Erzählung zuweilen auch genannt – und führt damit wohl eher zu einem märchenhaften Missverständnis. Wunderbar ist demgegenüber, wie Menschen in einer Tischgemeinschaft an Leib und Seele satt werden, die durch das Teilen und Weitergeben reich wird. Das lässt sich am Bibeltext gut nachvollziehen:

- Jesus fordert seine Jünger auf, das für die Jüngergruppe Mitgebrachte an andere weiterzugeben. Das ist eigentlich eine Zumutung. Im Land oft bitterer Armut hatten die Menschen oft nur das Brot für den Tag („täglich Brot“), nicht mehr. Das wurde wohl gehütet. Es sicherte die Nahrung für den einen Tag.
- Jesus bittet die Menschen, sich in Tischgemeinschaften zu lagern, in überschauba-ren, kommunikativen Gruppen. In solchen Gruppen kann Vertrauen entstehen.
- Dass hier ein Teilen in Gang kam, das alle erfasste, das ist einerseits nachvollziehbar und bleibt andererseits zugleich etwas Wunderbares – weil es sich so sehr von anderen Alltagserfahrungen unterscheidet.
 

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