Vom Säen und Ernten - Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld (Matthäus 13,1-9)

- Erntedank
- Wer bin ich, wer möchte ich sein?
- mit Misserfolgen zurechtkommen

Was uns von Jesus überliefert ist, zeigt deutlich, dass er mit wachen Augen aufmerk-sam auch die umgebende Natur betrachtet hat. In vielen seiner Gleichnisse und bild-haften Aussagen nimmt er Bezug auf deren Schönheit („Sorgt nicht um euren Leib und was ihr anziehen werdet… Schaut die Lilien auf dem Feld an… Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen“ Mt 6,25ff.), auf das Wachsen und Reifen und auf das sich immer wieder neu vollziehende Wunder, wie aus winzigen Anfängen Großes heranwächst. Er nimmt wahr, wie Bauern sich über reiche Ernte freuen und das Bangen um guten Ertrag endet.

Dieses Gleichnis finden wir in zwei voneinander getrennten Abschnitten: zum einen im Gleichnis selbst, das mit großer Sicherheit auf Jesus selbst zurückgeht, zum anderen in einer Deutung bzw. Auslegung, in der die Saat mit dem Glauben der Men-schen gleichgesetzt wird und in der sich Erfahrungen der frühen Christengemeinde spiegeln. Im Blick auf die Kinder ist zu empfehlen, sich auf den ersten Teil zu beschränken und aus der Identifikation mit der säenden Person Bezüge zum Leben der Kinder zu gewinnen.

Da geht es zunächst um die Freude am Gelingen, die sich mit dem Säen verbindet. Dem folgen aber herbe Enttäuschungen mit pickenden Vögeln, Dürre und die aufgehende Saar überwucherndem Unkraut. Aber trotz der auf den ersten Blick trüben Aussichten wächst eine prächtige Ernte heran: Allen Rückschlägen zum Trotz ist das Werk gelungen. Beobachtungen in der Natur sind Gleichnisse für unser eigenes Le-ben. Das Einbringen der Ernte erinnert an all das, was wir auch im eigenen Leben ‚ernten’ konnten, bzw. nährt die Hoffnung auf das, war wir in diesem Sinne in der Zukunft wohl ernten werden. Jesu Blick in die Natur fördert die Weisheit, sich den wirkenden Lebenskräften anzuvertrauen. Und damit denkt Jesus immer auch an Gott, dem solches Leben zu verdanken ist, und an dessen Zusagen, dass das Zusammen-leben der Menschen in Gerechtigkeit und Frieden gelingen wird, allen Enttäuschun-gen zum Trotz. All das finden wir auch im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld. Es steht für Erfahrungen des Erntens trotz erlebter Misserfolge. Das Gleichnis unterstützt so den Weitblick, der sich nicht von einzelnen Misserfolgen gefangen nehmen lässt. Das Gedeihen verweist auf Gottes Segen, der auf dem Wachsen liegt, und der am Ende bestätigt wird.

Als Jahrzehnte nach Jesu Wirken die ersten Gemeinden entstanden, da bezog man diese Gleichnisbotschaft auch auf deren Wachsen und Zukunft angesichts zu verkraftender Rückschläge und Verfolgung, auch auf das Wachstum des Glaubens in jedem einzelnen Menschen. All das zeigt, welche Aussagekraft in diesem Gleichnis steckt. Der folgende Erzählvorschlag setzt an bei Erfahrungen der Kinder mit Gelin-gen und Misslingen, bei Selbstzweifeln, ob sie auch schaffen, was von ihnen erwartet wird. Je mehr es auf die Schulzeit zugeht, nehmen solche Fragen zu, und dann auch in der Schulzeit selbst. Diese Geschichte blickt von der reichen Ernte zurück auf die Anfänge und kann so Vertrauen stärken auf das, was alles noch verborgen in den Kindern steckt und zu seiner Zeit zum Vorschein kommen wird. In diesem Sinne ist das auch eine wichtige Geschichte für Eltern, die in ihren Kindern gerne schon sehen und messen möchten, was jetzt noch gar nicht erkennbar ist, was noch Zeit zum Wachsen und Reifen braucht.

In diesem Sinne könnte das Gleichnis übrigens auch eine wichtige Botschaft für Eltern sein, mit Weitblick den sich entfaltenden Gaben und Fähigkeiten ihrer Kinder zu trauen.
 

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