1. Könige 19: Ein Zeichen für Elia – Wie stark und mächtig ist Gott?

Unter den Gestalten des Alten Testaments ist die des Elia wohl eine der eckigsten und kan-tigsten. Elia kämpft als Prophet für den Glauben an den einen Gott und gegen eine Vermischung mit anderen Göttern, die von den frühen Einwohnern Kanaans weiter verehrt wurden bzw. auch durch internationale Verflechtungen ins Land kamen. Kompromisslos tritt Elia für den entschiedenen Monotheismus ein und für die Allmacht Gottes, hinter der die aller ande-ren Götter belanglos wird.

Aber Elia muss einiges dazulernen über Gott. Seinen vermeintlich größter Sieg kann er nicht entsprechend nutzen: im sog. Gottesurteil auf dem Berg Karmel (1. Könige 18) hatte er die Auseinandersetzung auf die Spitze getrieben, viele der Baalspriester wurden getötet, aber Elia musste fliehen und findet sich in einer Situation voller Niedergeschlagenheit und Selbstzweifel vor. Ist er mit dem Pochen auf die Allmacht des allen anderen überlegenen einen Gottes den richtigen Weg gegangen? Sind dabei nicht wesentliche Aspekte des bibli-schen Gottesbildes zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden? Indem ihm auf dem Gottesberg Horeb Gott gerade nicht in Sturm, Feuer und Erdbeben begegnet, sondern im zarten Säuseln des Windes, wird er auf andere, wichtige Seiten an Gott aufmerksam.

Sicherlich bedeutet die Eliageschichte für das Erzählen bei Kindern eine große Herausfor-derung. Aber mit einer Elementarisierung auf Gottesbilder hin bietet sie Anregungen, mit den Erfahrungen des Elia eigene Gottesvorstellungen zur Sprache zu bringen, zu überprüfen und auch weiterzuentwickeln, geleitet von der Symbolbedeutung der Luft zwischen Sturm und Windhauch. Ausgeklammert bleiben weitgehend die religionsgeschichtlichen Hinter-gründe als auch die Vorgeschichte des „Gottesurteils auf dem Karmel“ mit ihrem drastisch-blutrünstigen Ende.
 

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