Geschichten aus der Zeit der israelitischen Könige

Ein dritter großer geschichtlicher Erzählkomplex ist dem Leben in der neuen Heimat gewidmet. Es ist der Prozess der zunehmenden Sesshaftigkeit der früheren Nomadensippen. Im Süden wohnen die Angehörigen des Stammes Juda, im Norden die der anderen Stämme. Über lange Zeit hinweg bleibt es bei einem losen Stämmeverbund, der sich immer wieder gegen Eindringlinge aus den angrenzenden Gebieten wehren muss, sowie vom Meer her gegen Überfälle von kriegerischen Seefahrern, den Philistern.

Angesichts dieser Bedrohungen entsteht um etwa 1000 v.Chr. ein einheitliches, wider-standsfähiges Staatswesen mit einem König an der Spitze. Der erste König – Saul - allerdings scheitert. Er versinkt in Trübsinn angesichts verlorener Kämpfe gegen die Philister. Umso glanzvoller hebt sich von ihm der zweite König – David – ab. Er ist erfolgreicher Feld-herr und Politiker, besiegt die Philister, baut Jerusalem zur Hauptstadt aus und formt ein moderndes Staatswesen. Im Unterschied zu Saul gilt er als der König nach Gottes Willen. Legenden ranken sich um seinen Aufstieg. Im Alter bleibt aber auch er von Rückschlägen nicht verschont. Glanzvoll ist auch die Regierungszeit seines Sohnes und Nachfolgers Salo-mon, der weniger durch militärische Genialität als durch seine Weisheit von sich reden macht.

Mit Thronstreitigkeiten, der Teilung in das Nordreich Israel und das Südreich Juda zeich-net sich schon der folgende Niedergang ab. Die Kritik der Propheten an Exzessen von Macht und Gewalt begegnet uns vor allem im Leben und Wirken Elias, der uns als unerschrockener Verteidiger des Monotheismus begegnet. Mit den Niederlagen gegen Assyrer und Babylonier endet dann 6.Jh.v.Chr. das selbständige Staatswesen.

Im Unterschied zur Frühzeit Israels gewinnen jetzt detaillierte historische Aufzeichnungen an Bedeutung. Das Wirken Gottes wird nun weniger in dessen machtvoll-geheinnisvollem Eingreifen erfahren, sondern vielmehr als lenkende Sinngebung in den zwischenmenschlichen Prozessen, vermittelt durch die mit Gottes Geist befähigten Repräsentanten, die uns in Königen und Propheten begegnen.
 

Weiter zu 1. Samuel 16: Davids Berufung und Salbung

Zurück zu Situationen und Bezüge

Zurück zu Bibelgeschichten