Ein Ausländer erfährt freundliche Aufnahme: Der Kämmerer aus Äthiopien (Apostelgeschichte 8,26-39)

- Ausgrenzung des Fremden wird überwunden
- Von der Enttäuschung zu einer bereichernden Begegnung
- Mit der Zugehörigkeit zu Jesus Christus und seiner Gemeinde beginnt Neues
- Theologisieren: Was bedeutet die Taufe?

Diese Missionsgeschichte kennzeichnet und legitimiert den wichtigen Übergang von der Mission unter Juden zu der unter Nicht-Juden. War die Gemeinde derer, die sich zu Jesus bekannten, ursprünglich eine Gruppe innerhalb des Judentums, gewisser-maßen eine jüdische Splittergruppe, so fanden später Menschen Zugang zu ihr, oh-ne dabei zum Judentum konvertieren zu müssen. Der Kämmerer, die Hauptperson der Geschichte und seines Zeichens Hofbeamter der äthiopischen Königin war Eunuch, d.h. Kastrat. Das war damals bei hohen Beamten von Königinnen so üblich. Mit diesem Makel aber konnte er nicht Jude werden, obwohl er sich doch als sog. Gottesfürchtiger dem Glauben an den Gott Israels so sehr verbunden fühlte.

Während Mission in der Christentumsgeschichte sehr oft mit Vorstellungen von einem aufdringlichen Werben für den christlichen Glauben bis hin zur erzwungenen Mitgliedschaft in der Kirche verbunden ist, geht es hier um eine umgekehrte Situation: bestehende Hürden werden überwunden, dem Interesse an der Zugehörigkeit wird nichts Trennendes in den Weg gestellt. Es wird keine Glaubensprüfung abverlangt und auch keine aktive Mitgliedschaft in der christlichen Gemeinde. Verstehensschwierigkeiten lösen sich im Gespräch auf, bei dem der Heilige Geist am Wirken ist.

In ihrer Erfahrungswelt sind Kinder immer wieder mit dem Problem der Ausgrenzung anderer konfrontiert. Auf der einen Seite sind sie oft unter denen, die Grenzen ziehen, auf der anderen leiden sie darunter, wenn dies andere bei ihnen tun. Mit dieser Geschichte wird ein Impuls gegen den Trend zum Ausgrenzen anderer gesetzt, und Ausgegrenzte erleben in der Geschichte mit, dass es auch das Gegenteil zu solchen Erfahrungen gibt und der Wille Gottes dahinter steht. In diesem Sinne nimmt die Ge-schichte den Faden wieder auf, der schon in Jesu Begegnungen mit den Menschen am Rande der Gesellschaft gesponnen wurde. Dies geschieht in dem Erzählvorschlag auch ganz unmittelbar, indem Philippus dem Äthiopier von solchem grenzüberschreitenden Wirken Jesu erzählt.
 

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