Lydia aus Philippi - Die erste Christin in Europa (Apostelgeschichte 16,12-15)

- Neue Zugehörigkeit und Gemeinschaft erleben
- Theologisieren: Bedeutung der Taufe
- Bedeutung der Frauen in der frühen Christenheit kennenlernen

Es ist nur eine kurze Notiz in der Apostelgeschichte des Lukas im Neuen Testament, die uns auf die erste europäische Christin in Philippi (Griechenland) hinweist: „Wir gingen nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten. Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige, und der Herr öffnete ihr das Herz, so dass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie drängte uns“.
Mit dieser Geschichte kann das Verständnis der Taufe gegenüber der vorangegan-genen deutlich erweitert werden: Das Verbundensein mit Gott, das die Taufe bestärkt, wird hier zum Verbundensein mit Jesus Christus, anschaulich im Vertraut-Werden mit den Geschichten von ihm, und zur Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Christen in der christlichen Gemeinde. Beide Aspekte der Taufe sind auch für die Kinder gut zugänglich.
Mit dieser Erzählung kann auch bewusst werden, dass sich gerade Frauen von der christlichen Verkündigung angesprochen fühlten, ja dass sie in den urchristlichen Gemeinden priesterliche und bischöfliche Aufgaben übernahmen, mit ihrem Engagement den Aufbau dieser Gemeinden vorantrieben. (Die Geschichte der Lydia passt auch gut zur Geschichte der Mirjam als Geschichte von ‚starken Frauen’).
Lydia wird eine „Gottesfürchtige“ genannt. Das ist der Begriff für Nichtjuden, die sich aber dem jüdischen Monotheismus, dem Alten Testament sehr verbunden fühlten. Bei dieser Personengruppe konnte Paulus gut mit den Geschichten von Jesus an-knüpfen, sofern Jesus mit seiner Verkündigung ja tief im Judentum verwurzelt war, die Verkündigung nach Ostern aber auch die Kreise weiter zog, über die Grenzen der jüdischen Religionsgemeinschaft hinaus.
 

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