2. Mose 20: Mose und die Gebote – Geschenkte Freiheit braucht Ordnungen und Regeln

Nach den Ereignissen im Zusammenhang der Befreiung aus Ägypten erzählt die Bibel von einem vieljährigen Zug durch die Wüste, damit von der weiteren Nomadenexistenz der Israel-Sippe. Eine wichtige Station in den Überlieferungen ist der Berg Sinai, mit dem sich die Er-zählungen vom Bundesschluss zwischen Gott und seinem Volk Israel und von der Übermitt-lung der zwei Tafeln mit den Zehn Geboten durch Mose verbinden. Vieles in diesen Ge-schichten hat aus dem Rückblick späterer Jahrhunderte seine heutige Gestalt gewonnen. Mit den Augen späterer Glaubenserfahrungen wurden die Ereignisse der Frühzeit weitergesagt und festgehalten. Das gilt auch für die Formulierungen der Zehn Gebote mit ihrer Aussage-kraft und sprachlichen Prägnanz. Mit ihren knappen Formulierungen weisen sie auch in unse-re Gegenwart:


- Ganz am Anfang steht die Erinnerung an Gott, der seinem Volk mit der Befreiung aus Ägypten die Freiheit geschenkt hat. Diese Freiheit darf nie leichtfertig aufgegeben werden, et-wa durch Hinwendung zu anderen Göttern, durch die diese Freiheitsrechte für alle gefährdet würden.
- Das Verhältnis von Arbeitszeit und Ruhezeit ist für Mensch und Tier wichtig. Niemand darf anderen den siebten Tag der Woche als Ruhetag absprechen. Er ist ein hohes Freiheitsgut und lädt dazu ein, dem Geber dieser Freiheit zu danken.
- Das Zusammenleben der Generationen in den Familien braucht den Schutz derer, die auf die anderen angewiesen sind: die Kinder auf der einen Seite und die alten Eltern andererseits.
- Das Leben überhaupt braucht den Schutz durch höchste Autorität: Mord muss geächtet und dessen Verbot tief im Gewissen jedes Menschen verwurzelt sein.
- Das Verhältnis von Mann und Frau braucht besonderen Schutz. Eheliche Lebensgemein-schaft darf nicht willkürlich aufgekündigt und ein Partner (damals die Frau) in existentielle Not und wirtschaftlichen Ruin getrieben werden.
- Das Eigentum, das jeder Mensch zum Leben braucht, muss gesichert sein.
- Das gilt schließlich auch für all das, was die Lebensgrundlagen künftiger Generationen sichert.

Für das Erzählen bei den Kindern kommt es weniger auf die Einzelaspekte der Gebote an, sondern auf ihr Verständnis als Schutzregeln, mit denen menschliche Freiheit eine verlässli-che Ordnung bekommt. Aus diesen Grundregeln gilt es dann jeweils die Einzelregelungen für die je aktuellen Fragen des Zusammenlebens zu finden.

In diesem Sinne ist eine Erzählung denkbar, in der Mose als Anführer der Sippe angesichts von Streitigkeiten die Notwendigkeit verpflichtender Ordnungen erkennt. Er steigt auf den Berg, um dort Gott nahe zu sein und kehrt mit zehn verpflichtenden Grundregeln zurück, die er seinen Landsleuten erläutert. Sie machen einprägsam an einem exemplarischen Beispiel sichtbar, was alles im Zusammenleben der Sippe besonderen Schutz braucht.

Weiter zum Erzählvorschlag

Zurück zu Situationen und Bezüge

Zurück zu Bibelgeschichten