Josua 1: Zum Nachfolger Moses beauftragt – Mut zum Übergang ins Neuland

Das Buch Josua schließt an die fünf Mose-Bücher am Anfang des Alten Testaments an. In denen ging es u.a. um die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei, um den rettenden Durch-zug durch das Schilfmeer und die anschließende Jahrzehnte lange Wanderung durch die Wüste. Der Beginn des Buches Josua erzählt nun davon, wie das Volk Israel am Ziel seiner Wüstenwege, nämlich am Ufer des Jordan angekommen ist. Dahinter liegt die neue Heimat, das „gelobte Land“. Gleichzeitig endet damit die Begleitung durch Mose als Anführer des Volks. Sein Nachfolger Josua wird den entscheidenden Schritt zur In-Besitznahme des Lan-des leiten – eine Übergangssituation im wahrsten Sinne des Wortes. Das Überschreiten des Jordan ist der Aufbruch ins Neuland. Es ist das von Gott verheißene Land, in dem „Milch und Honig fließen“, zumindest aus der Sicht der entbehrungsreichen Wüstenzeit. Aber es war-ten auch Herausforderungen in Gestalt der Volksstämme, die jetzt in diesem Land wohnen und sicher nicht freiwillig das Feld räumen werden.

Aus verschiedenen Gründen kommt diese Geschichte in religionspädagogischen Anregungen eher selten vor. Abgesehen davon, dass die karge Wüstenzeit sicherlich nicht mit der Zeit im Kindergarten in Beziehung zu setzen ist, lässt auch die kriegerische Einfärbung der im Josuabuch berichteten Landnahme diese Geschichten nicht für Kinder geeignet erscheinen. Mit ihnen verbindet sich eher das weit verbreitete Urteil, dass es im Alten Testament doch vorwiegend um Blutvergießen, Mord und Vernichten der Feinde gehe. Die historische For-schung zeigt uns dem entgegen ein anderes Bild: Der Übergang vom Nomadentum (Wüsten-wanderung) ins Kulturland Kanaan (Sesshaftigkeit) vollzog sich nach und nach in einem Jahr-hunderte langen Prozess. Er geschah vorwiegend auf friedliche Weise als ein Nebeneinander von kanaanäischen Einwohnern und israelitischen Nomaden, die sich zunehmend von Hirten zu Bauern veränderten und die Wandertätigkeit aufgaben.

Diese Geschichte kann für die Kinder eine Mutmachgeschichte in Übergangssituationen sein, etwa von der Kindertagesstätte zur Schule und z.B. in einem Verabschiedungsgottesdienst ihren Ort finden. In dem Hin und Her zwischen Ängstlichkeit und freudiger Erwartung kön-nen dann je nach Situation die Akzente gesetzt werden.

Beides klingt auch im folgenden Erzählvorschlag an, die dem Zuspruch des Mose an seinen Nachfolger viel Raum gibt.

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