Kinder können noch nicht verstehen, dass bestimmte Gegenstände etwas verdeutlichen, das sich gar nicht auf sie selbst bezieht, sondern auf etwas anderes, etwa auf den Glauben. Das, was einen Gegenstand zum Symbol macht, ist ihnen also noch nicht zugänglich. Wohl aber können sie sich von Erfahrungen und Empfindungen, Begebenheiten und Eindrücken, die sie mit einem Symbol verbinden, zu Inhalten des christlichen Glaubens leiten lassen, bei denen dies in einer entsprechenden Weise gilt.

Bestimmend für die Arbeit mit Symbolen ist deshalb, dass wir mit den Kindern jeweils aus­führlich einen Weg gehen, der vom Symbol zu seiner Bedeutung führt. Symbole können also nicht für sich stehen, sondern sie sollten eingebettet werden z.B. in Geschichten, die diese Beziehung zwischen dem Symbol und seiner Bedeutung herstellen, zwischen seiner realen Gestalt und dem, worauf es hinweist.

 

Dem situativen Ansatz entsprechend setzen wir jeweils beim Symbol-Gegenstand an. Wir nähern uns dem, was uns von seiner besonderen Gestalt her erschließen können, was uns an ihm anspricht und einlädt zum Weiterdenken. Erst dann suchen wir die Brücke zu Geschichten, in denen das Symbol eine neue Bedeutung gewinnt. Auf diese Weise wird es nun zum Träger dieser Bedeutung, zum Erinnerungszeichen, das etwas ganz Wichtiges an diesen Geschichten festhält.

 

Solche Geschichten sind in diesem Fall die Taufgeschichten. Die hier vorgestellten Symbole wurden unter dem Gesichtspunkt möglicher Verbindungen mit Taufgeschichten ausgewählt. Sie lassen sich jeweils auf einen Aspekt der Taufgeschichten beziehen und halten ihn fest. Da­bei wurde auch darauf geachtet, dass dieser Aspekt zu der Situation der Kinder passt, von der die Arbeit mit dem Symbol ausging.

 

Symbole sind Zeichen mit besonderer Intensität und Tiefenwirkung. Sie helfen den Menschen, das auszudrücken, was sich in Worten schwer sagen lässt. Gerade deshalb eignen sie sich da­zu, das zur Sprache zu bringen, was für unseren Glauben wichtig ist - und damit auch, was in der Taufe ge­schieht. Sie helfen uns, auf ganzheitlichere Weise zu sagen, was unsere Beziehung zu Gott kennzeichnet. Sie decken etwas auf an unserer Wirklichkeit, das uns weiterfragen lässt nach dem, was unser Leben wirklich hält und trägt. Deswegen sind sie unverzichtbar für die reli­giöse Erziehung.

 

Symbole haben aber oft zwei verschiedene Seiten. Gerade indem sie uns auf tiefere Schichten unserer Wirklichkeit ansprechen, nehmen sie auch deren Gegensätzlichkeit und Widersprüch­lichkeit auf. Wie eine Münze haben sie zwei Seiten: die erfreuliche und die dunkle, abweisend, die beglückende und die beängstigende. Wenn wir Kindern Symbole anbieten, sollten wir ihnen zuallererst die positive Seite zugänglich machen, das Ermutigende, Stärkende. Angstmachen­des erleben sie schon genug, das brauchen wir nicht durch Symbole zu verstärken.

 

Die Anregungen zum Umgang mit den Taufsymbolen bieten jeweils folgende Schritte an:

1.  Kurze Hinweise auf mögliche Situationen regen dazu an, bewusst von den Gegebenheiten in der Kindergruppe ausgehend das Erzählen von der Taufe mit Symbolen zu gestalten.

2.  Bemerkungen, inwiefern Kinder zu diesem Symbol wohl Zugang haben könnten, sollen Anre­gungen dazu geben, das Symbol von der Erfahrungswelt der Kinder her in den Blick zu neh­men.

3.  Als Erwachsene haben wir unsere je eigenen Zugänge zu den Symbolen. Wichtig ist, dass wir selbst uns mit dem Symbol "anfreunden", dem nachspüren, was sie uns bedeuten könnten.

4.  Nun suchen wir den Bezug zur Taufe und fragen, welcher Aspekt der Taufe in Verbindung mit diesem Sym­bol in den Vordergrund rücken kann.

5.      Anregungen für die praktische Gestaltung gehen von Zugängen zum Symbol aus und führen hin zu Erzählhinweisen. Diese knüpfen an Erzählelemente zu den Taufgeschichten im vorange­gangenen Kapitel an und geben Anregungen, in Verbindung mit dem Symbol wiederholend und erweiternd bei den Taufgeschichten zu verweilen. Auch diese Hinweise zum Erzählen sind als Anregungen gedacht und wollen Anstöße geben zur eigenen Erzählung, die zur Erzieherin wie zur Kindergruppe passt.

Den Gestaltungsvorschlägen folgen noch Vorschläge für ein Gebet und einen Segenswunsch. Niemand soll sich dadurch unter Druck gesetzt fühlen, die Beschäftigung mit einem Taufsym­bol mit Gebet und Segen abschließen zu müssen. Andererseits kann ein gesprochener Segens­wunsch zum Vorangegangenen passen, zumal ja in den Geschichten auch vom Segen erzählt wird. Warum sollte das Hören vom Segen in den Taufgeschichten nicht auch zu gegebener Zeit in dessen gemeinsames Erleben einmünden, das uns alle miteinander und mit Gott verbindet?

Haben Sie das Gefühl, dass ein Segensspruch jetzt in natürlicher, ungezwungener Weise zum Nachdenken über die Taufe dazugehören kann und sie ihn deshalb sprechen, dann nehmen Sie damit dem Segen auch etwas von mancher liturgisch-gottesdienstlicher Erstarrung und holen ihn ins alltägliche Leben zurück.  

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