Christbaum

Schon anlässlich der mittelalterlichen Mysterienspiele zu Advent und Weihnachten wurden Bäumchen mit immergrünen Zweigen, also Nadelbäume, in die Häuser geholt. Aber erst seit der Reformationszeit ist der Christbaum in seinem eigentlichen Sinn belegt. Als Lebensbaum symbolisiert er das durch Jesus Christus geschenkte ewige Leben. Mit seinem Schmuck verweist er aber dann eher auf den Baum der Erkenntnis im Paradies. Äpfel stehen für die Frucht, von der Adam und Eva aßen – Symbol für die in die Welt gekommene Sünde, die durch das Wirken Jesu Christi überwunden wurde. „Heut schleußt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis; der Cherub steht nicht mehr dafür, Gott sei Lob, Ehr und Preis“, dichtete Nikolaus Hermann, der wohl bedeutendste Liederdichter der Wittenberger Reformation. Viel später erst wurden aus den Äpfeln rote, dann auch andersfarbige Kugeln. Dazu kamen aus Papier gefertigte Rosen, die an die Verheißung aus Jes 11,1 erinnern: „Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen“. Diese Weissagung bezog die christliche Gemeinde auf Jesus. Wie auch im bekannten Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ wurde „Reis“ zu „Ros“. Vergoldete Nüsse erinnerten daran, dass der kostbare Inhalt der durch Jesus Christus geschenkten Frohen Botschaft sich dem eröffnet, der manch harte Schale des Zweifels, der Unkenntnis etc. durchbricht. In den bürgerlichen Familien des 19. Jh. wurde dann alles Mögliche zum Christbaumschmuck, vom Engelshaar (Lametta) zum verkleinerten Kinderspielzeug aus Holz, von Sternen zu Engeln und auch bemalten Vögeln aus Glas etc. Die Spitze des Christbaums zierten die im 19. Jh. in Nürnberg erfundenen, aus fein gewalztem Metall gefertigten Rauschgoldengel.

Kerzen am Christbaum sind erst seit dem 18. Jh. belegt. Populär wurde der „Lichterbaum“ im 19. Jh. und seinen Kriegszeiten, in denen sich die Menschen nach dem Licht der Hoffnung und des Friedens sehnten und auch Soldaten an Weihnachten in ihren Schützengräben Kerzen an Christbäumchen entzündeten.

Zum Christbaum kommt weiterer weihnachtlicher Zimmerschmuck: die im Erzgebirge hergestellten, durch die Wärme der Kerzen angetriebenen Weihnachtspyramiden, die Figuren der „Kurrende“, zur Erinnerung an die Gruppen der Schulkinder, die früher von Haus zu Haus zogen, Lieder sangen und um Gaben baten. Auch Martin Luther berichtete von seiner Zeit als Kurrende-Sänger. 

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