Aus Mohammeds Leben

Thema: Ist Allah auch der liebe Gott? – Muslime in der Kindertagesstätte

Ziel: Wesentliche Ereignisse im Leben Mohammeds kennenlernen, die zum Verständnis des Islam beitragen

Fördert:
l Interesse am Islam

l  Einblicke in dessen Anfänge

l  Vorurteilsfreie Beurteilung Mohammeds

 

Geschichten von Mohammed

(Muslime verbinden diesen Namen oft mit dem Satz: Gottes Segen und Friede möge mit ihm sein)

Zur Zeit des Mohammed (570 – 632) war Mekka eine große Handelsstadt in Arabien. Die Anführer der bedeutendsten Familien bestimmten über die Geschicke der Stadt. Zu der vornehmsten Sippe der Quraisch gehörte auch Abdalmuttalib. Er hatte in der Stadt großes Ansehen. Aber noch wichtiger war ihm, dass nun bald sein Enkelkind auf die Welt kommen sollte.
Man erzählt, die Mutter Amina habe in einer Stimme vom Himmel gehört, dass ihre Sohn später große Bedeutung bekommen werde, deshalb solle sie ihn Mohammed, d.h. der Vielgepriesene nennen.
Großvater Abdalmuttalib kümmerte sich nach der Geburt sehr um Mutter und Kind, denn Mohammeds Vater Abdallah war schon vor der Geburt gestorben. Er brachte das Kind zum Heiligtum, der Kaaba, und dankte Gott, dass er ihm dieses Enkelkind geschenkt hatte.

Bei dieser Sippe war es üblich, dass die Babys in den ersten Lebensjahren von Frauen aus Beduinenstämmen aus der Umgebung großgezogen wurden. In der Wüste, wo die Beduinen lebten, war die Luft viel reiner als in der staubigen Stadt. Auch Mohammed wurde einer Beduinenfrau, sie hieß Halima, übergeben und wuchs in ihrer Familie auf.

Man erzählt, dass Halima und ihr Mann arme Leute waren. Aber als sie Mohammed in ihre Familie aufnahmen, seien ihre Ziegen und Schafe prächtig gediehen und sie hätten es zu Wohlstand gebracht.

Nach ein paar Jahren kehrte Mohammed zu seiner Mutter zurück. Aber als er sechs Jahre alt war, starb sie. Sei Großvater nahm ihn zu sich und kümmerte sich liebevoll um ihn, aber zwei Jahre später starb auch er. Nun kam Mohammed zu seinem Onkel Abu Talib. Der war nicht reich, und Mohammed musste mit den anderen Kindern viel im Haushalt mithelfen. Er hütete die Schafe, Ziegen und Kamele, und alle waren zufrieden mit ihm, weil man sich auf ihn verlassen konnte. Die Leute nannten ihn deshalb oft Al Amin, das heisst der Treue.

Onkel Abu Talib arbeitete als Händler. Mekka lag an einer wichtigen Handelsstrasse, auf der die Kamel-Karawanen mit wertvollen Waren vorbeikamen. Und so war auch Abu Talib oft mit Karawanen unterwegs auf Geschäftsreisen. Das interessierte den jungen Mohammed sehr. Und weil er klug und gelehrig war, nahm ihn der Onkel schon bald auf seine Reisen mit. Dort lernte Mohammed immer wieder neue Leute kennen und hörte, was die Erwachsenen besprachen.

Man erzählt, ein frommer Einsiedler, der in der Wüste lebte, habe Abu Talib und seine Reisegruppe zu sich eingeladen und vorhergesagt, dass Mohammed später ein großer Prophet Gottes werde.

 

Bald war Mohammed als ein kluger Kaufmann bekannt. Seine Geschäfte, die er auch schon alleine durchführen durfte, brachten ihm gute Erfolge. Und die Leute rühmten vor allem, dass er so zuverlässig und ehrlich war. Wo andere Händler schon mal einen anderen zu ihren Gunsten betrogen, da achtete Mohammed darauf, dass es gerecht zuging.

In Mekka lebte eine reiche Witwe, Chadidscha. Ihr Mann war Kaufmann gewesen, und sie suchte jemand, der sein Geschäft weiterführte. Sie stellte Mohammed in ihren Dienst und schätzte seine Arbeit sehr. Denn mit all dem, was er tat, konnte sie voll zufrieden sein. Mit den Karawanen zog er in andere Länder und kehrte mit guten Gewinnen wieder nach Mekka zurück. Wenn er fort war, fehlte sie ihm sehr, und beim Wiedersehen war die Freude groß. Die beiden fanden immer mehr Zuneigung aneinander, und so schlug die reiche Frau Chadidscha vor, Mohammed zu heiraten, und beide waren darüber sehr glücklich. Und Chadidscha hatte auch Freude daran, dass Mohammed wegen seiner Klugheit überall geschätzt wurde.

Man erzählt von einem guten Rat, den er einmal seinen Mitbewohnern gab. Das Heiligtum, die Kaaba, musste repariert werden. Zum Schluss brauchte man nur noch das kostbarste Stück, den schwarzen Stein, ins Mauerwerk hinein schieben. Aber wer sollte die Ehre bekommen, das zu tun? Alle Sippen der Stadt stritten sich um diese Aufgabe. Da schlug Mohammed vor, den Stein auf ein festes Tuch zu legen. Von jeder Sippe sollte einer mit das Tuch anfassen, um so gemeinsam den Stein in die Maueröffnung zu schieben. Der Streit war so geschlichtet und alle waren zufrieden.

 

Im Unterschied zu manch anderen Kaufleuten hatte Mohammed einen besonderen Blick für die Armen der Stadt. Es gab so viele Notleidende, um die sich niemand kümmerte. Immer wieder machte er sich Gedanken, wie man die Mitmenschen dazu bringen könnte, von ihrem Reichtum auch denen etwas zu geben, die nichts hatten. Und dann plagten ihn auch Zweifel, ob es richtig war, an verschiedene Gottheiten zu glauben. Gab es denn die arabischen Götter wirklich, deren Bilder im Heiligtum von Mekka angebetet wurden? Mohammed lernte auch Menschen kennen, die nur an einen Gott glaubten. Das gab ihm viel zu denken.

 

Jedes Jahr im Fastenmonat Ramadan zog sich Mohammed zum Fasten und Beten auf den Berg Hira zurück. Dort geschah eines Tages etwas ganz Besonderes mit ihm. Ein Engel erscheint ihm, es ist der Erzengel Gabriel. Du bist der Gesandte Gottes, sagte er zu ihm, hielt ihm ein Tuch mit Worten darauf hin und forderte ihn auf: „Lies!“ „Aber ich kann doch nicht lesen“ antwortete Mohammed erschrocken. Damals konnten nur ganz wenige Leute lesen und schreiben. Noch einmal forderte ihn der Engel auf, ganz energisch, drückte ihm das Tuch an den Hals, so dass er Angst bekam: „Lies!“ Und dann hörte er in sich die Worte und sprach sie laut – Worte von Gott. Dann verschwand der Engel.

 

Verwirrt und unsicher blieb Mohammed länger als sonst auf dem Berg. Was war das gewesen? Ein Traum, ein Fieberwahn, ein böser Geist – oder wirklich der Engel Gabriel und der eine Gott? „Wo bist du so lange gewesen?“ fragte Chadidscha, als er nach Hause kam, und er erzählte ihr alles. Mit ihr konnte er bereden, was so seltsam für ihn war, und sie bestärkte ihn und machte ihm Mut: „Das war wirklich eine Botschaft von Gott! Du hast eine große Aufgabe vor dir!“ Auch seinen Vetter Waraqa, ein frommer Mensch, weihte er in seine Erfahrungen auf dem Berg ein, und auch der bekräftigte ihn, dass der Engel wirklich von Gott, dem einen Gott, kam.

 

Immer wieder hatte Mohammed dann solche Begegnungen mit dem Engel. Manchmal hörte er die Worte von Gott auch ohne den Engel, sie kündigten sich dann wie mit einem Glockengeläut an. Mohammed prägte sich diese Worte tief ein und veranlasste, dass sie aufgeschrieben wurden. Das sind die Suren des Koran, der so entstand. Koran heißt auf deutsch Lesung, Vortrag. Drei Jahre lang erzählte Mohammed nur seinen engsten Freunden von seinen Erlebnissen. Zu ihnen gehörten auch sein Freund Abu Bakr, Zaid, ein freigelassener Sklave und das Kind Ali, ein 10jähriger Sohn seines Onkels Abu Talib.

 

Dann spürte Mohammed deutlich den Auftrag, auch den anderen Mitmenschen von seinen Begegnungen mit dem einen Gott, mit Allah zu erzählen: „Die vielen Götter, an die ihr glaubt, sind wertlos“, verkündete er. Es gibt nur den einen Gott, schon von Anfang der Welt an. Und dieser Gott hat schon vor langer Zeit seine Boten zu den Menschen geschickt, damit sie an ihn glauben. Aber die Menschen haben diese Botschaft immer wieder vergessen. Und jetzt habe ich den Auftrag, sie euch noch einmal ans Herz zu legen. Glaubt an den einen Gott, verlasst die alten Götter! Und der eine Gott, Allah, will, dass alle Menschen in Frieden und Gerechtigkeit miteinander leben. Betrügt niemand, lasst die Armen nicht im Stich, gebt ihnen von eurem Reichtum! Gott wird es euch lohnen!“

 

Aber diese Worte gefielen den Leuten von Mekka überhaupt nicht. „Da kommen viele Pilger zu uns nach Mekka, um an Heiligtum, an der Kaaba, die arabischen Götter zu verehren. Und denen sollen wir sagen, dass es diese Götter gar nicht gibt? Das ist doch Blödsinn!“ – „Mit den Pilgern verdienen wir unseren Lebensunterhalt, sagten andere“, Mohammed vertreibt und noch die Pilger, und wir sind arbeitslos!“ Und wieder andere, besonders die Reichen, meinten: „Warum sollen wir unser Geld mit den Armen teilen? Die sollen sich doch selbst darum kümmern, dass sie mehr verdienen! Wahrscheinlich will sich Mohammed nur bei den Armen beliebt machen!“

 

Tatsächlich waren es vor allem Menschen, die nicht so reich waren, die sich für Mohammeds Worte interessierten. Regelmäßig trafen sie sich draußen vor der Stadt, zwischen großen Felsen in einer Schlucht, um zu dem einen Gott zu beten. Und es wurden immer mehr. Es gab viele, die lieber den einen Gott Allah verehrten als die alten Götter. Weil Mohammed zum Stamm der Quraisch gehörte und sein Onkel Abu Talib großes Ansehen genoss, wagten die Gegner zuerst nicht, Mohammed und seine Freunde zu bedrängen. Sie redeten nur immer wieder auf Abu Talib ein: „Bring doch den Mohammed dazu, dass er mit seinem seltsamen Gerede aufhört!“ Und zu Mohammed sagten sie: „Wenn du vernünftig bist, kannst du gerne unser Freund sein. Und wir helfen dir dann auch, dass du in deinem Handelsgeschäft viele Erfolge hast!“ Aber Mohammed ließ sich nicht beirren.

 

Dann wurden die Menschen von Mekka böse und machten den Muslims, so hießen die Freunde und Anhänger des Mohammed, das Leben schwer. In den Geschäften wurde ihnen nichts verkauft, auf den Straßen ging man ihnen aus dem Weg und redete nicht mit ihnen. Schließlich mussten sie aus der Stadt Mekka ausziehen, und jahrelang in der Einöde leben. Da brachte jemand Nachricht vom König des Landes Abbessinien, dass der auch an den einen Gott glaubt. „Der ist unsere Rettung“, sagten viele. Über achtzig Familien machten sich auf den Weg nach Abbessinien und wurden dort tatsächlich aufgenommen.

Man erzählt, dass die Quraisch von Mekka Gesandte zum König von Abbessinien schickten, reich bepackt mit Geschenken, um ihn vor den Muslims zu warnen. Sie kamen und sagten dem König Negus: Mohammed hat eine neue Religion erfunden. Du glaubst zwar auch an den einen Gott, weil du ein Christ bist, aber Mohammed bringt mit seiner Lehre alles durcheinander. Schicke die Muslims wieder weg!“ Der König ließ von seinen Gelehrten die Worte des Koran prüfen, und die meinten: „Diese Lehre bringt nichts durcheinander!“ Da schickte der König die Leute aus Mekka wieder weg und sagte noch: „Nehmt eure Geschenke alle wieder mit! Ich will sie nicht haben!“

 

Mohammed und seine Familie blieb in Mekka, aber das Leben wurde immer schwerer. „Wie soll es nur weitergehen?“ fragten sich Mohammed und Chadidscha immer wieder. Dann starb Chadidscha und kurz darauf auch Abu Talib, und Mohammed fühlte sich sehr einsam. War er von Gott verlassen? War alles, was er gesagt und getan hatte, umsonst? Wer konnte ihm jetzt noch Schutz geben?

Man erzählt, dass die Leute von Mekka nun versuchten, Mohammed umzubringen. „Aber wer soll die Schuld auf sich laden?“ fragten sie sich. „Wir machen es so ähnlich, wie es uns Mohammed mit dem schwarzen Stein der Kaaba gezeigt hat“, meinten sie dann. „Wir wählen aus jeder Sippe einen aus, und diese Männer sollen gleichzeitig auf Mohammed einschlagen. Dann muss niemand die Schuld alleine tragen!“

Mohammed gelang die Flucht, aber er wurde von den Leuten aus Mekka verfolgt. Unterwegs versteckte er sich in einer Höhle. Als die Verfolger dort ankamen, hatte eine Spinne ein großes Netz vor den Eingang der Höhle gespannt. Ein Vogel hat sein Nest dort gebaut, Bäume haben dichte Blätter wachsen lassen. „Da ist bestimmt niemand drin“, meinten die Verfolger und zogen weiter.

 

Was Mohammed in dieser schlimmen Zeit weiterhalf, waren Erlebnisse wie im Traum, die Mohammed neuen Mut und neue Kraft gaben.

Man erzählt, dass der Engel Gabriel zu Mohammed kam und ihn mit auf eine große Reise nahm. Sie setzten sich auf ein das Tier Buraq, ein Reittier mit Flügeln, das sie blitzschnell nach Jerusalem brachte. Dort begegnete Mohammed Abraham, Mose und Jesus, die doch alle nicht mehr auf der Erde weilten und sprach mit ihnen.

Ein andermal sah Mohammed eine Leiter vor sich, die bis in den Himmel reichte. Wieder erschien ihm der Engel Gabriel. Sie stiegen die Leiter empor bis zum Himmelstor und wanderten durch die Räume des Himmels. Dort begegnete Mohammed Ibrahim (= Abraham), Musa (= Mose), Isa (= Jesus), Johannes und Idris und führte mit ihnen Gespräche über den Glauben.

 

Es musste etwas geschehen! So konnte es mit den Muslims in Mekka nicht weitergehen. Da erinnerte sich Mohammed daran, dass er Verwandte in der Stadt Yathrib hatte. Diese Stadt war etwa 300 km entfernt, in einer Oase in der Wüste. Die Leute dort waren nicht reich und lebten dort vor allem als Bauern. Auch sie hatten schon früher von dem einen Gott gehört. Die müssten doch Verständnis für sie haben! So entschlossen sich die Muslims, die noch in Mekka lebten, in die Stadt (Stadt = Medina) in der Wüste zu ziehen. Zu ihrer Erleichterung wurden sie dort freundlich aufgenommen. Diese Rettung aus großer Not, der Auszug (Hidschra) aus Mekka (im Jahr 622) bedeutete den Moslems so viel, dass sie dieses Jahr zum Jahr 1 ihrer Zeitrechnung machten.

Man erzählt, dass Mohammed sich gut überlegte, ob er die Gastfreundschaft einer Familie annehmen und bei ihr wohnen sollte. Würde das nicht den Neid der anderen wecken? Deshalb setzte er sich auf sein Kamel, ließ ihm freien Lauf und wartete, bis sich das Kamel an einer Stelle in der Stadt niederließ. Dort lebte Mohammed zuerst unter freiem Himmel, baute ein Gebetshaus (= Moschee, das heißt Ort der Niederwerfung zum Gebet) und ein Wohnhaus für sich daneben.

 

Mohammed wurde in Medina sehr geachtet. Er sorgte dafür, dass die Flüchtlinge aus Mekka und die eingesessenen Bürger von Medina gut zusammenleben konnten. Wenn es Streit unter Familien und Sippen gab, war er ein kluger Vermittler. „Wenn wir an den einen Gott glauben“, verkündete er, dann gehören wir alle zusammen, dann sind wir wie Brüder und Schwestern. Dann fällt es uns auch nicht schwer, uns gegenseitig zu helfen und mit den Armen zu teilen.“ Und Mohammed verkündete Regeln für das Zusammenleben, die auch in die Schriften des Koran aufgenommen wurden.

Man erzählt, dass Mohammed nach einem Signal suchte, mit dem man die Menschen täglich daran erinnern könnte, ihr Gebet zu dem einen Gott zu verrichten. Man könnte doch mit Holzklappern durch die Straßen ziehen, meinten die einen. Aber einer der Freunde hatte eine bessere Idee: „Wir bauen neben die Moschee einen hohen Turm, das Minarett, und auf ihm soll einer (der Muezzin) zu den Gebetszeiten ganz laut rufen: Ich bekenne, dass es keinen Gott gibt außer Gott! Ich bekenne, dass Mohammed der Gesandte Gottes ist! Dann werden die Leute auch gleich daran erinnert, was für ihren Glauben am wichtigsten ist.“ Mohammed gefiel dieser Vorschlag so gut, dass er gleich in die Tat umgesetzt wurde.“

 

Die Jahre vergingen. Es gab Zeiten der Not, in denen die Leute von Mekka versuchten, Medina zu überfallen. Aber Medina war eine starke Stadt geworden. Und es gab Zeiten, in denen die Leute aus Medina nach Mekka zogen, um sich dort Beute zu holen. Schließlich gelang es, die Bewohner beider Städte miteinander zu versöhnen. Mohammed wurde als der Führer beider Städte angenommen und geschätzt. Und er fand offene Ohren für seine Verkündigung: Alle sollen den einen Gott verehren, und als seine Geschöpfe sind wir alle Schwestern und Brüder.  

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