Glauben in frühen Beziehungen leben und lernen

 

Schon in der mittelalterlichen christlichen Theologie wurde unterschieden zwischen dem Glauben, den man glaubt, und dem Glauben, mit dem man glaubt. Das eine sind die Glaubens-inhalte, die heilsgeschichtlichen Wahrheiten samt den im Verlauf der Jahrhunderte immer weiter ausdifferenzierten Glaubenslehren. Das andere ist die Art und Weise, wie Menschen mit ihrem Glauben ihr Leben gestalten: Es sind Segensworte, mit denen sie Zuversicht ge-winnen, auch den Zuspruch von Trost und Hoffnung. In Gebeten werden eigene Erlebnisse und Erfahrungen in Dank, Bitten und Fürbitten an Gott gerichtet. Stärkende Zusagen des Glaubens begleiten und strukturieren die Zeit, vom Tages- und Wochenzyklus bis zu den gro-ßen Festen des Kirchenjahrs. Kirchenräume mit ihrer besonderen Atmosphäre laden zur Be-sinnung ein. Das Verhalten zu sich selbst und zu anderen orientiert sich an den Geboten und an der Achtung und Würde jedes Gegenübers, wie sie Jesus in Wort und Tat vorgelebt hat.

Je mehr sich unser Blick auf die Anfänge des Glaubens im menschlichen Leben richtet, desto deutlicher wird dessen Wirksamkeit im Lebensvollzug. Sie machen uns auf ein Glaubensler-nen aufmerksam, das in den frühen Beziehungen seinen Anfang nimmt und weiterhin im Zu-sammenleben mit dem wachsenden Kreis vertrauter Personen jeweils neue Facetten bekommt. Da geht es um die Sprache der ganzen Person, in ihrer Haltung und ihrem Verhalten, um das, was sie ausstrahlt. Muster gelungener zwischenmenschlicher Kommunikation werden zum persönlichen Erfahrungsschatz – weiterhin auch zu anschaulichen Bildern für die Beziehung zu dem großen und unsichtbaren Gegenüber Gott. Erzählungen von den Gestalten des Glaubens in Bibel und christlicher Tradition füllen diese Beziehungsmuster mit immer wieder neuen anschaulichen Beispielen. So zeichnet sich ein Weg des Glaubenlernens in den ersten Lebensjahren ab, der von hilfreichen zwischenmenschlichen Erfahrungen weiterführt zur Got-tesbeziehung. Freilich gewinnt er in den individuellen Kinderbiografien auf je unterschiedli-che Weise Gestalt. Dieser Weg lässt sich nicht vorherbestimmen, zu unterschiedlich sind die jeweilige Erfahrungswelt und auch je individuelle Verarbeitung der Erlebnisse. Wenn wir uns im Folgenden wichtige Stationen auf diesem Weg genauer nachsehen, geht es um wün-schenswerte Erfahrungen der Kinder und entsprechende Impulse für erzieherisches Verhalten, um allgemeine Prognosen für die Entwicklung kindlicher Religiosität. Wie die je einzelnen Kinder die Impulse des Glaubenlernens mit ihren Sinnen aufnehmen und auch, was deren Vermissen für sie bedeutet, das lässt sich nicht vorhersagen, das bleibt letztlich das Geheimnis jeder einzelnen Lebensgeschichte.

 

Die frühen Sprachen des Glaubens

Die frühesten Glaubenserfahrungen lassen sich noch nicht als christliche identifizieren bzw. in Abgrenzung von anderen Glaubenstraditionen kennzeichnen. Christlich können sie dennoch genannt werden, sofern sie die emotionale Grundlage für das Hineinwachsen in die Welt der christlichen Überlieferungen sind. Das, was später – explizit – die Beziehung zu Gott als das Hineingenommen-Werden in den Reichtum der christlichen Rituale und Geschichten, Gebete und Lieder, Feste und Feiern bestimmt, das wirkt schon – implizit – in den frühen zwischenmenschlichen Begegnungen. Das Suchen und Finden von Lebenssinn und Orientie-rung, Ermutigung und Wegweisung, Geborgenheit und Freiheit, das für Religiosität und auch christlichen Glauben kennzeichnend ist, das zeichnet sich schon im Bedürfnis des kleinen Kindes nach Sicherheit und Schutz ab. Am Anfang des Lebens ist das bedingungslose Ange-wiesensein auf die primären Bezugspersonen und die Erfüllung der Bedürfnisse eine elemen-tare religiöse Erfahrung – ganz im Sinne des Verständnisses von ‚religiös’ als Rückbindung an die ursprünglichsten und verlässlichsten Quellen von Lebensfreude und Lebensmut.

 

Die frühesten religiösen ‚Sprachen’ sind die Sprachen der Sinne. Geruchs- und Geschmacksempfindungen hat das Baby schon im Mutterleib. Und von Geburt an verbinden sie sich mit den elementaren Lebensbedürfnissen: der umfassenden Geborgenheit in den Armen der Mut-ter und dem Wohlgefühl der Sättigung. Diese frühen religiösen Empfindungen des behüteten Lebens bleiben auch in den späteren expliziten Glaubensäußerungen wirksam, etwa in Wohlgerüchen, die sich mit den christlichen Festen und Feiern verbinden, vom adventlichen Geruch der Räucherkerzen weiter zum Duft der Weihnachtsbäckerei. Auch in einem der beliebtesten Psalmen (Ps. 23,5) kommt es zur Sprache: „Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein“.

Bei der Erzählung von der Salbung Davids zum König (1. Sam. 16) könnte man dann später den Kindern so erzählen und ihnen an der entsprechenden Stelle einen Tropfen wohlriechenden Öls auf die Hand geben:

…Dann bleibt Samuel stehen, schaut David ganz aufmerksam an und sagt: „Gott hat viel mit dir vor. Wenn du groß bist, wirst du dein Volk aus großer Gefahr retten. Gott wird dir die Kraft geben, die du dazu brauchst. Auch wenn du es dir jetzt noch gar nicht vorstellen kannst, sollst du es trotzdem schon wissen. Du wirst einmal der Retter deines Volkes sein." Nein, das kann sich der kleine David wirklich noch nicht vorstellen. Und zu fragen traut er sich auch nicht, denn er spürt, dass jetzt gleich etwas ganz Besonderes geschehen wird. Aufmerksam schaut er auf Samuel. Der nimmt aus seinem Umhang ein Kuhhorn, das auf beiden Seiten mit Wachs verschlossen ist. Samuel öffnet das Gefäß und gießt wohlriechendes Öl in seine Hand. Der Duft dieses kostbaren Öls umfängt sie beide, den großen Samuel und den kleinen David. Samuel beugt sich über David und streicht ihm das Öl über die Stirn und über den Nacken. David spürt das Öl auf seiner Haut, und es tut ihm gut. Mit tiefen Zügen atmet er den ange-nehmen Duft dieses Öls ein. Er fühlt sich erfrischt und gestärkt. Dann spricht Samuel weiter: „So wie du das Öl spürst, so wie du diesen wertvollen Duft in dich aufgenommen hast, so sicher gilt das, was ich dir gesagt habe. So wie dir jetzt das Öl gut tut, so wird Gott bei dir sein und dir Kraft geben für deine Aufgaben."

 

In allen Religionen gibt es kultisch bedeutungsvolle Mahlzeiten, von den alttestamentlichen Opfermahlzeiten bis hin zu der zur Zeit Jesu geübten Praxis, sich nur mit Glaubensgenossen an einen Tisch zu setzen. Davon unterscheiden sich die Mahlfeiern Jesu, der sich z.B. beim Zöllner Zachäus zum Essen einlädt, der am Gründonnerstag mit seinen Jüngern das Passah-Mahl in einer ganz neuen Bedeutung feiert und den die Emmaus-Jünger als Auferstandenen beim Mahl erkennen. Essen und Trinken als religiöse ‚Sprache’ braucht aber auch Beachtung und Pflege. Es braucht die Atmosphäre der Tischgemeinschaft, die Zeit und den vorbereiteten Raum, die Pflege der Tischkultur.

Das traditionelle Tischgebet ist aus den meisten Familien verschwunden, auch so oft die Kultur der Tischgemeinschaft, die gar nicht mehr zu den engen Terminverpflichtungen der Familienmitglieder passt. Aber an anderer Stelle kommt religiös bedeutsame Tischkultur wieder zur Geltung, etwa im ausgedehnten Sonntagsbrunch. Könnte das auch ein Ort sein für anregende Tischgeschichten, -sprüche und auch –gebete? In Kindergärten wird weithin das individuelle Pausen-Essen praktiziert: Jedes Kind soll selbstbestimmt mit seinen Essensbedürfnis-sen umgehen. Aber wo bleibt dann das Erlebnis gemeinsamer Tischkultur, zumindest zu be-sonderen Anlässen, zu denen dann sorgsam ausgewählte Tischgebete mit Dank und Bitten an Gott dem implizit Religiösen eine explizite Deutung und Bedeutung geben können.

 

Auch Berührungen sind religiös bedeutsam. Sie garantieren dem kleinen Kind die lebenspendende Nähe, eröffnen auch die lustvoll erlebten kommunikativen Spiele mit Kuscheln und Schmusen, Streicheln und Kitzeln. Eine besondere Geste mit durchaus religiösem Gehalt ist das Über-den-Kopf-Streichen. Hartmut Rupp hat dies den „Wuschelsegen“ genannt, bedeutsam etwa beim Abschied am Morgen in der Kindertagesstätte und dann übergehend ins Zurückschauen und Winken. Segenshandlungen nehmen diese körperlichen Bezüge auf und geben ihnen zugleich explizite Sprache. Da liegt es nahe, erstes Reden von Gott aus der Spra-che der körperlichen Nähe heraus zu gewinnen, z.B. so:

 

Bei Gott ist es wie in einem Nest, 
weil er uns nie alleine lässt.
Die Kinder sitzen auf dem Schoß ihrer Mütter, die Mütter legen die Arme wie ein Nest um sie.
Und rüttelt der Sturmwind noch so schwer
den ganzen Baum hin und her,
Gewaltiges Schaukeln
streck Du ruhig Arme und Beine aus,
aus diesem Nest fällst Du nicht heraus!
Die Kinder strecken Arme und Beine aus, die Mütter lassen die Kinder ein Stück nach hinten und holen sie mit Schwung wieder hoch.


                           (Verfasser unbekannt)

 

Auch schon vorgeburtlich ist das Hören angelegt. Erster Zugang des Kindes zur akustischen Welt ist die mütterliche Stimme, zu der dann bald die Stimmen anderer verlässlicher Bezugspersonen hinzutreten. In der Bindungstheorie wird mit „Feinfühligkeit“ u.a. die emotionsreiche Kommunikation mit dem Kind beschrieben, das sensible Reagieren auf kindliche Bedürfnisse – da spielt sich so viel im Wechselspiel der Stimmen ab. Die abwartend-ermunternde Haltung der Bindungsperson, die am ehesten zur sicheren Bindung führt, deckt das Kind nicht mit emotionaler Nähe zu, sondern gibt ihm Resonanz, reagiert beruhigend auf sein Schreien, kreativ-spielerisch auf sein Krähen, Juchzen, Gurgeln und Blubbern. Im akustischen Stim-menspiel wird Nähe, Geborgenheit, Orientierung in einem Medium praktiziert, das dann auch die sichtbare Nähe überschreiten kann, etwa im vergewissernden Rufen und Antworten von Zimmer zu Zimmer. In der reich modulierenden mütterlichen Stimme sind Sprache und Musik noch ungeschieden. Mit dem Spracherwerb trennen sich später die Wege, aber auch in der weiteren sprachlichen Kommunikation bleiben die ‚Zwischentöne’ so wichtig, die mitschwingenden Emotionen.

So verwundert es nicht, dass Musik und Gesang in allen Religionen zuhause sind, ja dass der Ursprung der Musik, v.a. auch der Musikinstrumente im Kult gesehen wird. Auch im biblisch-christlichen Kontext ist das Reden mit und von Gott untrennbar mit dem Singen und Musizieren verbunden. Die reiche abendländische kirchenmusikalische Tradition ist aus dem Singen der Psalmen, Evangelienworte und Gebete hervorgegangen. Dem Kirchenvater Augustinus wird der Satz zugeschrieben: „Wer singt, betet doppelt“. Schon für kleine Kinder steht uns ein Schatz an einfachen Gebets- und Segenslieder zur Verfügung.

Freude an der klingenden Sprache zeigen Kinder auch in ihrer Freude an gereimten Texten. Oft wird diskutiert, ob die ‚freien’ Gebete nicht wertvoller seien als die gereimten mit ihren oft gekünstelten, altmodischen, aussagearmen Formulierungen. Auch hier sollte es kein Entweder-Oder geben, sondern neben den selbst formulierten ‚freien’ Gebeten zu konkreten Situationen soll auch die Freude an einer wohlklingenden Gebetssprache in sorgsam ausgewählten Reimgebeten zu ihrem Recht kommen.
In weiterer Abstraktion vom akustischen Erleben lesen wir in den Psalmen, wie Menschen zu Gott rufen, ihn um Gehör und Antwort bitten (z.B. Psalm 27,7). In späteren Jahren machen sich Kinder auch Gedanken, wie denn Gott unsere Gebete hören kann, zeichnen ihn mit übergroßen Ohren. Umgekehrt beschäftigt sie auch, wie wir denn Gott hören können, wenn es z.B. in
1. Mose 12,1 heißt: „Und der Herr sprach zu Abraham…“ Kann man heute Gott hören? Wie geschieht denn das?

Eine Antwort darauf könnte z.B. folgender Erzählvorschlag zu dieser Abraham-Geschichte sein:

Wieder ist es so weit. Die Zelte werden abgebrochen, die Vorräte auf die Esel verstaut, der Aufbruch wird vorbereitet. So ist es, seit Rahel denken kann. Sie weiß, dass ihr Vater, der Knecht bei Abraham ist, heute besonders viel zu tun hat. Sie sucht sich ein Plätzchen, wo sie trotz des Trubels um sie herum ungestört mit ihren Tonfigürchen spielen kann. Sie spielt, wie Vater Abraham - so nennen ihn alle - den Befehl zum Aufbruch gibt, wie die Sachen zusammengepackt wird und sie alle dann losziehen. Auf einmal stutzt sie: Woher weiß Vater Abraham eigentlich so genau, wo gute Weideplätze sind und die Brunnen Wasser geben? Hat er keine Angst, dass er uns in die Irre führt?

In den nächsten Tagen, als Abraham wieder mehr Zeit hat, fragt Rahel ihn: „Vater Abraham", woher weißt du so genau, wohin wir ziehen müssen?" Abraham antwortet: „Ich spüre es, wenn es Zeit zum Aufbruch ist, und dann rede ich mit Gott." – „Ja, das weiß ich schon, dass man zu Gott beten kann", sagt Rahel, „aber wie kannst du die Antwort hören?" – „Es ist, wie wenn ich mit meinen Ohren von innen her höre", sagt Abraham. „Es sind Worte, die auf einmal in mir da sind, die in mir wachsen, und ich weiß dann: Jetzt spricht Gott zu mir. Jetzt höre ich seine Stimme." – „Was ist das für eine Stimme?" fragt Rahel. „Zu der Stimme kann ich nichts sagen, die ist einfach da, in mir da. Aber ich kann dir sagen, welche Worte es sind, die in mit immer deutlicher werden: Fürchte dich nicht, Abraham, denn ich bin bei dir!" – „Hast du Angst vor dem Aufbruch?" fragt Rahel weiter. Sie denkt daran, wie sie sich immer auf Vater Abraham verlassen hat. Sie hatte sich nie Gedanken gemacht, wie es ihm beim Aufbruch geht. „Ja", antwortet Abraham, „manchmal habe ich auch Angst und Sorgen, ob wir auch auf dem richtigen Weg sind. Da ist es so beruhigend für mich, wenn ich in mir, mit meinem inneren Ohr Gottes Wort höre: Ich bin dein Gott, Abraham, ich bringe dich in ein gutes Land!" Rahel nickt. „Ich glaube, ich kann das verstehen", sagt sie nachdenklich.

Ein Kind hat es einmal so formuliert: „Er (Gott) spricht nicht zu uns, wenn wir beten; wir sprechen mit uns selbst. Aber Er ist es, der uns sagt, was wir uns selbst sagen sollen. Verstehen Sie, was ich meine?“ (Robert Coles: Wird Gott nass, wenn es regnet? München 1994, S.50)

 

Zum Schluss dieser frühen „Sprachlehre des Glaubens“ kommen wir zum Sehen. Erstes Erkundungsfeld, erste ‚Weltbegegnung’ ist das Gesicht der frühen Bindungspersonen. Und da entwickelt sich schon früh die Kommunikation der Mimik – das visuelle Feld der Feinfühligkeit. In einem Beitrag wird es so beschrieben:

„Joeys Mutter freut sich über den Blick ihres Kindes, beide schauen einander wortlos an und verharren so. Joeys Mutter durchbricht die Verzauberung mit einem kleinen Lächeln, und Joey erwidert es. Beide strahlen sich gegenseitig an. Joeys Mutter entwickelt eine Art Spiel. Sie beugt sich etwas vor und verzieht ihr Gesicht zu einem Ausdruck übertriebener Überraschung. Sie stupst scherzend ihre Nasenspitze an seine und gibt dabei lustige Gurrlaute von sich. Beim Berühren der Nasen quietscht Joey vor Entzücken und Freude auf und kneift dabei die Augen zu (Baacke, Dieter: Die 0-5 Jährigen. Einführung in die Probleme der frühen Kindheit, Weinheim und Basel 1999, 2.Aufl., S.46).

Im freundlich zugewandten Gesicht liegt der Anfang späterer Gottesvorstellungen. Robert Coles, der auf der ganzen Welt Kinderzeichnungen von Gott zusammengetragen hat, ist dabei immer wieder auf die Bedeutung des Gesichts gestoßen. „Ich will sein Gesicht malen – diesen Satz habe ich in vielen Sprachen gehört, von Kindern jeglicher christlicher Konfession, aber auch von Kindern, die eine religiöse Bindung weit von sich weisen“ (Robert Coles: Wird Gott nass, wenn es regnet? München 1994, S.13).
Wer auf das sog. Bilderverbot („Du sollst dir kein Bildnis machen“ 2. Mose 20,4) pocht, sollte an die tief wirkenden Worte des Aaoronitischen Segens denken: „Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dich und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden“ (4.Mose 6,24ff.). Auch in den Psalmen wird Gott immer wieder auf sein Gesicht hin angesprochen (z.B. Ps 27,8).

In den Gottesbildern der Kinder spielt das Gesicht eine große Rolle. Zum Glück ist es meis-tens ein fröhliches Gesicht. In späteren Jahren gilt es von menschenähnlichen Gottesvorstellungen und –bildern Abschied zu nehmen. Die große Aufgabe dabei aber ist: Wie kann die emotionale Dichte des feinfühligen Gegenübers, das Verlässlichkeit und Orientierung verbürgt, auch weiterhin lebendig bleiben? Wie kann Gott als das Gegenüber, das „Du“ Gottes auch ohne konkret-anschauliche menschliche Gesichtsbilder festgehalten werden? Der Weg weist dann zu neuen, symbolischen Bildern, in denen die früheren Gesichtserfahrungen ihre Geltung, ihre ermutigende Kraft behalten.

 

In Kinderkrippen in konfessioneller Trägerschaft wird oft gefragt: Was ist denn hier das christliche Profil? Worin unterscheiden sich die hier beschriebenen frühen religiösen „Sprachen“ von einem verantwortlichen Umgang mit Kindern, der auch religionsferneren Erziehe-rinnen wichtig ist? Die Antwort liegt nicht in der Tätigkeit, in den kommunikativen Vollzü-gen selbst, sondern in der persönlichen Haltung der Beziehungsperson, aus der heraus sie ge-schehen. Es ist das Wissen um die Bedeutung für die Gottesbeziehung, die in diesen „Sprachen der Sinne“ steckt. Implizite Religiosität meint, dass diese Bedeutung nach außen noch nicht erkennbar ist bzw. identifiziert werden kann; sie wirkt gleichsam noch ‚eingewickelt’ wie in einer Knospe im Bewusstsein der Handelnden und wird später mit den christlichen Inhalten ‚explizit’ erkennbar. Das Bewusstsein von der großen Tragfähigkeit der frühen religiösen Sprachen auch für spätere Glaubensvollzüge führt zu einer Haltung, die ihnen das Ge-wicht gibt, das ihnen zukommt, die spätere Bedeutungen gleichsam unausgesprochen inner-lich repräsentiert. Wie kann solche Haltung gefördert werden? Indem die Beteiligten sich im Blick auf ihre eigene Biografie vergegenwärtigen, wo diese frühen Sprachen in den eigenen Erinnerungen aufbewahrt sind, welche Wirkungsgeschichte sie bei ihnen hatten, wo sie mit den Wandlungen der persönlichen Entwicklung auch jetzt noch bedeutungsvoll sind - für persönliche Religiosität im weiten Sinn einer Lebensorientierung wie auch im engeren Sinn der Begegnung mit christlichen Traditionen. Im Miteinander mit den Kindern mag da auch Manches neu entdeckt und für das eigene Erwachsenenleben gewonnen werden.

 

Begrenzte Abwesenheit der Bindungspersonen ertragen lernen – Ursprünge der Symbole und Rituale

Die erste Herausforderung, die erste Lebenskrise und –aufgabe hat E.H.Erikson als Bewältigung des spannungsvollen Verhältnisses von „Urvertrauen und Urmisstrauen“ beschrieben. Das Empfinden bedingungslosen Geborgenseins muss sich gegenüber Erlebnissen des Ver-missens bewähren, die ja auch unvermeidlich zum Leben dazugehören. Urvertrauen meint, dass sich das Kind auch bei der Abwesenheit der Bezugspersonen deren sichernden Wirksamkeit gewiss ist.
Auf dem Weg zu solcher Gewissheit nutzen die Kinder so manche Hilfestellung. Da sind zum einen die von D. Winnicott erforschten und beschriebenen sog. Übergangsobjekte, bekannter als Kuscheltier und ‚Schnuffeltuch’ o.a. Ein vom Kind intuitiv dazu bestimmter Gegenstand trägt die Erinnerung an die Bindungsperson in deren Abwesenheit sinnenhaft erlebbar weiter. Das ist etwa das weiche Fell oder die Windel, in der sogar etwas Parfum der Mutter zu riechen ist. Der Gegenstand repräsentiert die Gegenwart der geliebten Person, garantiert ihr Wiederkommen. „Übergangsobjekt“ wird er genannt, weil er das Kind bei dem Übergang zur internalisierten Gewissheit begleitet. Im Kontext der lebenspendenden Nähe der Bindungspersonen wird die religiöse Bedeutung dieser Gegenstände erkennbar. Sie repräsentieren, symbolisieren die Gewissheit, auch trotz der Abwesenheit des Gegenübers sicher geborgen zu sein.

Es erstaunt nicht, dass in der Welt der religiösen Überlieferungen vielerlei Symbole Gottheiten bzw. deren Wirksamkeit repräsentieren. Dazu gehören in erster Linie auch die himmlischen Wesen, die Engel, v.a. die Schutzengel, welche die Menschen begleiten und behüten, als Mittler zwischen Himmel und Erde. Die frühe sinnenhafte Repräsentanz begegnet hier in anschaulichen Bildern der oft prächtig geschmückten himmlisch-geflügelten Wesen in irdisch-menschlicher Gestalt. Gegenständliche Symbole können die Kreuze sein, die sichtbar in der Nähe sind, im Raum oder am Körper, in der katholischen Tradition der Rosenkranz, in der evangelischen die „Perlen des Glaubens“. Im Kindergarten ist es oft die „Jesus-Kerze“, die bei den Liedern, Gebeten und Geschichten vom Glauben angezündet wird. Zur Tradition der Gottesdienste für die ganz Kleinen gehört dazu, dass Kinder und Eltern einen Gegenstand, der im Vollzug des Gottesdienstes mit religiöser Bedeutung gleichsam aufgeladen wurde, mit nach Hause nehmen, z.B. einen Sonnenstrahl auf festem Papier, einen bunten Stein, eine weiche Feder. Sie symbolisieren die Botschaft: Der unsichtbare Gott ist bei dir. Auch wenn die Kinder die Bedeutung noch nicht verstehen, so spüren sie doch die dichte, wohltuende Atmosphäre, die sie in Symbolen weiterbegleiten kann. Wichtig ist dabei freilich auch, dass später die personale Beziehung zu Gott, die Gewissheit der Nähe Gottes, das Gottvertrauen nicht in den Gegenständen selbst verankert wird, deren Gegenständlichkeit selbst dies garantiert. Damit träten sie – in einem magischen Missverständnis – an die Stelle Gottes. Es geht immer um die Beziehung selbst, auf die die Gegenstände und Symbole des Glaubens verweisen.

Eine andere Weise, sich der Nähe der abwesenden Person zu vergewissern, sind Rituale. In unendlichen Ritualen spielen die Kleinen die Abfolge von Dasein – Wegsein – Wiederdasein: „Guck guck – da da“. Zuerst ist es die vor das Gesicht gehaltene Windel, später beim Wald-spaziergang das Verstecken und Finden hinter den Bäumen. Es zeigt, dass dies ein zentrales Lebensthema der Kinder ist. Rituale der Verabschiedung und des Wiedersehens bekommen so ihre Bedeutung und wollen ausgiebig zelebriert sein. Insofern es dabei um die Verlässlichkeit der Bindung geht, haben sie religiöse Bedeutung.

Zentrale Bedeutung hat in den Elternhäusern das Gute-Nacht-Ritual. Es begleitet den Übergang in die Nacht, hat seine feste, wiederkehrende Form in den schon bekannten „religiösen Sprachen“, mit Gute-Nacht-Lied, -Geschichte, -Schluck, -Gesten, -Kuss, -Gebet. Die Kinder gestalten dieses Zeremoniell aktiv mit, fordern Varianten ein, ringen oft mit den Erwachsenen um zeitliche Ausdehnung, während denen meist mehr an einer zeitlichen Begrenzung liegt.

So wie die Symbole zunächst die Erinnerungen an wohltuende Geborgenheit in der Gemeinschaft für die Zeit von deren Abwesenheit aufbewahren, leisten dies die Rituale an den Übergängen von einem zum anderen, und oft genug wirken Symbole und Rituale dabei zusammen. Sie sind – implizit - als religiöse Sprachen auch Resonanzboden für die - explizite - Sprache des christlichen Glaubens. Sie weisen so auf die begleitende Nähe des unsichtbaren Gottes hin, sind immer wieder bestärkende Antworten auf die großen Fragen und Herausforderungen des Glaubens, ob und wie wir uns auf den Schutz und die Begleitung des unsichtbaren Gottes verlassen können. Tragfähiger als theologische Reflexionen, als Erläuterungen und Begründungen ist da so oft die Einbettung der Glaubensworte in die frühen Sprachen des Glaubens als emotionale Träger der Gewissheit, die dann freilich nicht die kognitiv-rationale Auseinan-dersetzung zu scheuen braucht. Bei den Erziehenden ist da wieder die Haltung gefragt, in der den Ritualen und Symbolen Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegengebracht wird.

Das gilt auch für weitere Bedeutungen der Rituale: sie ordnen und strukturieren die sich den Kindern eröffnende Erfahrungswelt, ermöglichen ihnen sichere, eigenständige Schritte und Entdeckungen in ihr. Wiederkehrende Abläufe im Verlauf des Tages, später der Woche, des Jahres stiften Verlässlichkeit. So entstehen die vielfältigen Familienrituale vom Morgen bis zum Abend, zum Spielen und Spazierengehen, beim Blättern in Bilderbüchern und Vorlesen von Geschichten, vom Baden bis zu den Kniereiter-Spielen. In der Kindertagesstätte sind es die Schlüsselsituationen des Ankommens und Verabschiedens, des Morgenkreises, des Wald-tages usw. mit ihrer je besonderen rituellen Struktur. In ihrer Ordnung stiftenden Funktion schwingt ihre religiöse Bedeutung mit. Ob und wie sie, v.a. in begleitenden religiösen Liedern und ihren Texten auch explizit werden kann und soll, das muss der Haltung der Erzieherin überlassen bleiben. Das mag das Essensritual sein, der Morgenkreis, vielleicht auch regelmäßige Andacht in der Kirche. Wichtig ist, das solches Zur-Sprache-Bringen der Beziehung zu Gott stimmig ist, dass die Erziehenden mit ihrer Überzeugung dahinter stehen, nichts künst-lich und aufgesetzt wirken muss. Und es ist auch Aufgabe der Träger, nach Ausdrucksformen zu suchen, in denen sich die Beteiligten gut wiederfinden können – das gilt besonders für Lieder mit eingängigen Melodien und einfachen, gut verständlichen Texten.
Und so öffnet sich schließlich auch der Jahreskreis der christlichen Feste mit ihren Ritualen und Symbolen, dem Brauchtum und den Geschichten – mit dem, was alle Sinne anspricht.

 

Gott – wer ist das?

Bei einer Fortbildungsveranstaltung zu Gesprächen über Gott meinte eine Erzieherin erst skeptisch, ihre Kinder hätten von sich aus noch nie nach Gott gefragt und bezweifelte, dass das Reden von Gott wirklich das Thema der Kinder sei. Bei einem Folgetreffen berichtete sie begeistert, wie sie mit einer biblischen Geschichte das Nachdenken über Gott anstoßen konnte, wie die Kinder in ihren kleinen Gruppen selbständig diskutierten, wie sie das Thema nicht mehr losließ.

Untersuchungen zeigen, wie gern Kinder auf dieses Thema ‚anspringen’, wie begierig sie nach Geschichten von Gott und Gesprächen über Gott und den Glauben an ihn sind – wenn sie durch einen Impuls dazu angeregt wurden. Begründen lässt sich das kaum, aber aus dem bisher Bedachten und weiteren Beobachtungen lassen sich doch mancherlei Schlüsse ziehen. Je weiter für die Kinder die sie umgebende Welt wird, je mehr Personen ins Blickfeld treten, desto größer wird offensichtlich auch das Bedürfnis nach einem starken Begleiter mit schützenden Kräften, die über die der realen Personen noch hinausgehen. So entstehen etwa in der Phantasie der Kinder oft verlässliche unsichtbare Freude, die bis in die alltägliche Welt hinein gedacht werden. Sie bekommen einen Platz am Tisch und im Bett, mit ihnen führen die Kinder lange Gespräche, spielen mit ihnen. Und so nehmen Kinder in der Regel auch gerne das Angebot des schützenden und begleitenden Gottes an, des Sprechens zu ihm, der Geschichten, die von seinem Wirken erzählen. Damit eröffnet sich ein weiteres großes Feld des frühen Glaubenlernens in Beziehungen, nämlich des elementaren Redens mit und von Gott in den Sprachformen des Gebets und des Erzählens.

 

Mit Kindern beten

Manche Vorurteile gegenüber einer Kindertagesstätte in kirchlicher Trägerschaft machen sich am Beten fest: „da wird ja den ganzen Tage gebetet“, heißt es. Viele Erziehenden haben Hemmungen, mit den Kindern zu beten. Es ist ungewohnt, zu jemand Unsichtbarem zu sprechen. Da können die Kinder mit ihrer großen Bereitschaft, unbefangen auch zu einem nicht sichtbaren Gegenüber zu sprechen, die entscheidenden Schritte tun.

Vor dem Verstehen der Gebetsinhalte stehen bei den Kindern die begleitenden Rituale, das Wahrnehmen der besonderen Atmosphäre, das Singen, das Mit- und Nachsprechen der wiederkehrenden Worte, wie z.B. „Lieber Gott, Amen“, dann auch vertraut gewordender Reime, z.B. „Lieber Gott, ich danke dir, dass du bei mit bist, dass du alle Menschen liebst und mich nicht vergisst“.
Später kann aus einem Gespräch zu Erlebtem heraus an passender Stelle auch Gott mit einbezogen werden: „Was von dem, das wir besprochen haben, wollt ihr auch Gott sagen? Wofür können wir danken, worum ihn bitten? Was sollte er hören, was uns nicht gefällt, worüber wir uns beklagen?“ Das könnte der Typus eines ‚Gesprächsgebets’ sein, das sich aus dem Gespräch untereinander entwickelt, es noch auf Wesentliches zuspitzt.


Daneben mag das Beten mit Symbolen stehen: Auf einem Tuch liegen Steine und bunte Blüten bereit. Was bedrückt mich? Was macht mir Freude? Wer mag, kann aufstehen und mit oder ohne Worte Schweres oder Leichtes in die vorbereitete Mitte legen.
Von den Gebeten in Liedern war schon die Rede. Das gemeinschaftliche Singen trägt alle mit.


Unter den verschiedenen Möglichkeiten mag die Erzieherin dann die Form finden, die zu ihr passt, die sie auch für sich selbst als stimmig empfindet und v.a. den Kindern Raum gibt für deren eigenen Ausdruck.

 

Geschichten von Gott

Mit den zunehmenden Möglichkeiten der sprachlichen Kommunikation eröffnet sich den Kindern die Welt der Geschichten. Sie nehmen Anteil an den Erfahrungen der erzählten Per-sonen, machen sie zu ihren eigenen, erleben mit, wie diese Personen Herausforderungen an-nehmen und meistern. Warum wohl ist das neutestamentliche Gleichnis Jesu vom Verlorenen Schaf (Lukas 15) gerade bei den kleinen Kindern so beliebt? Weil in ihm das zentrale Thema des Verschwindens und Wiederkommens, des Weg-Seins und Wieder-da-Seins durchgespielt wird. Das ist ihr ‚roter Faden’ der Geschichte, mit dem sie sich das Erzählte zu eigen machen. So ergibt sich als einfachste Erzählstruktur: Das Schaf begrüßt den Hirten, er ist da – das Schaf verliert den Hirten aus den Augen, der Hirte ist weg – das Schaf vermisst den Hirten schmerzlich – der Hirte ist wieder da, das Schaf ist glücklich. Und wie kommt das Reden von Gott ins Spiel? Vielleicht mit einem Gebetssatz: „Gott, du bist für uns wie ein guter Hirte. Auch wenn wir dich nicht sehen, wissen wir, dass du für uns da bist. Amen“. In einer ausge-führteren Form für ältere Kinder könnte es dann solch eine Erzählung sein:

1. Szene: Begegnung mit dem kleinen Schaf und seiner Welt – in der Geborgenheit der Ge-meinschaft mit Hirt und den anderen Schafen

Gerade ist das kleine Schäfchen aufgewacht. Sonnenstrahlen haben es an seiner Nase gekit-zelt. Es reckt sich und streckt sich und begrüßt die anderen Schafe. Es freut sich schon darauf, mit ihnen zu spielen und um die Wette zu hüpfen. Das kleine Schaf begrüßt auch den Hirten. Er ist so groß, dass man ihn immer sehen kann. Auch wenn man sich ein bisschen von der Herde entfernt, kann man seinen schwarzen Hut im Blick behalten. Jetzt spürt das Schaf Hunger. Ja, wenn man als erster die Leckerbissen unter den Gräsern finden will, muss man sich schon auf den Weg machen und dorthin gehen, wo die anderen noch nicht waren. Das Schaf hüpft hierhin und dorthin. Die guten Gräser locken so richtig zum Weitersuchen. Hier - und dort drüben - und noch ein paar Sätze weiter - und da drüben spitzen sie auch zwischen den anderen Pflanzen hervor.

2. Szene: Verloren gegangen – das Blatt wendet sich

Endlich hat das Schaf genug. Es hebt den Kopf, um die anderen zu sehen - aber die sind auf einmal weg, wie vom Erdboden verschluckt. Es spitzt die Ohren, aber es hört keinen Ton von der Herde. Es rennt hierhin und dorthin und ruft, so laut es kann - aber die Herde ist verschwunden. Angst steigt in ihm hoch. Es rennt immer schneller hin und her, von einer Bo-denwelle und einem Hügel zum nächsten, aber nichts ist zu sehen. Es sucht nach Spuren der Herde, aber es findet keine. Alles ist fremd. Hier ist es vorher noch nie gewesen.

Bald ist es müde vom Rennen und Rufen. Aber sein Herz klopft ganz laut vor Angst. Was soll es nur tun? Wäre ich doch bei den anderen geblieben, denkt es sich. Die dummen Gräser ha¬ben mich von den anderen weggelockt. Wie gut haben die es jetzt! Die sind nicht so allein. Ein Schreck durchfährt das Schaf: Merken die anderen und vor allem der Hirte überhaupt, dass ich fehle? Vielleicht ziehen sie immer weiter und wissen gar nicht, dass ich verschwunden bin? Bei diesem Gedanken fühlt das Schaf, wie schrecklich das Alleinsein ist. Nein, es weiß, wie aufmerksam der Hirte ist. Der wird bald merken, dass eines seiner Schafe fehlt. Vielleicht ist er schon auf der Suche nach ihm! Hoffentlich ist er schon unterwegs! Das Schaf ruft noch einmal ganz laut, damit es der Hirte hört. Das ist das Beste, was es jetzt tun kann. So wird es der Hirte bald finden.

3. Szene: Die Not des Alleinseins ist überstanden

Immer wieder hält es inne und horcht. Jetzt auch wieder. Es hebt den Kopf und lauscht ganz aufmerksam. War da nicht von weit her eine Stimme zu hören? Das Schaf ruft jetzt wieder, so laut es kann. Und es hört die Antwort. Es ist die Stimme des Hirten, und die kommt immer näher. Jetzt hüpft das Schaf vor Freude. Es kann es kaum erwarten, bis endlich der Hirte zwi-schen den Büschen auftaucht. Wie gut, dass er endlich da ist!

"Da bist du ja, du Ausreißer!" sagt der Hirte. Er merkt, wie müde das Schaf ist. Er legt es sich auf seine Schultern. Das ist der angenehmste Platz auf der ganzen Welt. Das Schaf ist froh und glücklich. Es erzählt dem Hirten, wie allein es sich gefühlt hat, wie sehnsüchtig es auf das Kommen des Hirten gewartet hat, wie groß die Angst war, ob der Hirte überhaupt merkt, dass es fehlt. Und auch der Hirte erzählt: "Als du so viel Angst hattest, da war ich schon unterwegs. Ich bin von einem Hügel zum anderen gegangen und habe laut gerufen. Ich habe genau gewusst, dass ich dich finden werde!" Das kleine Schaf fragt immer wieder nach: "Als ich mich so alleine gefühlt habe, da warst du wirklich schon unterwegs zu mir?" Und der Hirte bestätigt das. Es spürt immer noch seine große Angst, die es hatte, und es spürt zugleich die Freude, dass der Hirte jetzt da ist.
Und der Hirte freut sich auch. Immer wieder sagt er: „Ich bin ja so froh, dass ich dich gefunden habe! Das müssen wir unbedingt feiern, wenn wir wieder bei den anderen sind!“

Ergänzung: Der Gottesbezug im Gebet

Am Abend betet das Schaf: „Lieber Gott, ich danke dir, dass du mich heute behütet hast, als ich so allein war und in so großer Not. Ich danke dir auch, dass ich einen so lieben Hirten habe. Und ich weiß, den hast du zu uns geschickt, damit es uns gut geht. Immer wenn ich ihn sehe, muss ich auch an dich denken. Denn so gut, wie er zu uns ist, bis auch du zu uns allen. Amen“.

 

In vielen Bibelgeschichten geht es um Herausforderungen und Konflikte im Beziehungsgeschehen, um Klärungen und Lösungen, die auch für die kleinen Kinder lebenswichtig sind – ganz im Sinne einer impliziten Religiosität. Explizit wird es, wenn und indem der Gottesbe-zug ausdrücklich thematisiert wird. Damit eröffnet sich auch hier wieder der Spielraum für eigene Entscheidungen der Erzählenden, ob und in welcher Weise für sie die Wendung zum Expliziten stimmig ist, sie zu einem selbst und zur Situation passt. Unentbehrlich aber ist es, bei der Einstimmung der Erzählenden auf die Geschichte dem Beziehungsgeschehen in der biblischen Vorlage oder auch der Kinderbibel etc. nachzuspüren und diesem ‚roten Faden’ Nachdruck zu geben – und auch wegzulassen, was die Konzentration auf ihn stört.

Bei der Erzählgestaltung kann dann weiterhin bedacht werden, wie dabei die frühen Sprachen der Religiosität zum Zuge kommen können: in dem, was die Kinder in der Geschichte mit ihren eigenen Augen sehen können, was ihnen die Erzählstimme empfindsam nahe bringt, was sie spüren können. Dazu kann das Einbeziehen von Symbolen kommen, das Spiel mit eigenen Gesten usw. Wie das in der Konzentration auf den ‚roten Faden’ geschehen kann, zeigt die in einer Seminargruppe entstandene Erzählversion der Sturmstillungsgeschichte (Mk 4,35ff.) für die ganz Kleinen.

 

 

 Ein Schiff fährt übers Meer  Kind auf dem Schoß rücklings
es schaukelt hin und schaukelt  her schaukeln hin und her
Kommt ein großer Sturm daher stärker schaukeln
fürchten wir uns sehr leichtes Zittern andeuten
Es schaukelt immer mehr kräftiger schaukeln, vor, zurück,  seitwärts
und auch der Wind weht sehr pusten 
Wind und Wellen ganz laut  krachen Geräusche
Was soll'n wir jetzt bloß  machen? Schulterzucken
Doch wir sind ja nicht allein,
denn Gott wird immer bei uns  sein.
Kind zu sich drehen und ansehen
in die Weite schauen
Und ist der Sturm auch noch so  groß Sturm spielen
Gott hält uns stets in seinem  Schoß Kind umdrehen und in die Arme  nehmen

 

 

Wenn wir so in den Überlieferungsschätzen der biblischen Geschichten nach den Lebensthemen der Kinder Ausschau halten, bieten uns die von Erikson benannten Krisen der Persönlichkeitsentwicklung eine wirkungsvolle Suchhilfe an.

Eine zweite Krise nennt Erikson „Autonomie gegen Scham und Zweifel“. Bei diesem Thema geht es um die Erfahrung eigener Tüchtigkeit, um das Gewahrwerden der eigenen Person in ihrem Handeln. Um Selbstsicherheit zu gewinnen, brauchen kleine Kinder bestätigende Resonanz der Bezugspersonen, Anerkennung und Wertschätzung, Bestätigung des Gelungenen in deren Rückmeldungen. Denn auch hier gilt es andersartige Gegenerfahrungen zu relativieren, Erfahrungen von Nichtbeachtung und Zurückweisung, das Empfinden, den Erwartungen nicht zu genügen, fehlendes Zutrauen zu sich selbst, das Gefühl, unerwünscht zu sein. Was biblische Geschichten hier leisten können, ist neben der Ermutigung und Stärkung des Selbstge-fühls auch dessen Bekräftigung im Licht der Gottesbeziehung her. Das zeigt folgendes Beispiel für schon etwas ältere Kinder, eine der Geschichten von Davids Weg zum Königsamt (1.Sam 16).

 

Wie so oft ist David auch an diesem Tag wieder als Hirte mit der Schafherde seiner Eltern unterwegs. Manchmal gibt es da viel zu tun, wenn sich z.B. ein Schaf verlaufen hat oder mühsam eine Wasserquelle gesucht werden muss. Oft aber ist eigentlich nicht anderes zu tun als den Schafen beim Grasen zuzuschauen. Das kann ganz schön langweilig sein. Aber nicht für unseren David, denn dann hat er Zeit für eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Dann nimmt er seine Harfe, die er bei sich hat, stimmt die Saiten, zupft verschiedene Töne an, horcht aufmerksam in sie hinein und erfindet Melodien. Da fällt ihm immer wieder etwas Neues ein. Wenn er mit anderen Hirten zusammen ist, sagen die oft: „David, spiel uns doch wieder etwas auf deiner Harfe vor!“ Dann ist er zuerst immer ein bisschen verlegen und meint: „Ach, so gut kann ich das doch gar nicht, ich mache doch noch so viele Fehler!“ Aber die anderen lassen nicht locker. Und dann fängt er an zu spielen, und die anderen hören alle aufmerksam zu. Wenn sie sich anschließend bei ihm bedanken, tut ihm das so gut. Und die Hirten erzählen auch weiter, wie schön David Harfe spielen kann.

Als David an diesem Abend nach Hause kommt, ist Besuch da. Es sind Boten des Königs Saul. Sein Vater stellt ihn den Männern vor, und sie begrüßen David: „Gut, dass du da bist! Deinem Vater haben wir schon erzählt, dass unser König sehr krank ist. Er ist so müde, traurig, missmutig, ohne Freude, ohne Schwung. Wir denken, man müsste ihn mit etwas Schönem erfreuen, z.B. mit einer Musik, die er gerne hört und die ihn von seinen trüben Gedanken befreit!“ Jetzt hört David ganz gespannt zu. „Die wollen doch nicht etwa, dass ich…“ denkt er sich. Doch dann sagt es einer der Boten tatsächlich: „Wir haben gehört, dass du so gut mit der Harfe spielen kannst. Das haben uns Hirten erzählt. Komm doch bitte mit und spiele vor dem König!“ Da muss David ganz tief schnaufen. Das ist natürlich eine große Ehre, vor dem König zu musizieren, das ist etwas ganz Besonderes. Aber vor dem König spielen? Und noch dazu, wenn er so schwermütig ist! Ob das gut geht? „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, sagt David, „ich habe noch nie vor anderen Leuten als meinen Eltern, Geschwistern und den Hirtenfreunden gespielt. Ich weiß nicht, ob ich mich traue!“ – „Probier es ruhig“, sagt einer der Männer, „ein Versuch ist es auf alle Fälle wert!“

Und so geht David mit. In Gedanken sucht er sich seine schönsten Melodien zusammen. Hoffentlich sind die für den König gut genug, denkt er sich und überlegt angestrengt, ob er nicht doch andere nehmen soll, die vielleicht besser passen und die er auch schon besser kann. Vor dem Palast des Königs wird er schon begrüßt. „Da ist ja endlich unser guter Harfenspieler. Hoffentlich hat du auch die richtigen Melodien ausgewählt!“ David wird es ganz mulmig zu Mute. Am liebsten würde er umkehren. „Ich hatte doch gar keine Zeit mehr zum Üben“, kann er gerade noch sagen, aber da wird er schon ins Haus hinein geleitet. Alles ist fremd für ihn. Er kennt niemand. Und da soll er spielen! „Lieber Gott“, betet er still, „hilf mir, dass die Sache gut ausgeht!“ Aber das Schwierigste kommt ja noch. „Da drin ist der König“, sagen die anderen. „Sag uns, wenn du so weit bist, dann öffnen wir die Tür!“ David nickt. Und dann geht die Tür auf, und er tritt ein.

Der Raum ist dunkel, hinten im Eck ist ein Stuhl, auf dem der König sitzt, den Kopf in die Hände gestützt. David wagt kaum zu atmen. „Spiel jetzt!“ flüstert es hinter ihm – und dann nimmt sich David ein Herz und fängt an. Er schaut nur auf seine Hände und auf seine Harfe und spielt und spielt. Nach ein paar Minuten wagt er einen Blick auf den König. Der hat den Kopf gehoben und hört ihm aufmerksam zu. Den Kopf wiegt er leicht im Rhythmus der Melodie. Seine Augen ruhen freundlich auf David. Als David eine kleine Pause macht, sagt der König: „Spiel nur weiter! Deine Musik gefällt mir!“ Da könnte David Juhu rufen vor Erleichterung und Freude. Alle Anspannung ist verflogen. Er spielt und spielt, ist ganz versunken in seine Musik und merkt kaum, wie der König zu ihm herantritt und sagt: „Ich glaube, du weißt gar nicht, wie gut mir das tut! Bleib doch hier an meinem Königshof, ich möchte dich jeden Tag hören. Und vielen Dank für deine Musik!“

Als David das Zimmer wieder verlässt, umringen ihn die anderen gleich: „Wunderbar!“, sagen sie, „du hast es geschafft, den König zu ermuntern. Du kannst wirklich sehr schön spielen!“ So viel Lob hat David für seine Musik noch nie bekommen. Er kann noch gar nichts sagen, aber innerlich könnte er jubeln vor Freude und vor Stolz. Und dann betet er für sich ganz leise: „Danke Gott, dass alles so gut gegangen ist. Danke, dass ich mich getraut habe. Danke, dass ich so gut Musik machen kann!“

 

Die dritte Lebenskrise nennt Erikson „Initiative gegen Schuldgefühl“ und meint die – aus Sicht der Kinder – guten Ideen, die aber aus nicht mitbedachten Gründen auf wenig Gegenliebe stoßen, Schaden anrichten, Schuldgefühle wecken. Die Begeisterung, welche z.B. die Geschichten von Michel aus Lönneberga auslösen, zeigt uns, welchen wichtigen Nerv Astrid Lindgren da getroffen hat. Biblische Geschichten thematisieren hier die Abfolge von Initiative – Misslingen – Schuldgefühlen – Verzeihen und stellen – explizit - die Verbindung zum verzeihenden Gott her. Der Bogen solcher Geschichten spannt sich im ersten Buch des Alten Testaments von Adam und Eva und dem Sündenfall (Kap. 3) über Jakob und Esau (Kap 27) bis zu Josef und seinen Brüdern (Kap 37). Im Neuen Testament sind es die Gleichnisse vom Verlorenen Sohn (Lukas 15), die Geschichte von Zachäus (Lukas 19), von Petrus, der seine Freundschaft mit Jesus verrät (Mt 26,69ff.).

 

Zu den wichtigen Themen der Kinder gehören auch Erzählungen mit Aufforderung zum ethischen Handeln. Schon kleine Kinder bringen die Fähigkeit mit, sich empathisch in ihr Gegen-über einzufühlen und auf seine Emotionen zu reagieren. Diese Fähigkeit will gepflegt sein, durch das modellhafte Verhalten der erwachsenen Bezugspersonen und auch durch die Modelle in erzählten Geschichten, in denen sich Menschen in diesem Sinne bewegen lassen. Da geht es um den Dank für empfangenes Gutes und die Bereitschaft, davon weiterzugeben (Mt 18,21ff.), um aufmerksames Wahrnehmen, wo andere einen brauchen (Lk 10,25ff.), um Ver-antwortung für Schwächere (1. Mose 13). Leitende Werte weisen auch hier in die religiöse Dimension: das Recht auf erfülltes Leben, die Achtung jedes anderen in seiner Individualität und Würde, das Streben nach Gerechtigkeit und den ehrlichen Ausgleich von Bedürfnissen und Interessen. Und als – explizite – Autorität sollte Gott nicht als drohend-strafende Instanz, sondern als ermutigende, ordnende, mahnende benannt werden. Hier haben auch die vielen nachbiblischen Repräsentanten des Glaubens einen wichtigen Platz, wie das folgende Erzählbeispiel zeigt.

 

In der Adventszeit zünden wir Kerzen an und freuen uns an ihrem Licht. Die Tage werden immer kürzer, draußen wird es schon bald dunkel. Da tut uns das warme Licht der Kerzen gut.
Heute möchte ich euch von einer Frau erzählen, die für andere zu einer ganz besonderen Lichtbringerin geworden ist.

Lucia hat es als Kind immer gut gehabt. Sie hatte Eltern, die für sie sorgten und darauf achteten, dass ihr nichts fehlte. Aber später zogen doch Sorgen in ihr Leben ein: die Mutter wurde krank, und niemand wusste, wie man ihr helfen könnte. Sie wurde immer schwächer. Arzneimittel, die ihr von den Ärzten verordnet wurden, hatten keine Wirkung. Jeden Tag betete Lucia zu Gott und bat ihn, der Mutter wieder Gesundheit zu schenken. Aber es wurde nicht besser. Trotz aller Enttäuschung verlor Lucia nicht die Hoffnung. „Gott wird uns helfen“, tröstete sie immer wieder die kranke Mutter. „Verlass dich darauf!“ Aber die Geduld der beiden wur-de auf eine harte Probe gestellt – bis dann doch eines Tages das lang Ersehnte geschah. Nach den Gebeten in einer Kirche, zu der die beiden reisten, ging es der Mutter endlich wieder besser. Sie fühlte sich wieder kräftiger, und die Schmerzen verschwanden.

Die Freude im Elternhaus der Lucia war groß, und alle dankten Gott für die neu geschenkte Gesundheit der Mutter. Immer wieder musste Lucia mit anderen über ihre große Freude und Erleichterung reden. „Ich bin ja so froh“, sagte sie, „dass Gott uns so sehr geholfen hat!“ Aber dann wurde sie nachdenklich: „Es gibt so viele Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns!“ Sie dachte dabei an die Kranken, die nicht wieder gesund wurden, vor allem an die, die kein Geld hatten, um sich gute Medizin zu kaufen. Und dann sagte sie: „Ich will meinen Dank nicht nur an Gott richten, sondern ihn auch an Menschen weitergeben, denen es schlecht geht!“

„Wie willst du das machen?“ fragten ihre Freundinnen, „es gibt doch so viele arme und kran-ke Leute, das schaffst du nie, denen allen zu helfen!“ Aber Lucia meinte: „Allen kann ich ganz bestimmt nicht helfen. Aber ich kann mit dem Helfen anfangen. Mit dem Geld, das ich habe, baue ich ein Haus für diese Leute, bezahle die Ärzte und all das, was die Menschen brauchen“. Und so geschah es. Als dieses Krankenhaus für Arme fertig war, ging Lucia immer wieder hin, besuchte die Kranken, tröstete und ermunterte sie, so wie sie es mit ihrer eigenen Mutter getan hatte. Die Kranken freuten sich auf ihre Besuche und sagten: „Lucia bringt uns Mut und Hoffnung, sie bringt uns Licht in unsere Dunkelheit“.

Einige Jahre später kamen Soldaten, und viele Menschen mussten sich vor ihnen verstecken. Sie lebten nun in Höhlen in den Bergen und unter der Erde und trauten sich kaum heraus. Lucia machte sich jetzt Gedanken, was diese Leute brauchten, und wie sie ihnen helfen konnte. Jeden Tag packte sie Sachen zum Essen und Trinken ein, so viel, wie sie nur tragen konnte. Und die brachte sie heimlich zu den Menschen in den Höhlen.

Aber dort war es ja dunkel, und Lucia musste deshalb immer ein Licht mitnehmen. „Ich könnte eine dritte Hand brauchen, die das Licht hält“, dachte sie sich, „denn meine beiden Hände brauche ich unbedingt, um all die Sachen zu tragen“. Da kam ihr eine Idee. Sie befestigte Kerzen an einem Ring, der genau auf ihren Kopf passte. Ihr Kopf war jetzt ihre dritte Hand.

„Du bringst so viel Licht zu uns in unsere Höhlen“, sagten die Leute. „Du bringst uns all die Sachen, die wir zum Leben brauchen, du bringst uns so viel Freundlichkeit und auch Nachrichten von der Welt draußen, wo die Sonne scheint. Du bist eine richtige Lichtbringerin“. Und damit meinten sie nicht nur das Licht der Kerzen auf ihrem Kopf, sondern auch all das andere, das Licht in ihre Dunkelheit brachte.

Wir sind in diesem Artikel dem Entwicklungs- und Lernweg der kleinen Kinder von Anfang an gefolgt, in den sich noch manch andere Aspekte einzeichnen lassen, etwa der Festkreis des Kirchenjahrs mit seinen Botschaften, auch das Zusammenwirken von Eltern, Mitarbeitenden und Trägervertretern in der Kindertagesstätte. Im weiteren Verlauf der Kindergartenzeit öffnet sich das Interesse der Kinder immer mehr auch zum Nachdenken über Gott und den Glauben. Kinder bringen ihre Fragen nach Gott und der Welt ein, verbunden mit kreativen Lösungsvorschlägen. Andere Religionen treten ins Blickfeld und wecken neue Fragen. Und so kann das immer tiefere Eintauchen in die Welt des Glaubens auch weiterhin von dem geleitet sein, das die Kinder in ihrer Beziehung zu anderen bewegt, was sie von ihnen an Impulsen gerne aufnehmen, was im je Neuen auch die wertvollen Erfahrungen ihrer frühen religiösen Lernge-schichte lebendig erhält.

Erstveröffentlichung dieses Beitrags in: Mitglieder-Info 4/2011 des Verbandes katholischer Kindertageseinrichtungen in Bayern e.V.

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