24 - Zur Geschichte der Mose-Überlieferungen
 
       (zu: Aus großer Not gerettet, Seite 112)
 
Im Verlauf der Königszeit in Israel und Juda bis zum Exil in Babylon vgl. (> S.166 D) und danach erfuhren die ursprünglichen Mose-Überlieferungen aktualisierende Auslegungen. Schon der unter der Königsherrschaft Salomons mit Frondiensten der Bewohner erarbeitete Ausbau des Staatswesens erschien als Parallele zu den erzwungenen Sklavendiensten in Ägypten. Noch mehr galt dies für die Leiden unter den siegreichen Königen von Assyrien mit ihrem Machtanspruch im 7.Jh.v.Chr. Mose als Begründer einer neuen Ordnung für das Leben der aus den Fängen des Pharao befreiten Israeliten zeigt Bezüge zum Neubeginn nach der Rückkehr der Verbannten aus der Babylonischen Gefangenschaft (> S.163). Mit solchen aktualisierenden Sichtweisen gewann das Bild des Mose seine prägende Kraft für den Glauben an den einen Gott.
 
Dass die Rettung als Findelkind auch von der Geburt orientalischer Herrscher überliefert wurde, unterstreicht die herausragende Bedeutung Moses für die Geschichte Israels und stellt seine Autorität über die der eigenen Könige.
 

 

Wenn in der biblischen Überlieferung Legenden aus anderen Zusammenhängen und ihren Zuschreibungen zu bestimmten Personen herausgelöst werden, erhalten sie eine neue Ausrichtung. Sie veranschaulichen nun wichtige Glaubensbotschaften, werden zu Vorbildern für den eigenen Umgang mit Herausforderungen im Leben. Das gilt auch für die Geburtsgeschichte des Mose. Sie dient der Legitimation des erwachsenen Mose als herausragende Glaubensautorität für alle Zeit. Das würde allerdings beim Kennenlernen der Erzählung einen weiten Blick in die Zukunft des Neugeborenen erfordern, der bei Kindern so noch nicht vorausgesetzt werden kann.

 

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