35 - Weitere Informationen zur Spätzeit Israels
 
       (zu: Erzählungen aus Israels Spätzeit, Seite 166)
 
Etwa um 850 v.Chr. verschlechtert sich die außenpolitische Lage in Israel dramatisch. Assyrien entwickelt sich zu einer Weltmacht und bedroht Israel und Juda. Im Jahr 722 wird dann das Nordreich Israel erobert und zur assyrischen Provinz. Jerusalem bleibt vorerst verschont. Aber schon etwa fünfzig Jahre später bröckelt die assyrische Macht. Jerusalem mit Juda erlebt eine letzte Blütezeit. Dann steigt das neubabylonische Reich zur Großmacht auf und gerät in Palästina mit der anderen Großmacht Ägypten aneinander. Zuerst siegen die Ägypter, dann aber gewinnt endgültig König Nebukadnezar von Babylon die Oberhand. Im Jahr 586 wird Jerusalem zerstört und die Führungsschicht Judas dorthin deportiert.
 
In der Zeit des Exils und dem nachfolgenden Neuanfang in der Heimat wurden die geschichtlich-erzählerischen Überlieferungen Israels unter dem Eindruck der umwälzenden Ereignisse und der damit verbundenen Herausforderungen für den Glauben neu ausgelegt und als Botschaften für die aktuelle Situation verstanden. Sowohl die Erzählungen aus der Frühzeit Israels, die Überlieferungen zu Mose und dem Weg aus Ägypten in das gelobte Land als auch die Berichte aus der Zeit der Könige wurden zu umfassenden Geschichtswerken gebündelt – so wie wir sie heute im Alten Testament lesen.
 

 

  • In Erzählungen zu den Anfängen der Welt fanden Bilder aus den Begegnungen mit anderen Kulturen, vor allem die des Zweistromlands, dem Babylonischen Reich, Eingang. Das zeigt sich im ersten Schöpfungsbericht (1.Mose 1, > S.16 D), von Noah und der großen Flut (> S.38ff.). Auf dem Hintergrund der neuen Erfahrungen gewann der eigene Glaube aktuelle Konturen.
     
  • Nicht zu übersehen ist, welch große Rolle in den Glaubensgeschichten um Abraham, Jakob, Josef, Mose das Unterwegssein zu neuen Zielen ist (> S.54ff.). Gott ist der unsichtbare Begleiter auf den vielfältigen Reisewegen.

  • Der Aufstieg des Königtums in Israel und Juda wird auf Glaubensvorbilder wie die frühen Könige David und Salomon hin durchleuchtet. An ihren Beispielen werden Erwartungen an ein kommendes Reich der Gottesherrschaft veranschaulicht (> S.140ff.).

  • Zukunftsweisend waren Propheten als Botschafter des Gotteswillens. Sie waren Wegweiser zum Festhalten an dem einen Gott als Herr der Welt.

 

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