85 – Zu den Malern Konrad Witz und Filippino Lippi
 
(zu: Ester, die kluge und mutige Königin, Seite 192)
 
Konrad Witz (1400 – 1445)
 
Konrad Witz wurde um 1400 vermutlich in Rottweil geboren und zählt zum Kreis der oberrheinischen Maler der Spätgotik. Seine Werke legen nahe, dass er seine Wanderjahre in Burgund und den Niederlanden verbracht hat. Dazu kommen wahrscheinlich auch Reisen nach Oberitalien, denn er verbindet Merkmale der Kunst südlich und nördlich der Alpen, also der italienischen Frührenaissance mit dem flämischen Einfluss von Robert Campin, Jan van Eyck und Rogier van der Weyden.
 
Erstmals wird er 1434 in Basel als „Konrad von Rottweil“ erwähnt, also zur Zeit des Konzils von Basel, bei dem sich auch viele Künstler und Mäzene in der Stadt aufhielten. 1435 erhielt er das Basler Bürgerrecht und war Mitglied der Basler Lukasgilde. In diesen Jahren entstand der „Heilsspiegel-Altar“ für eine Basler Kirche, der auf der Innenseite Ester vor Ahasverus zeigt.
 
Filippino Lippi (1457 – 1504)
 
Filippino, also „kleiner Philipp“ wird er zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Vater, dem Malermönch Fra Filippo aus Florenz genannt. 1457 geboren erhielt er in der Werkstatt seines Vaters seine erste Ausbildung und kam 1472, nach dessen Tod zum berühmten Sandro Botticelli. In der Zeit bis 1431 entstanden verschiedene, noch eher vom Malstil seines Vaters und von Botticelli geprägte Andachtsbilder, Bilder zu biblischen Geschichten, auch Truhenbemalungen. Auf solch einer Truhe befinden sich auch sechs Szenen zum Leben der Königin Ester.
 
Als Botticelli 1481 zur Ausmalung der Sixtinischen Kapelle nach Rom berufen wurde, blieb Filippino in Florenz, lediglich drei Jahre unterbrochen durch einen Malauftrag für die Kirche Santa Maria sopra Minerva, der damaligen Kirche der Florentiner in Rom.
 

 

Filippinos Hauptauftraggeber war Lorenzo il Magnifico aus dem Hause Medici in Florenz. Von seinen Zeitgenossen wurde Filippino als höflicher und liebenswürdiger Mitbürger beschrieben. Als er 1504 an einer Halsentzündung starb, hinterließ er seiner Frau Maddalena und seinen drei jungen Söhnen ein beachtliches Vermögen – ein Zeichen für das hohe Ansehen, das er gewonnen hatte.

 

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