84 – Zu Lucas Cranach dem Älteren
 
         (zu: Jona und seine Erfahrungen mit Gott, Seite 185)
 
Lucas Cranach d. Ä. (1472 – 1553)
 
Vermutlich verbrachte Lucas in Kronach (Oberfranken) die ersten Lehrjahre in der Werkstatt seines Vaters. Seit 1500 begegnet er in Wien als Zeichner für Holzschnitte und Maler und lässt dabei eine intensive Begegnung mit den Werken Dürers erkennen. Er zählt zu den wenigen seiner Zeit, die unter dem Einfluss dieses großen Vorbilds neben ihm bestehen konnten.
 
Mit seiner Berufung zum kursächsischen Hofmaler 1504 eröffnet Cranach eine Werkstatt in Wittenberg, die sich rasch zu einem straff organisierten Malbetrieb mit vielen Mitarbeitern entwickelt. Die Altarbilder, Porträts und andere Bilder sind nur der kleinere Teil neben den Aufträgen für Ausstellungsstücke, Möbelbemalungen, Hofgewänder, Karnevalsmasken und anderem mehr. Bei der Hochzeit des späteren Kurfürsten Johann 1513 in Torgau war Lucas Cranach mit zehn Gesellen und Helfern sieben Wochen lang mit der Festdekoration beschäftigt.
 
Die Heirat mit Barbara, einer Ratsherrn-Tochter, bedeutet für Lucas Cranach sozialen Aufstieg, mit dem er auch sein Malunternehmen weiter ausbauen kann. Es vergrößert sich mit Immobilienkäufen, Druckerei, Apotheker-Privileg, Schankrecht, Privileg zum Gewürzhandel, Buch- und Papierhandel.
 
Lucas Cranach wurde mit seiner Werkstatt zum Maler und Grafiker der Reformation, wobei er weniger durch die künstlerische Individualität und Weiterentwicklung als durch die Breite seines Wirkens beeindruckt. Als enger Freund und Mitstreiter Martin Luthers verbreitete er Porträts der Reformatoren, illustrierte Flugschriften und förderte so deren enormen Verbreitung. Er bestimmte das reformatorische Bildprogramm wesentlich mit, das Jesu Wirken vor allem in seinem Leiden am Kreuz in die Mitte rückte und sich statt der Heiligenbilder biblischen Motiven zuwandte. Aus geschäftlichen Gründen verzichtete er freilich nicht auf Aufträge für herkömmliche Altarbilder.
 
Im Zeichen des reformatorischen Verkündigungsbildes steht auch das Versinken des Jona im Meer und sein Wiedererscheinen, nämlich für die zentrale biblische Botschaft von Jesu Tod und Auferstehung.

 

Um 1515 tritt Sohn Lucas als ‚Lucas Cranach der Jüngere‘ in die Fußstapfen seines Vaters, erreicht aber nicht dessen künstlerisches Format.

 

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